Von dem insolventen kanadischen Netzwerkausrüster erhält die Gruppe für 4,5 Milliarden Dollar insgesamt 6000 Patente und Patentanträge, die Techniken für Mobilfunk, 4G-Netze, optische Netze, Daten- und Sprachnetzwerke, Internet und Halbleiter abdecken.
Nortel, das im Juni 2009 Gläubigerschutz beantragen musste, kann sich über den Bieterwettstreit bei der Auktion freuen. “Umfang und Wert dieser Transaktion sind beispiellos, ebenso wie das Interesse an dem Portfolio seitens großer Firmen weltweit”, sagte George Riedel, Chefstratege und Präsident der Geschäftssparten.
Der Verkauf muss noch von den Regulierungsbehörden in den USA und Kanada genehmigt werden. Ein Abschluss wird für das dritte Quartal 2011 erwartet. Ursprünglich sollte die Auktion schon Mitte Juni starten. Aufgrund des großen Interesses an der Patentsammlung hatte Nortel sie jedoch um eine Woche verschoben.
Das Nachsehen hat nun Google, das schon im April ein Angebot über 900 Millionen Dollar abgegeben hatte. Microsoft hat hingegen verhindert, dass die Schutzrechte an Dritte gehen und es so die Zugriffsrechte darauf verliert. Das ist gerade für Microsoft wichtig. Denn 2007 schlossen Nortel und Microsoft eine strategische Partnerschaft bei der auch gegenseitige Lizenzrechte eingeräumt wurden.
Der Patent-Aktivist Florian Müller sieht in dieser durchaus kostspieligen Auktion dennoch ein gutes Zeichen. Der hohe Preis zeige, dass es sich um ein kritisches Patentportfolio handelt. “Es gab bei dieser Auktion zwei Arten von Bietern: Diejenigen, die dieses Patente als strategische Waffe kaufen wollten und diejenigen, die damit vor allem den Markt klären und verhindern wollten, dass diese Patente auf falsche Weise verwendet werden. Ich glaube, dass das Konsortium einen defensiven und klärenden Kauf getätigt hat.”
Müller wundert sich jedoch über die Tatsache, dass Google nicht mehr als die 4,5 Milliarden Dollar geboten hat. Die Kriegskasse Googles hätte das durchaus tragen können. Angesichts der schwerwiegenden Patentprobleme Googles bei Android habe sich Google eine einzigartige Möglichkeit entgehen lassen. Müllers Schluss daraus: “Google scheint nicht wirklich hinter Android zu stehen.”
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