Microsoft-Manager Elop wird Nokia-CEO
OPK wird er genannt, auf Olli-Pekka Kallasvuo folgt nun der Kanadier und Microsoft-Manager Stephen Elop. Elop ist ein erfahrener Manager, aber ist er auch derjenige, der mit couragierten Entscheidungen Nokia wieder zum alten Glanz führt?
“Meine persönliche Einschätzung ist, dass das Board eine sichere Entscheidung getroffen, wo eigentlich eine mutige nötig gewesen wäre”, schreibt zum Beispiel der Gartner Analyst Nick Jones.
Stephen Elop war bislang President der Microsoft Business Division und wird am 20. September das Ruder von Olli-Pekka Kallasvuo übernehmen, der seit 30 Jahren bei Nokia angestellt ist. OPK werde aber nach wie vor als Chairman in dem Joint Venture Nokia Siemens Networks tätig sein, teilt Nokia mit. Ganz überraschend kommt der Rücktritt des bisherigen CEOs nicht. Schon seit einigen Monaten kursieren entsprechende Nachrichten.
“Die Zeit ist reif, den Erneuerungsprozess des Unternehmens voranzutreiben und mit einer neuen Leitung, mit neuen Fähigkeiten und Stärken den Erfolg zu stärken”, so der Nokia Chairman Jorma Ollila. Dieser Erneuerungsprozess bei Nokia könnte aber auch Ollila den Job kosten. Denn Experten halten den Chairman für ebenso verantwortlich wie Kallasvuo.
Der Hockey-Fan Elop ist seit 2008 bei Microsoft und verlässt Redmond mit sofortiger Wirkung. Zuvor war Elop COO von Juniper Networks und davor bei Adobe Systems. Zu Adobe kam er mit der Übernahme von Macromedia, dem Elop als CEO vorstand.
“Ich bin äußerst stolz, die Möglichkeit zu bekommen, Nokias unbestrittene Position an der Spitze der Industrie für mobiles Computing stärken zu können”, kommentierte Elop seine Ernennung. “Nokia hat eine einzigartige globale Positionierung und eine tolle Marke, auf der wir aufbauen können.” Nokias Problem ist, dass der Hersteller zwar die Nummer eins bei den herkömmlichen Handys ist, dass es aber bei den immer wichtiger werdenden Smartphones gegenüber BlackBerry, Android und iPhone eine eher untergeordnete Rolle spielt.
Nokia, so erklärt Gartner-Analyst Nick Jones, habe ähnliche Probleme wie Microsoft. Ein ehemaliger Microsoft-Mann an der Spitze des finnischen Handy-Weltmarktführers “beinhaltet eine Menge interessanter Möglichkeiten für die Zukunft”. Er glaubt, und er unterstreicht, dass es sich dabei um seine persönliche Meinung handelt, dass “Microsoft und Nokia sich zusammen tun, um gegen Google und Apple anzutreten.”
Hannu Rauhala von der Pohjola Bank erklärte gegenüber Reuters: “Ich kenne Elop nicht, ich weiß nur, dass er Konzepte für Dienste entwickelt hat und wenn der mobile Markt sich mehr in Richtung Services entwickelt, wie es Apple und Google vormachen, dann hat er auf jeden Fall einen guten Background.”