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Deutsche Musikindustrie: Nein, online mag ich nicht

Während sich die deutsche Musikindustrie nicht auf eine gemeinsame Online-Vertriebsplattform einigen kann, melden sich Kritiker zu Wort, die dem Phonoverband wie auch den Musikverlagen die Leviten über verpasste Chancen lesen. Das Kompressionsverfahren MP3 sei nicht Schuld am derzeitigen Absatzschwund der Industrie, sagte dessen Erfinder Karlheinz Brandenburg.

Der Forscher des Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen sagte dem ORF, der Zugang zu Musik sollte generell einfacher sein. Diesen Zweck erfülle MP3. Allerdings könne Musik nicht generell kostenlos sein, so Brandenburg.

Die Unterhaltungskonzerne sollten sich seine Technik zunutze machen, anstatt sie zu bekämpfen. Trotz der anhaltenden Drohungen der amerikanischen Musikindustrie, den illegalen Tausch von Audio-Inhalten strafrechtlich verfolgen zu lassen, haben zahlreiche Peer-to-Peer-Plattformen in den vergangenen Wochen einen stärkeren Zulauf registriert.

Kritik an der Unfähigkeit der deutschen Musikindustrie übt auch der Sänger der ostdeutschen Band “Die Prinzen”. Die Unternehmen hätten mit ihrer Produktpolitik selbst dafür gesorgt, Musik zu einer austauschbaren, künstlichen Ware zu machen, die schnell beschafft und weggeworfen werde. Das sei der “Nährboden für Piraterie”, so der Künstler.

Der Vorsitzende des deutschen Phonoverbands IFPI, Gerd Gebhardt, räumte gleichzeitig Probleme mit dem geplanten gemeinsamen Online-Angebot ein. Ungeklärt seien nach wie vor Technik, Abrechnungswege und Bezahlsysteme. Gebhardts Angaben zufolge sind im vergangenen Jahr wegen der schlechten Absätze rund 800 Arbeitsplätze bei den Tonträger-Herstellern abgebaut worden, beim Handel weitere 500.

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Silicon-Redaktion

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