Mit Hilfe des Atom-Chips kann HP jetzt das eigene Mobil-Portfolio wieder vergrößeren, auch wenn es nach dem WebOS-Debakel noch keine eigenen Smartphones herstellt. HP wolle das neue Tablet voraussichtlich im Januar in den USA auf den Markt bringen.
So wird der ElitePad 900 Tablet wohl die erste von mehreren Modellen sein, die auf dem Doppelgespann aus Intel-Atom und Windows 8 basiert. In wie weit sich HP damit gegenüber anderen Herstellern differenzieren kann ist zunächst noch fraglich. Doch der erste Eindruck zeigt, dass HP bei dem ElitePad 900 zumindest keine Kompromisse macht.
Über das Innenleben des neuen Business-Tablets hat HP noch nicht allzuviel verraten, abgesehen davon, dass eben ein Atom-Chip zum Einsatz kommt. Dabei wird es sich relativ sicher um ein Modell aus der Familie Clover Trail handeln. Daneben wird der ElitePad 900 über 2GB Onboard Memory und einem 32 oder 64 GB SSD-Laufwerk verfügen.
Der 10-Zoll Bildschirm mit Gorilla Glass 2 löst 1280 mal 800 Pixel auf und das Gerät steckt in einer dünnen Hülle (9,2 Millimeter dick) und wiegt rund 1500 Gramm. Die Batterie soll für rund 8 Stunden Energie geben und auch über weitere Business-Funktionen verfügen. Als echte Business-Features bewirbt HP nicht nur die hohe Stoßfestigkeit und Temperaturunempfindlichkeit des Gerätes, sondern auch die verbesserte Sicherheit und eine Laufwerkverschlüsselung. Diese Funktionen werden durch ein regionales Policy-Management und BIOS-Protection ergänzt. Daneben bietet das Gerät Support für Device Access Manager, Computrace und Sparekey. Für HP-Shops interessant dürfte auch der Support für HPs Client Management Lösungen und die LANDesk Management Suite sein. Damit kann ein Endgerät zum Beispiel über Fernzugriff vollständig gelöscht oder gesperrt werden.
Für die Kommunikation bietet HP eine 1080p Front-Kamera und und eine 8 Megapixel Kamera auf der Rückseite mit einem LED-Blitz. Über einen SIM-Slot bietet das Tablet Always-On Verbindung. Darüber hinaus bietet HP noch zahlreiche Zusatzgeräte, die natürlich gesondert zu erwerben sind.
So zum bietet das Gerät zum Beispiel ein besonders robustes Case für das Gerät. Daneben auch externe Keyboards, die in einer Hülle stecken und zudem weitere Anschlüsse bietet. Für den Geschäftsmann besonders wichtig – eine vollständige Docking-Station und den Executive Tablet Pen. Die Preise für diese Peripheriegeräte werde HP zur Markteinführung im Januar 2013 bekannt geben. Dann werde HP auch die Preise für das neue Business-Tablet bekannt geben. Diese werden sich vermutlich an den Kosten für das Microsoft-Tablet Surface orientieren. Auch hier hält sich Microsoft derzeit noch sehr bedeck, einige Analysten jedoch halten einen Preis von rund 600 Dollar für möglich.
Für HP, das bereits wieder laut über ein Smartphone nachdenkt, ist die neue Mobil-Strategie mit einem besonderen Risiko verbunden. Denn schon einmal musste HP hier die Flinte ins Korn werfen.
Allerdings wird HP auch nicht ohne eine Mobil-Strategie auskommen, auch wenn Analysten den Hersteller nach der Ankündigung neuer Smartphone-Modelle herunter gestuft wurde. So erklärt etwa Jeffreys-Analyst Peter Misek, dass HP derzeit ohnehin mit den eigenen Ressourcen Haushalten müsse. Zum anderen sei es – vom Beispiel Lenovo in China abgesehen – es bislang noch keinem PC-Hersteller bislang gelungen sei, mit eigenen mobilen Plattformen einen nennenswerten Marktanteil zu erzielen.
In diese Kerbe schlägt HP auch mit der Vorstellung von Open WebOS 1.0. Nach der ersten Beta-Version und der Neugründung des entsprechenden Geschäftsbereiches Gram ist vermutlich das letzte Wort bei WebOS noch nicht gesprochen.
Laut HP sei Open WebOS derzeit das einzige Betriebssystem, das sämtliche Formfaktoren beherrsche, vom Smartphone bis hin zum PC. So weit so gut, doch laut einem Unternehmensblog, lässt sich Open WebOS nicht so einfach installieren. Denn HP liefert lediglich das reine Betriebssystem ohne Treiber. Für den ‘normalen’ Anwender dürfte es so schwierig werden, das Betriebssystem auf ein Smartphone zu installieren. Jedoch läuft es schon auf einem Emulator. Open WebOS-Chief-Architect Steve Winston demonstriert WebOS auf einem HP All in One-PC. Laut Winston habe es nur einige Tage gedauert, die Mobilplattform an diesen PC anzupassen.
Die Vollversion unterstützt jetzt Enyo2 wodurch auch anderen Anwendungen, die für dieses Java-Framework geschrieben wurden, auf Open WebOS laufen. Damit hat HP gegenüber Konkurrenten wie Dell, Toshiba, Lenovo oder Fujitsu durchaus einen gewissen Vorteil, allerdings muss HP zunächst noch den Markt von den Vorteilen der eigenen Mobil-Plattform überzeugen. Und HP muss dann wieder den Spagat zwischen Windows und der eigen Plattform meistern.
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