Ehemaliger Acer-CEO wird Europachef von Lenovo
Der italienische Manager Gianfranco Lanci leitet ab sofort Lenovos Geschäfte in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA). Lanci steht dem chinesischen Computerhersteller seit September vergangenen Jahres als Berater zur Seite. Bekannt ist der 58-jährige vor allem als ehemaliger Präsidenten und CEO von Acer – vor einem Jahr wurde er dort gefeuert.
Seinem neuen Arbeitgeber will Lanci nun zu “10 Prozent Marktanteil in den zehn wichtigsten Ländern in der EMEA-Region” verhelfen. Langfristiges Ziel sei ein Aufstieg in die Top 3 in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika.
“Im vergangenen Jahr waren einige Akteure des PC-Markts von Turbulenzen und Unsicherheiten betroffen. Wir haben unsere Strategie ‘ Protect & Attack’ in dieser Zeit konsequent weiterverfolgt. So haben wir das bestehende Geschäft mit der Think-Produktreihe abgesichert sowie weiter ausgebaut, um gleichzeitig in neue Märkte wie das Consumer-Segment vorzustoßen”, so Lanci kurz nach seiner Ernennung.
Lancis Berufung zum Europachef ist Teil der Neustrukturierung des Unternehmens.. Ab sofort unterscheidet Lenovo weltweit vier Vertriebsregionen: EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika), APLA (asiatisch-pazifischer Raum plus Lateinamerika), China und Nordamerika. Lenovos EMEA-Geschäft umfasst 121 Länder, 40 Niederlassungen und 1800 Mitarbeiter.
Vor seiner Zeit bei Acer war Lanci 17 Jahr bei Texas Instruments (TI). 1997 kam er im Rahmen der Akquisition von TIs Notebook-Geschäft zu Acer. 2005 wurde er zum Präsidenten von Acer und 2008 zum CEO ernannt.
Vor ziemlich genau einem Jahr musste Lanci den Chefsessel bei Acer räumen. Offizieller Grund war ein Streit über die Tablet-Strategie des Unternehmens, die er für nicht aggressiv genug hielt.
Zum Zeitpunkt seines Ausscheidens hatte Acer auch mit zu hohen Lagerbeständen in Europa zu kämpfen. Als Folge musste das Unternehmen 150 Millionen Dollar abschreiben. Die Überbestände wirkten sich auch negativ auf die Absatzzahlen aus. IDC zufolge verkaufte Acer im vierten Quartal 2011 24,4 Prozent weniger PCs als im Vorjahreszeitraum.
Im Februar hatte Acer Lanci an dessen Wohnsitz in Mailand verklagt. Grund: Lanci hatte sich bei seinem Ausscheiden verpflichtet, ein Jahr lang nicht bei einem Mitbewerber anzuheuern. Diese Vereinbarung sah Acer durch Lancis Beratertätigkeit bei Lenovo gebrochen. Inzwischen ist die Frist abgelaufen und sollte Lancis neuem Amt als Europachef nicht im Wege stehen.
[mit Material von Jack Schofield, ZDNet.co.uk]