Siemens-Manager übernimmt RIM-Steuer


Thorsten Heins. Quelle: RIM.

Heins ist seit 2007 bei RIM. Anfänglich war er als Senior Vice President für den Bereich Hardware Engineering verantwortlich. Im August wurde er zum Chief Operating Officer für Produkte und Verkauf ernannt. Neben der Position als CEO erhält Heins nun auch einen Sitz im Vorstand.

Die beiden Ex-CEOs Mike Lazaridis und Jim Balsillie bleiben weiter mit dem Unternehmen verbunden. Nach Unternehmensangaben wurde Lazaridis zum stellvertretenden Vorstandvorsitzenden ernannt. Balsillie bleibe einfaches Mitglied des Gremiums. Vorstandsvorsitzende wird Barbara Stymiest, leitende Managerin der Bank of Canada.

“Es gibt einen Zeitpunkt in der Entwicklung jedes erfolgreichen Unternehmens, an dem die Gründer erkennen, dass sie den Taktstock an eine neue Führung übergeben müssen”, sagte Lazaridis. “Jim und ich sind zum Vorstand gegangen und haben ihm erklärt, dass wir denken, dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen.”

Der neue CEO Heins will nach eigenen Angaben die Zusammenarbeit mit der bisherigen Konzernleitung fortsetzen. “Mike hat eine völlig neue Art der Konversation entwickelt und ich freue mich darauf unsere enge Zusammenarbeit fortzusetzen.”

Analysten muss Heins noch von seinen Führungsqualitäten überzeugen. “Ich bin mir nicht sicher, ob ein Ingenieur als neuer Chef wirklich die zentralen Probleme von RIM angehen kann”, zitiert etwa die Financial Times Deutschland Analyst Michael Urlocker von GMP Securities.

Mehrere Investoren des Blackberry-Herstellers hatten schon länger Veränderungen an der Unternehmensspitze gefordert. Grund dafür sind sinkende Marktanteile und fallende Aktienkurse. Im dritten Fiskalquartal musste RIM nach einer Abschreibung auf die Lagerbestände des Blackberry-Tablets Playbook einen Gewinnrückgang von 71 Prozent hinnehmen. Zudem verschob das Unternehmen die Einführung der nächsten Blackberry-Generation auf Ende 2012.


Mike Lazaridis und Jim Balsillie. Quelle: RIM.

Im vergangenen Jahr war es Balsillie und Lazaridis, die zweit- und drittgrößter Anteilseigner des Unternehmens sind, nicht gelungen, die jüngste Blackberry-Generation erfolgreich gegen das iPhone 4S und die zahlreichen Android-Smartphones zu positionieren. Auch der Einstieg in den Tablet-Markt scheiterte. Zuletzt senkte RIM den Preis für alle Varianten des Playbook einheitlich auf 299 Dollar.

Zudem droht RIM eine Sammelklage in Kanada wegen des weltweiten Ausfalls seines Blackberry-Diensts im vergangenen Oktober. Die Störung, die am 10. Oktober begann, war die Schlimmste in der zwölfjährigen Geschichte des Unternehmens. Sie führte dazu, dass Blackberry-Nutzer in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika sowie später auch in den USA und Kanada nicht auf E-Mails, Messaging und das Internet zugreifen konnten. Die von RIM als Entschädigung angebotenen kostenlosen Premium-Apps im Wert von 100 Dollar hatten viele Kunden als unzureichend kritisiert.

Silicon-Redaktion

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