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Apple präsentiert iOS 6, Safari 6 und Mountain Lion

Über 200 neue Funktionen soll die Vorschauversion auf iOS 6 mitbringen, so der Apple-Chef Tim Cook auf der Worldwide Developers Conference (WWDC). Einen eindrucksvollen Querschnitt der Veranstaltung bietet der Live-Blog auf Gizmodo.de. Auch die Beta-Version für Mitglieder des iOS-Developer-Forums hat der Hersteller jetzt frei gegeben.

Die neuen iOS-6-Funktionen beinhalten eine neue Karten-App mit Kartographie im Apple-Design, turn-by-turn-Navigation und eine neue Flyover-Ansicht. Zudem werde Apple Siri auch in die Fahrzeuge verschiedener namhafter Autohersteller wie Toyota, GM, Mercedes, BMW, Honda oder Audi integrieren.

Der Forrester-Analyst Ted Schadler sieht in diesem umfangreichen und vergleichsweise schnell nachgeschobenen Update ein gutes Zeichen für den CIO: “Diese Verbesserungen kommen nur ein Jahr nach der letzten Aktualisierung dieser ohnehin schon sehr kraftvollen Software, Hardware und dem Ökosystem. In einer Welt, in der die IT in die Business-Abläufe eingebettet ist, ist das ein wichtiger Punkt.”

Eine aktualisierte Version von Siri ist ebenfalls in iOS 6 vertreten und hält jetzt auch beim neuen iPad Einzug. Sie bietet neue Funktionen mit Unterstützung von weiteren Sprachen, leichtem Zugang zu Sport-Ergebnissen, Restaurant-Empfehlungen und Kinoprogrammen. Wie angekündigt, wurde auch für eine engere Integration von Facebook gesorgt.

Mit einer neuen App, die Turn-by-Turn bietet verabschiedet sich Apple von Google Maps.

So beinhaltet iOS 6 jetzt eine völlig neue Karten-App mit Vektor-basierten Kartenelementen, die Grafik und Text, sowie das Schwenken, Kippen und Zoomen flüssig machen. Die neue turn-by-turn-Navigation führt mit gesprochenen Richtungen zum Ziel und die Flyover-Funktion bietet fotorealistische, interaktive 3D-Ansichten. Echtzeit-Verkehrs-Informationen halten den Fahrer darüber auf dem Laufenden, wie lange es noch bis zum Ziel dauert und bieten alternative, auf die aktuellen Verkehrsverhältnisse angepasste Routen. Die lokale Suche liefert Informationen zu über 100 Millionen Unternehmen mit Infokarten zu Yelp-Einschätzungen, Bewertungen, verfügbaren Deals und Fotos.

Siri, nicht mehr nur für das iPhone 4s sondern nun auch für das neue iPad verfügbar, unterstützt neben Englisch, Französisch, Deutsch und Japanisch jetzt auch Spanisch, Italienisch, Koreanisch, Mandarin und Kantonesisch. Siri ist für die Nutzung in 15 Ländern optimiert. Mit Siri kann man den Facebook-Status erneuern, auf Twitter posten oder eine App öffnen. Zusätzlich wird die freihändige Siri-Funktion durch die den neuen Eyes Free-Modus erweitert, der es ermöglicht mit dem iPhone nur mittels Stimme zu interagieren.

Optimiert ist die Facebook-Integration, bei der man sich einmal anmeldet und aus dem Notification Center sowie Siri und Facebook unterstützten Apps wie Fotos, Safari und Karten postet. Informationen der Facebook-Freunde sind damit bei allen iOS-Geräten auf dem neuesten Stand, Details bei Kontakten werden bei Änderung automatisch upgedatet, Veranstaltungen und Geburtstage werden in dem Kalender eingetragen. Inhalte aus dem App Store und iTunes kann man direkt mit “Gefällt mir” kennzeichnen und man sieht, was Freunde empfehlen.

Neue Features gibt es auch für iCloud. Mit iOS 6 lassen sich Fotos mit Freunden und Familie mit Shared Photo Streams teilen. Man wählt einfach die Bilder, die man teilen möchte, sucht die Freunde, die das Album bekommen sollen und das Shared Photo Stream Album ist sofort auf deren iOS-Geräten, in iPhoto und Aperture auf deren Macs, über das Internet oder sogar durch Apple TV verfügbar. Man selbst und seine Freunde können in einem geteilten Album Kommentare hinterlassen oder ein beliebiges Foto mit “Gefällt mir” kennzeichnen.

Mit der neuen Passbook-App lassen sich alle Ausweise, Bordkarten oder Baseball Tickets an einem Ort sammeln. Mit Passbook kann man iPhone oder iPod touch scannen, um einen Coupon zu nutzen, in ein Konzert zu gehen oder in einem Hotel einzuchecken. Je nach Zeit und Ort zeigt Passbook automatisch die Ausweise auf dem Lock-Screen; wenn man also sein Lieblings-Lokal betritt, erscheint der Mitgliedsausweis und man kann ihn scannen lassen um einen Kaffee zu kaufen oder sein Konto zu checken. Passbook weist sogar auf kurzfristige Flugsteig-Änderungen oder Verspätungen am Flughafen hin.

Guided Access erlaubt es einem Elternteil, Lehrer oder Administrator Bedienungselemente der Hardware zu deaktivieren um ein iOS-Endgerät mit einer einzigen App zu belegen. Nützlich speziell für Prüfungen oder um jemanden mit einer Behinderung zu dabei helfen, fokussiert zu lernen. Guided Access bietet auch die Möglichkeit die Eingabe auf bestimmte Teile des Bildschirms zu begrenzen.

Weitere neue iOS-6-Funktionen beinhalten beispielsweise Erweiterungen bei Safari wie iCloud Tabs, Offline-Leselisten, Foto-Uploads und Vollbild-Ansicht oder die Unterstützung von FaceTime-Telefonaten über Funknetzwerke. Außerdem gibt es die Möglichkeit, eine VIP-Mailbox einzurichten, eingehende Anrufe abzulehnen, Rückruf-Erinnerungen oder Nicht-Stören-Optionen zu setzen.

Die iOS Beta-Software und das SDK sind ab sofort für Mitglieder des iOS Developer Programms auf developer.apple.com erhältlich. iOS 6 wird als kostenloses Software Update für iPhone 4S, iPhone 4, iPhone 3GS, das neue iPad, iPad 2 und iPod touch (4. Generation) in diesem Herbst erhältlich sein. Wie bereits vermutet, wird iOS 6 damit aber nicht mehr kompatibel zum ersten iPad und zum iPod touch der 3. Generation sein. Immerhin: Das iPhone 3 GS gehört offenbar zu den unterstützten Geräten. Einige Funktionen werden nicht auf allen Produkten verfügbar sein.

Neu vorgestellt hat Apple darüber hinaus auch Safari 6. Die Neuauflage des Browser übernimmt einige Komponenten seiner Konkurrenten wie ein kombiniertes Adress- und Suchfeld. Darüber hinaus bringt Safari eine überarbeitete JavaScript-Engine und verbesserter Synchronisation.

Ähnlich wie Googles Chrome besitzt Safari 6 nur noch ein Eingabefeld für URLs und Suchbegriffe. Dadurch ergibt sich mehr Platz für Browsererweiterungen. Laut Craig Federighi, neuer Chef des Bereichs Software Engineering bei Apple, hat Safari 6 die schnellste JavaScript-Engine aller Browser. Benchmarks, die seine Behauptung stützen könnten, legte er jedoch nicht vor.

Die neue Safari-Version synchronisiert Tabs mit iCloud. Geöffnete Reiter stehen Nutzern damit auf allen mit iCloud verbundenen Geräten zur Verfügung. Firefox, Chrome und Opera bieten schon länger ähnliche Funktionen.
Safari 6 erlaubt es Nutzern zudem, mittels Touch-Gesten durch geöffnete Reiter zu blättern. Die Tab-Übersicht erinnert an Cover Flow in iOS. Unter Mac OS X kann per Pinch-to-zoom-Geste von einem geöffneten Tab zur Tab-Übersicht und von dort aus zu einem anderen Reiter gewechselt werden. Unklar ist, ob die Trackpad-Gesten nur unter Mac OS X 10.8 Mountain Lion oder auch unter älteren Versionen des Betriebssystems funktionieren werden.

Apple wird Safari 6 im Juli zusammen mit Mountain Lion ausliefern. Wann das Update auch für Windows zur Verfügung stehen wird, ist bisher nicht bekannt. Offen ist auch, ob sich alle Neuerungen von Safari 6 mit Mac OS X 10.7 Lion und früher nutzen lassen.

Informationen gibt es auch über das neue Mac OS ‘Mountain Lion’. Jetzt ist klar, dass das Mac OS X 10.7 ab Juli ab 19,90 Dollar (für ein Upgrade von Lion oder Snow Leopard) verfügbar sein wird, die Server-Version soll ebenfalls 19,90 Dollar kosten. Euro-Preise will der Hersteller zum Verkaufsstart bekannt geben. Eine neue Developer Preview ist bereits verfügbar. Anwender, die jetzt einen neuen Mac kaufen, erhalten eine kostenfreie Version des neuen Betriebssystems.

Mountain Lion soll beliebte Anwendungen und Funktionen von iOS, dem mobilen Betriebssystem für iPhone und iPad, auf den Mac bringen. Apple spricht in einer Pressemitteilung von über 200 Neuerungen. So führt Mountain Lion sowohl Messages, Notes, Reminders und Game Center als auch Notification Center, Share Sheets, Twitter-Integration sowie AirPlay-Mirroring auf dem Mac ein. Es ist Apple zufolge die erste Version von OS X, die im Hinblick auf iCloud konzipiert ist und auf ein einfaches Setup und eine einfache Integration von Apps abzielt.

Neu ist auch die Sicherheitsfunktion Gatekeeper, die Anwendern die volle Kontrolle darüber geben soll, welche Apps auf dem Mac installiert werden können. So besteht die Auswahlmöglichkeit, Apps aus jeglicher Quelle zu laden, wie bisher unter Mac OS üblich, oder die sicherere Standardeinstellung zu nutzen, um Software aus dem Mac App Store zusammen mit Programmen von Entwicklern zu laden, die eine persönliche Developer-ID haben. Auf der sichersten Stufe erlaubt Gatekeeper nur noch den Download und die Installation von Anwendungen aus dem Mac App Store.

Abseits des neuen und hochauflösenden MacBook Pros, das silicon.de bereits in einem gesonderten Artikel vorgestellt hat, gab es von Apple allerdings kein “One more thing”.

[mit Material von Stefan Beiersmann, Björn Greif sowie Anja Schmoll-Trautmann, ZDNet.de und Marion Lenke, Gizmodo.de]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Redaktion

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