CES-Rückblick: Das waren die heißesten Trends

Da ist beispielsweise die Keynote von Microsoft-Chef Steve Ballmer, die weniger eine Keynote war, sondern vom Inhalt her eher einer kleinen Pressekonferenz über ein paar Xbox-Neuheiten ähnelte. Das war aber nicht weiter schlimm, denn bekanntermaßen war es Ballmers letzte Keynote auf der CES. Im nächsten Jahr ist Microsoft nicht mehr mit einem eigenen Stand und auch nicht mehr bei den Keynotes vertreten.

Auffällig war ausnahmsweise auch der Bereich Robotics. Normalerweise übersehen die meisten CES-Besucher, dass neben TV-Geräten, neuen Computern und anderen Gadgets, auch viele Roboter-Hersteller vertreten sind. Doch in diesem Jahr war alles anders. Tausende stürmten am zweiten Messetag den schmalen Gang vor dem vietnamesischen Roboter-Hersteller Tosy, um die Präsentation von deren neuen mRobo Ultra Bass live mitzuerleben. Das Interesse galt aber nur zum Teil dem Tanz-Roboter, dessen Äußeres von den Figuren aus dem Film “The Transformers” abgeleitet wurde. Das Hauptinteresse galt der Person, die den Roboter vorführte: Teenager-Popstar Justin Bieber. Fast zwei Stunden nahm er sich Zeit, um all das vorzuführen, was der Roboter bereits an Bewegungen leisten kann, denn das System ist zweifelsfrei noch im Entwicklungs-Stadium. Bieber nahm die technischen Probleme von mRobo mit Geduld hin und behielt auch dann sein Lächeln wenn das Mikrofon gelegentlich ausfiel.

Insgesamt zeichneten sich auf der diesjährigen CES ein paar deutliche Trends ab, die vermutlich im Laufe des Jahres weitere Akzente setzen werden. Im Bereich TV-Technologie deutet alles darauf hin, dass 2012 das Entscheidungs-Jahr für 3D sein wird. Wenn es in diesem Jahr keinen Durchbruch gibt, scheint das Thema wohl wieder in der Versenkung zu verschwinden. Die Brillen-basierten Systeme wurden nie vom Markt angenommen, und für die Brillen-freien Systeme schlägt jetzt die Stunde der Wahrheit. Doch nicht nur die Brille ist bislang eine Hemmschwelle, auch der hohe Preis bremst die Markteinführung. Ohne deutliche Subvention seitens der Anbieter hat diese Technologie keine Chance. Damit einher geht auch die neue Auflösung von 4K, die nur deshalb erforderlich ist, um HD auch in 3D darzustellen, denn bei 3D müssen zwei Bilder für eins übertragen werden, was die Auflösung halbiert.

Android-Tablets sind auf dem Weg zum Comeback. Totgesagte leben ja bekanntlich länger und nach dem kollektiven Zusammenbruch der Android-Konkurrenz zu Apples iPad im vorigen Jahr haben die Anbieter ihre Lektion gelernt: Me-too-Produkte haben heute keine Chance mehr. Folglich setzen sie jetzt auf deutliche Unterscheidungsmerkmale. Hier hilft ihnen das neue Android 4.0, denn das ist dem iOS überlegen. Viele Hersteller arbeiten bereits intensiv an Systemen, die mehr Qualität und Features bieten, als alles, was bislang auf dem Markt ist. Die Ankündigungen im vorigen Jahr waren panische Reaktionen – jetzt will man mit innovativen System-Vorteilen Apple Paroli bieten. Gute Beispiele dafür sind Toshibas Excite X10 und Lenovos Hybrid, das IdeaPad U1. Das Excite X 10 ist mit Cornings neuem Gorilla-Glas, zwei Kameras, HDMI-Anschluss und ein Gigabyte RAM ausgestattet. Das IdeaPad U1 besticht dadurch, dass es über die ansteckbare Tastatur und Maus auch zur Content-Erstellung geeignet ist.

Bei der amerikanischen Mobilfunk-Technologie sind zwei Trends deutlich erkennbar: 4G/LTE und Windows Phone. Dutzende an neuen LTE-Handys wurden vorgestellt und Amerikas größter Provider, Verizon, kündigte bereits an, dass er keine Handys mehr anbieten wird, die nicht LTE unterstützen. Auch Nokias neuestes Smartphone, das Lumia 900, ist LTE-fähig und es basiert auf Windows Phone. Womit Nokia-Chef Stephen Elop sein Versprechen vom Jahresanfang 2011 eingelöst. Microsoft macht erheblichen Druck mit seinem neuen Handy-Betriebssystem und das wird nicht ohne Folgen bleiben. Das heißt, wir werden eine Flut an Windows-Handys erleben.

Ein konfuser Trend sind dagegen die von Intel gepushten Ultrabooks. Als diese Definition im vorigen Jahr in die Schlagzeilen kam, vermuteten Presse und Analysten, dass es sich hierbei um eine Wintel-basierte neue Tablet-Konkurrenz handelt. Und so kritisierten alle die hohen Preise, die anfangs bei über 1000 Dollar lagen, und den – im Vergleich zum Tablet – unpraktischen Formfaktor.

Verschiedene Hersteller meinten aber auf der Messe, dass die erste Generation der Ultrabooks NICHT gegen die Tablets positioniert sei, sondern als Highend-Notebook, und folglich als Konkurrenz zum MacBook Air gedacht sei. Bis das aber der Markt verstanden haben wird, hat Apple vermutlich ein Dutzend weitere Produkte gelauncht, die man sich zum Nacheifern vorknüpfen könnte.

Silicon-Redaktion

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