Oracle: Intel-HP-Deal hält Itanium künstlich am Leben


Der Itanium. Quelle: Intel

Das geht aus einer Mitteilung Oracles an ein Gericht hervor. Demnach soll es zwischen den beiden Itanium-Entwicklern Intel und HP ein geheim gehaltenes Abkommen geben. Und alleine dieses Abkommen sei dafür verantwortlich, dass die High-End-CPU nach wie vor von den beiden Herstellern verfolgt wird.

“HP hat ein geheimes Abkommen mit Intel, das Itanium-CPUs produziert, so dass HP weihterhin den Anschein erwecken kann, dass ein toter Mikroprozessor nach wie vor am Leben ist”, so die Oracle-Mitteilung an das Gericht.

HP und Oracle streiten sich derzeit vor Gericht, ob Oracles Entscheidung, den Itanium nicht mehr länger zu unterstützen, rechtens ist. HP behauptet, dass Oracle sich in Verträgen zum Support für den Itanium verpflichtet habe. Oracle widerspricht dieser Darstellung.

Seit der Übernahme von Sun Microsystems steht Oracle dem Itanium als Konkurrent gegenüber und hat dementsprechend als einer der größten Software-Anbieter vor einigen Monaten den Support für den Itanium eingestellt. Das Server-Business von Sun Microsystems/Oracle basiert zwar zu großen Teilen auf x86-Servern. Dennoch hat Oracle ebenfalls den selbstentwickelten SPARC-Prozessor im Programm, der auf ein vergleichbares Marksegment wie der Itanium abzielt.

HP versucht Oracles Entscheidung, den Support für Itanium einzustellen, damit zu erklären, dass Oracle beabsichtige die Unsicherheit rund um den Itanium zu vergrößern und die Anwender so zum Umstieg auf x86-Chips zu bringen.

Oracle kontert diese Argumentation damit, dass HP den Itanium nur deshalb künstlich am Leben erhalte, weil sich hier mit der installierten Basis deutlich mehr Supportumsätze machen lässt als mit x86-Servern. Das “veranlasste HP dazu, einen strenggeheimen Plan zu entwerfen, der die falsche Wahrnehmung hervorrufen sollte, dass der Itanium nach wie vor eine Zukunft hat”, wie der All-Things-D-Redakteur Arik Hesseldahl berichtet.

HP habe auch in einer Mitteilung an Hesseldahl geantwortet: “HP weiß, dass die Zukunftsaussichten von IT-Produkten das Kaufverhalten von Anwendern beeinflussen. Ein Käufer, der weiß, dass Intel keine Zukunft für den Itanium sieht und nur aufgrund eines Vertrages weiter investiert, würde die Aussichten für Itanium-Server abwerten und ist weniger bereit zu investieren.”

Und HP erklärt an die gleiche Adresse auch: “Dieses Dokument ist ein neuer Schritt in der Campagne, in der Oracle versucht, das Scheitern des Sun-Server-Business aufzuhalten und die bestehenden Itanium-Kunden auszuhungern, die sich bei geschäftskritischen Aktivitäten auf den Itanium verlassen.

Und so will offenbar HP gar keinen Hehl daraus machen, dass es zwischen HP und Intel Verträge über den Itanium gibt: “Oracle weiß sehr genau, dass HP und Intel vertraglich dazu verpflichtet sind, weiterhin Itanium-Server zu verkaufen und das noch die nächsten zwei Generationen des Mikroprozessors. Damit ist die Verfügbarkeit des Itaniums noch mindestens bis Ende des Jahrzehnts gesichert.” HP sei zudem fest entschlossen, Oracles Beitrag zu den gemeinsamen Kunden zu erzwingen, und HP werde auch weiterhin Schritte unternehmen, die die Interessen der Anwender wahren.

Im Juni hatte HP gegen Oracle geklagt. Und das letzte Mal, dass sich ein HP-CEO zu dem Problem äußerte, war im August, als der damalige CEO Leo Apohteker gestand, dass “der Umsatz bei den geschäftskritischen Systemen um 9 Prozent innerhalb eines Jahres zurückgegangen ist. Dieser Rückgang ist schärfer als wir angenommen haben und er ist von Oracles Entscheidung beeinträchtigt. Bestellungen wurden vertagt oder storniert. Wir arbeiten sehr konzentriert daran, dass Oracle seine Zusagen an unsere Kunden und an HP einhält.”

Intel hatte bereits im März dem Itanium volle Unterstützung zugesagt und auch eine auf mehrere Jahre angelegte Roadmap veröffentlicht.

1996 wurde der Itanium zum ersten Mal vorgestellt. Er war als Architektur geplant, die den gesamten Servermarkt vereinheitlichen sollte. Intel und HP hatten hochfliegende Pläne, inzwischen besetzt der Itanium eine Nische.

Silicon-Redaktion

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