Dies sei ein Angebot zum Dialog, sagte Wolf. Zudem ermögliche Portal neue kommerzielle Dienste in Form mobiler Applikationen auf der Basis staatlicher Daten. Die Bürger erhielten damit die Möglichkeit, Entscheidungen nachzuvollziehen und könnten sich auch selbst in Entscheidungen einbringen, hieß es von Ulrich Freise (SPD), IT-Staatssekretär des Landes Berlin.
Die Stadt hatte den Schritt im Mai beim Berlin Open Data Day angekündigt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Ina Schieferdecker vom Fraunhofer-Institut Fokus und Dr. Wolfgang Both vom Berliner Senat arbeiteten das Fraunhofer Fokus und berlin.de mehrere Monaten an der Umsetzung des Portals.
Bereits 2010 hatte das Fraunhofer-Institut eine Vorstudie zum Stand öffentlicher Daten in Berlin ausgearbeitet. Demnach standen in Berlin zwar umfangreiche städtische Daten zur Verfügung, jedoch boten die Informationsquellen nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung. In der Vorstudie identifizierten die Forscher Konzepte und Daten für eine sogenannte ‘City Data Cloud’. Das Ziel solch einer Cloud ist es, Bürgern und Firmen einen vertrauenswürdigen Zugriff auf die Daten zu bieten. Aufbauend auf der Vorstudie wurden mit der Berliner Open Data Agenda sechs Prinzipien für offene Daten in Berlin definiert, die den Grundstein für das Berliner Open-Data-Portal legten.
Zum Start stehen Datensätze aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Bildung, Demographie, Stadtplanung, Umwelt, Wahlen und Wirtschaft online, darunter zur OpenStreetMap Berlin. Die Datensätze sollen schrittweise ausgebaut werden. Die Nutzer von dürfen die Daten für alle Zwecke verwenden, so lange nicht gegen die Nutzungsbedingungen und gegen Rechte Dritter verstoßen wird. Derzeit überlegen die Betreiber des Portals, die Daten unter die Lizenz ‘Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland’ zu stellen. Zudem stehen fünf Anwendungen online – darunter eine Fluglärmkarte, die die prognostizierte Lärmbelastung durch den neuen Flughafen Berlin Brandenburg International anzeigt (siehe Bild).
Die Betreiber des Portals bieten verwaltungsintern Software-Werkzeuge für das Einstellen von Daten an. Beiträge aus der Wissenschaft, von Verbänden und Unternehmen sind willkommen und können über eine spezielle Schnittstelle des Datenregisters bekannt gemacht werden. Zudem wird ein Online-Kommunikationsforum für Vorschläge und Wünsche vorbereitet. In weiteren Ausbaustufen sollen dann Werkzeuge, Applikationen und Dienste gelistet werden, die auf den öffentlichen Daten aufbauen.
Am 18. September wird in Berlin ein neues Abgeordnetenhaus gewählt – auch künftige Senatsverwaltungen dürften sich dem Thema Open Data verpflichtet fühlen. Das geht aus den Antworten auf Open-Data-Fragen hervor, die der Verein Digitale Gesellschaft an die Parteien gerichtet hatte. Die Fragen wurden von FDP, Grünen, Linken, Piratenpartei und SPD beantwortet, die CDU antwortete nicht. “Berlin stehen hinsichtlich Open Data recht gute Zeiten bevor”, fasste Lorenz Matzat vom Verein Digitale Gesellschaft die Antworten zusammen. In allen Parteien, außer der CDU, scheine das Thema bekannt zu sein und eine Rolle zu spielen. “Bleibt abzuwarten, ob den Worten Taten folgen – vor allem wie schnell und in welchem Umfang.”
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