Insgesamt hat HP im dritten Quartal seines Geschäftsjahres einen Verlust von 8,9 Milliarden Dollar (7,1 Milliarden Euro) eingefahren. Der Umsatz verringerte sich laut der jetzt veröffentlichten Bilanz auf 29,7 Milliarden Dollar (23,7 Milliarden Euro), gegenüber dem Vorjahr ist das ein Minus von fünf Prozent.
Das Ergebnis wird durch einmalige Kosten in Höhe von 10,8 Milliarden Dollar belastet. Darin ist die schon Anfang des Monats angekündigte Abschreibung von acht Milliarden Dollar auf den Wert des Geschäftsbereichs Services enthalten. Dahinter steckt vor allem der Kauf der Outsourcing-Firma EDS vor vier Jahren. Dazu kommen Kosten für die laufende Restrukturierung des Unternehmens in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar. Zudem schreibt HP weitere 1,2 Milliarden Dollar auf den Markennamen “Compaq” ab. Die Abwicklung der WebOS-Sparte kostet HP zusätzliche 108 Millionen Dollar.
Doch auch abgesehen von diesen Einmalzahlungen laufen die Geschäfte schlecht: Der Umsatz der Personal Systems Group ging um 10 Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar zurück. Die mit Notebooks erzielten Einnahmen schrumpften um 13 Prozent, der Umsatz mit Desktop-PCs um 8 Prozent. Einbußen gab es auch in den Sparten Printing und Imaging (minus 3 Prozent) sowie Enterprise Servers, Storage und Networking (minus 4 Prozent). Die Abteilung Software hingegen erwirtschaftete ein Plus von 18 Prozent. Die Software-Sparte ist es auch, die HP mit derzeit 18 Prozent die höchste operative Marge beschert. Bei der Personal Systems Group beträgt der Anteil des operativen Gewinns am Umsatz nur 4,7 Prozent. Vor diesem Hintergrund hat HP auch die Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2012 gesenkt.
CEO Meg Whitman zeigt sich unbeeindruckt: “HP befindet sich am Anfang einer mehrjährigen Neuausrichtung und trotz des Gegenwinds machen wir ordentliche Fortschritte. Im Lauf des Quartals haben wir wichtige Schritte eingeleitet, um uns auf die strategischen Prioritäten zu konzentrieren, die Kosten zu kontrollieren, organisatorische Änderungen durchzuführen und die Bilanz zu verbessern. Wir werden uns weiter an unsere Zusagen halten.”
Die frühere Ebay-Chefin steht seit einem Jahr an der Spitze von HP und versucht seitdem den Konzern wieder auf Kurs zu bringen, der unter anderem durch jahrelange Management-Fehler ins Schlingern geraten war. Unter anderem wurde im Mai der Abbau von 27.000 Stellen angekündigt. Analysten bemängelten zuletzt, es fehle die Fokussierung und auch die Einheit als Unternehmen.
“Täuschen Sie sich nicht, wir stehen immer noch ganz am Anfang der Trendwende”, zitiert das Wall Street Journal nun Whitman aus einem Analystengespräch zur Veröffentlichung der Quartalszahlen. Wirklich zurück auf der Erfolgsspur werden man nach ihrer Einschätzung erst in drei bis fünf Jahren sein. Gleichzeitig räumte sie ein, dass nicht nur das schwierige Marktumfeld und die Wirtschaftslage, sondern auch der Konzern selbst Schuld an der aktuellen Misere sei. Bei den Analysten wurde diese Botschaft offenbar positiv aufgenommen. “Anleger sind heute bei HP schon froh über alles, was kein Desaster ist”, zitiert das Blatt Rob Cihra, Analyst bei der Bankenberatung Evercore Partners.
[Mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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