Online-Tool entlarvt unsichere SSL-Verschlüsselung
Die vom Sicherheitsunternehmen Qualys gegründete Initiative Trustworthy Internet Movement (TIM) hat unter dem Namen “Pulse” ein Online-Tool herausgebracht, das Websites mit unsicherer SSL-Verschlüsselung entlarven kann. Es prüft die Implementierung des Sicherheitsprotokolls SSL und deckt mögliche Fehler auf.
Ein Beispiel ist die britische Regierungswebsite “Direct.gov”, die Bürger des Landes für finanzielle Transaktionen wie die Zahlung der KFZ-Steuer verwenden. Sie besitzt Pulse zufolge kein gültiges Zertifikat für ihre Domain.
Nutzer können auf der Website von Pulse eine Internetadresse eingeben und herausfinden, ob die Site über eine sichere SSL-Implementierung verfügt. Das Tool meldet auch Seiten mit einer schlechten Performance, was die Eigentümer ermutigen soll, SSL korrekt zu implementieren, so Qualys-CEO Philippe Courtot. “Wir begannen mit der Analyse der Implementierung von SSL”, sagte Courtot auf der Sicherheitskonferenz InfoSecurity 2012 in London. “Es war frustrierend zu sehen, bei wie vielen Sites SSL nicht korrekt umgesetzt wurde.”
SSL (Secure Sockets Layer) und dessen Nachfolger TLS (Transport Layer Security) werden benutzt, um Transaktionen zwischen Browsern und Websites zu authentifizieren. Webbrowser und Server verwenden TLS auch, um ein Abhören der Kommunikation zu verhindern. Eine fehlerhafte Implementierung ermöglicht laut Taher Elgamal, einem Kryptographen, der an der Entwicklung von TLS beteiligt war, Spoofing. “Ein Nutzer würde eine Site besuchen und glauben, sie sei legitim – und sie ist es nicht. Tatsächlich ist es nicht seine Bank, sondern ein Spoofing-Angriff.”
Pulse prüfe jeden Monat rund 200.000 der beliebtesten Websites, sagte Ivan Ristic, Director of Engineering bei Qualys, auf der Sicherheitskonferenz. Das Tool nutze dafür Qualys’ SSL-Labs-Technologie. Es seien noch nicht alle Inhaber der Websites, die Pulse kontrolliere, informiert worden. Sie hätten aber die Möglichkeit, einer Prüfung durch Pulse zu widersprechen.
[mit Material von Tom Espiner, ZDNet.co.uk]
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