Arbeitsplätze: Cisco plant Kahlschlag
Der weltgrößte Netzwerksausrüster hat sich eine Radikalkur verordnet, um wieder auf Erfolgskurs zu kommen. Der zuletzt angeschlagene Konzern wird nach eigenen Angaben 11.500 Arbeitsplätze streichen: fast jeder zehnte Mitarbeiter muss gehen, weiter 5000 Stellen streicht Cisco durch den Verkauf einer Fabrik.
Insgesamt erwartet sich Cisco von den Maßnahmen Einsparungen in Höhe von einer Milliarde Dollar. Der Netzwerksausrüster trennt sich im Rahmen der Restrukturierung nach eigenen Angaben auch von 15 Prozent seiner Manager, die mindestens die Position eines Vice President bekleiden.
Ciscos Camcorder ‘Flip’ wurde zu einer Ikone einer gescheiterten Consumer-Strategie. Quelle: Cisco
Insgesamt werden 4400 Mitarbeiter entlassen, für weitere 2100 sind Vorruhestandregelungen geplant. Weitere 5000 Stellen streicht Cisco durch den Verkauf seiner Fabrik für Settop-Boxen in Juarez (Mexiko) an Apple-Zulieferer Foxconn. Es soll aber zu keinen Entlassungen kommen. Vielmehr wird der neue Eigentümer im ersten Quartal 2012 alle Mitarbeiter übernehmen. Die Gesamtkosten für die Reorganisation gibt Cisco mit bis zu 1,3 Milliarden Dollar an. Unter anderem sollen an alle entlassenen Mitarbeiter Abfindungen gezahlt werden.
Betroffen sind Cisco-Mitarbeiter in den USA, Kanada und einigen anderen Ländern – sie sollen nach Konzernangaben in der ersten Augustwoche informiert werden. Schon im Mai hatte Cisco bei der Bekanntgabe der Zahlen für das dritte Fiskalquartal eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl angekündigt. COO Gary Moore sagte damals: “Das ist etwas, das wir nicht leicht nehmen, und wir werden bis zum Ende des Sommers genau mitteilen, was diese Entscheidungen für unsere Angestellten bedeuten.”
Trotz seiner Stärken im Kernsegment IP-Routing und -Switching sowie der langjährigen Erfahrung von CEO John Chambers gingen Ciscos Umsätze zuletzt zurück. Vor allem der Bereich Ethernet-Switching steht durch die Rivalen HP und Huawei unter Druck. Ausflüge in den Bereich Unterhaltungselektronik standen unter keinem guten Stern. “Investoren haben das Vertrauen verloren”, sagte Yankee-Group-Analyst Zeus Kerravala im Frühjahr gegenüber unserer US-Schwesterpublikation ZDNet.com.