Die Cloud aus dreckigem Kohlenstrom

Apple, Amazon und Microsoft stehen besonders in der Kritik von Greenpeace weil sie als große Verbraucher auf Kohle- und Atomstrom setzen. Aber auch HP, IBM, Oracle oder Salesforce verwendet nur einen geringen Anteil an Energie aus erneuerbaren Energien.

Das schnelle Wachstum des Cloud Computing führt laut Greenpeace leider auch zu einer vermehrten Nachfrage nach Strom, der über konventionelle Energieträger wie Kohle oder Atom gewonnen wird. Damit wirkt sich die Cloud, wie die Organisation in dem Bericht “How clean is your cloud?” negativ auf Umwelt und Klima aus.

“Rund um den Globus teilen Menschen ihre Fotos und Musik in der Cloud. Wir erwarten, dass die dafür nötige Rechenleistung mit sauberer Energie betrieben wird. Innovative und profitable Unternehmen wie Apple, Amazon und Microsoft setzen auf dreckigen Kohle- und Atomstrom – als ob das ihren Kunden egal wäre”, sagt Gerald Neubauer von Greenpeace.

greenpeace: How clean is your cloud

“Millionen deutscher Nutzer heizen mit jedem Klick den Klimawandel an – weil Apple, Amazon und Microsoft auf veraltete Energien setzen. Dinosaurier-Strom passt nicht zu angeblich innovativen Unternehmen” so Neubauer weiter.

Dem Bericht “How clean is your cloud?” zufolge nimmt die Kluft zwischen “sauberen” und “dreckigen” IT-Firmen zu. Unternehmen wie Google, Yahoo und Facebook setzen für ihre Rechenzentren, die die Clouds betreiben, demnach zunehmend auf erneuerbare Energien. Dagegen versorgen sich Apple, Amazon und Microsoft weiterhin überwiegend mit Kohle- und Atomstrom. Apple führt die Liste der von Greenpeace als “dreckig” bezeichneten IT-Firmen an: 55 Prozent des Energiebedarfs für ihre Cloud deckt die Firma mit Kohlestrom, weitere 27 Prozent mit Atomstrom.

Wenn die Cloud-Rechenzentren ein Land wären, hätte dieses weltweit den fünfthöchsten Stromverbrauch, rechnet der Greenpeace-Bericht vor. Dieser werde sich bis 2020 sogar noch verdreifachen.

Als “saubere” IT-Riesen lobt Greenpeace Yahoo, Google und Facebook. Alle drei Unternehmen investierten in Energieeffizienz, suchten ihre Standorte nach einem möglichst großen Angebot an erneuerbaren Energien aus und setzen sich gegenüber Energieversorgern und Regierungen für den Ausbau von Ökostrom ein.

Bei Yahoo liegt der von Greenpeace ermittelte “Clean Energy Index” bei 56,4 Prozent. 20,3 Prozent des von Yahoo verbrachten Stroms stammen aus Atomkraftwerken, 14,6 aus Kohlekraftwerken. Dell erreicht einen “Clean Energy Index” von 56,3 Prozent, Google von 39,4 Prozent und Facebook von 36,4 Prozent.

Mit deutlichem Abstand folgen Rackspace, Twitter und Hewlett-Packard mit einem Index-Wert von 23,6, 21,3 beziehungsweise 19,4. Noch weniger “grün” ist Apple mit dem Index-Wert 15,3. 55 Prozent der für die Cloud-Rechenzentren verwendeten Energie des Unternehmens stammen aus Kohlestrom, weitere 27 Prozent aus Atomstrom. Etwa gleichauf folgen Microsoft (13,9 Prozent) und Amazon Web Services (13,5 Prozent). Schlusslichter sind Oracle (7,1 Prozent) und Salesforce (4 Prozent).

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

Redaktion

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  • Ist denn der "Dreckige Strom" nur dann verwerflich, wenn er ins Rechenzentrum kommt?
    Sich hier einfach mal eine Sparte exemplarisch herauszupicken, da macht es sich Greenpeace mit Verlaub gesagt, zu einfach und ich würde dies als Dreckigem Populismus bezeichnen.
    Da gibt es ganz andere, die man hier an den Pranger stellen müsste. Wie wäre es denn mal mit den Banken und Versicherungen, die sogar noch an den Dreckschleudern mitverdienen?

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