“Cloud ist NICHT die Zukunft”
Die Cloud ist in aller Munde und viele bewerben dieses Delivery-Modell als die Zukunftstechnologie schlechthin. Trotz aller Euphorie glauben Experten, dass die Cloud nicht als alleiniges Modell taugt. “Auch in 20 Jahren wird es noch Mainframes geben”, so ein Forrester Experte.
Cloud ist nicht die Zukunft, so Forrester Research Analyst James Staten. Vielmehr sind es die es die Themen Commodization und Modernisierung. Diese beiden Bereiche seien tatsächlich die Zukunft der IT und die Cloud als solche, transportiert diese beiden Themen bei den Unternehmen und führt sie zu neuen Einsatzbereichen.
Auch Staten verneint nicht, dass es sich bei der Cloud um einen Megatrend handelt. In den nächsten Jahren werden, so Statens wenig überraschende Prognose, viele Anwendungen in die Cloud wandern.
Doch nicht alles werde den Weg in Cloud finden. Denn nach wie vor gibt es viele Geschäftsprozesse, die einfach nicht in die Cloud transportiert werden können. Dennoch sollten sich CIOs schon jetzt mit dem Thema befassen und auch entsprechende Projekte anstoßen.
“Die gesamte Wertschöpfung des Cloud-Computing, ist an Bereiche gebunden, die standardisiert, automatisiert und zwischen mehreren Nutzern geteilt werden können”, hält Staten in seiner essayistisch angehauchten Studie “Play Book on Cloud” fest.
“Wenn die Infrastruktur konsistent geliefert werden kann, gibt es eine Möglichkeit für IaaS. Wenn viele hostbare Apps auch noch auf dem geleichen Middleware-Framework sitzen, kann man über PaaS nachdenken. Teilen sich mehrere Unternehmen einen Human-Capital-Management-Prozess, dann spricht das für SaaS”, zählt Staten auf.
“Doch ohne Commodization passt eine Cloud einfach nicht”, schränkt der Analyst ein. Auf den ersten Blick mag in der eigenen IT vieles dem gleichen, was die Marktbegleiter tun, aber man wird selten ein Unternehmen finden, das mit den gleichen Mitteln arbeitet. “Eine Folge daraus ist, dass die meisten IT-Portfolios nicht in die Cloud passen.” Daher nutzen Unternehmen heute meist frisch aufgesetzte Anwendungen, die sie auf standardisierten Architekturen aufbauen können. Aber diese Tatsache sollte nicht als Ausrede dienen, denn langfristig werde es sich kein Unternehmen mehr leisten können, den traditionellen Ansatz zu fahren.
Daher werden in den nächsten Jahren immer mehr Anwendungen für Cloud ‘umgestrickt’ werden. Doch werde es auch in 20 Jahren es noch Geschäftsprozesse, Datensätze oder Workflows geben, die spezifische Hardware oder proprietäre Lösungen einfordern und die könnten auch künftig nicht von den Vorteilen der Cloud profitieren.
Zudem mache es auch wirtschaftlich betrachtet keinen Sinn, alles in die Cloud zu transferieren. Staten macht das an dem Beispiel einer Geschäftsreise fest, für die man sich ein Auto mietet. Man könnte auch eines kaufen oder leasen, doch wenn man nicht am Zielort ist, bezahlt man in diesen beiden Modellen auch dann für das Fahrzeug, wenn man nicht in Paris ist.
Entsprechend sollten eben auch die Anwendungen oder besser die Nutzungsszenarien der Cloud gestrickt sein. Denn 0,08 Cent auf AWS für eine Stunde und eine virtuelle Maschine mag zunächst verlockend billig klingen. Doch wer diesen Service ständig nutzt, katapultiert die Kosten in die Höhe und macht damit den wirtschaftlichen Vorteil zum eigenen Nachteil.
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