Dennoch gehen Hersteller wie auch Branchenbeobachter davon aus, dass in den nächsten Jahren, die Zahl von M2M-Modulen und damit auch die Zahl der Anwendungen dafür. Die Einsatzbereiche M2M-Anwendungen sind nahezu so vielfältig wie das tägliche Leben. Windräder oder Solar-Farmen lassen sich so verwalten, Löwen in Afrika können damit getrackt werden, die Sicherheit von Fahrzeugen lässt sich erhöhen. In den Bereichen Medizin und Pflege eröffnen sich ebenfalls ungeahnte Möglichkeiten. So können zum Beispiel Diabetiker ihren Zuckerspiegel über M2M überwachen lassen. Die Zahl der notwendigen Arztbesuche lasse sich so um bis zu 50 Prozent reduzieren. Parkscheine, Mautsysteme, Polizeitechnik oder auch Bewässerungsanlagen in Anbaugebieten lassen sich mit M2M-Lösungen deutlich effektiver und vor allem zeitnah verwalten. Dank der Deutschen Telekom können bald auch Kühe und Kälber via M2M schon bald SMS-Nachrichten verschicken.
Doch was man heute an Anwendungen sieht dürfte erst die Spitze des Eisberges sein. Für das Jahr 2020 etwa prognostiziert das Marktforschungsunternehmen Machina Research in einer gemeinsamen Studie mit dem M2M-Management-Anbieter Jasper Wireless 2,1 Milliarden M2M-Mobilfunkt-Verbindungen. Der Markt werde dann ein Volumen von über 370 Milliarden US-Dollar wert sein.
Derzeit macht sich der M2M-Markt gerade daran, sich aus der Nische zu bewegen und es gibt derzeit noch viele Fragen, die gelöst werden müssen. Will ein Anwender heute eine M2M-Anwendung umsetzen, muss er sich von vielen verschiedenen Anbietern die Technologie zusammensuchen. Nur wenige Anbieter positionieren sich derzeit als One-Stop-Shop. Inzwischen haben aber auch große Hersteller wie Intel oder Qualcomm das Potential von M2M erkannt. Intel reagiert mit einem Framework für das Internet der Dinge und Qualcomm positioniert sich mit Java-Support in Chipsets für M2M.
Problematisch ist aber nicht nur das Deployment, sondern auch das Management und die Pflege solcher Lösungen. Auch bei der Sicherung von M2M-Anwendungen sind jenseits von VPN-Tunnelungen und Verschlüsselungen der Mobilverbindungen momentan noch viele Fragen offen.
“Nimmt man das Beispiel eines Energieversorgers, dann könnte ein Hacker, der bestimmte Sensoren einer Einrichtung angreift, erheblichen Schaden anrichten”, erklärt Omer Pesach, VP Product sowie Forschung und Entwicklung bei dem italienischen M2M-Speziaisten Telit. Ab 2013 will der Hersteller daher auf seinen M2M-Modulen selbst, Sicherheitsmechanismen anbieten. “Daran arbeiten wir gerade”, erklärte Pesach bei einem M2M-Roundtable in München vor Journalisten. Dennoch sei es auch bereits heute aufgrund von vorgeschalteten Sicherheitsmaßnahmen für einen Angreifer sehr schwierig, tatsächlich ein M2M-Modul anzugreifen.
Schon heute kann Telit in den eigenen M2M-Modulen gewisse Parameter setzen, die zum Beispiel einen Kunden davor bewahren können, eine Horrende Rechnung zu bekommen. Dan Amir, Manager für Value Added Services (VAS) and Connectivity ebenfalls bei Telit nennt das Beispiel eines Anwenders in Nigeria, dessen Modul aufgrund eines Fehlers in der Anwendungssoftware plötzlich damit beginnt, tausendfach Nachrichten über das Mobilfunknetz zu schicken. Das Resultat war eine horrende Rechnung. Schon heute sei es daher möglich, solches Verhalten einzuschränken oder zu verhindern.
Auch die Konnektivität von M2M-Geräten und Anwendungen könn selbst in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland beim Thema M2M sehr schnell zu einem Problem werden. “Wenn ich mit meinem Smartphone in einem Gebäude keinen Empfang habe, gehe ich einfach vor die Tür und versuche da mein Glück”, veranschaulicht Amir. Solche Möglichkeiten hat man in der Regel bei M2M-Anwendungen nicht. Hier müssen die Mobilfunknetze mit anderen kabellosen Kurzsstrecken-Technologie wie zum Beispiel ZigBee oder Wireless M-Bus ergänzt werden.
Telit sieht sich derzeit als einziger Anbieter am Markt, der sich ausschließlich mit dem Thema M2M beschäftigt und gemessen am Absatz von M2M-Modulen rangiere der Anbieter derzeit mit einem Martkanteil von 21 auf dem Rang 2.
Bislang hatte sich Telit darauf konzentriert, M2M-Module zu vertreiben. Doch damit sei die Wertschöpfung rund um M2M noch lange nicht ausgeschöpft. Verstärkt wolle Telit daher in so genannte VAS-Services und Support investieren.
Beim Thema Konnektivität arbeitet Telit derzeit mit dem Mobile Network Operator (MNO) Telefonica zusammen. Der biete laut Amir nicht nur eine großflächige nahezu europaweite Abdeckung, sondern liefere auch ein eigenes M2M-Netz. Telefonica nutze dazu zwar die gleichen Antennen wie für den ‘normalen’ Mobilfunk. Doch wird ein Teil der Bandbreite für die meist anspruchslose und wenig datenintensive M2M-Kommunikation reserviert. Damit stelle der Provider sicher, so Amir, dass bei einer Überlastung des Mobilnetzes, keine M2M-Daten verloren gehen.
Liest man, dass Standard-Technologien wie x86 und Java nun ebenfalls anheben, langsam in den Bereich M2M vorzudringen, zeigt es sich, wie wichtig solche VAS für einen spezialisierten Anbieter wie Telit sind und Telit will dieses Managed M2M nicht nur für große und finanzstarke Unternehmen anbieten, sondern auch mittelständischen Unternehmen. Die können über Telit dann Dienste wie Sicherheit, SIM-Management, Schutz vor überhöhten Rechnungen und damit für globale und vorhersagbare Tarife beziehen. Daneben stehen kleineren Unternehmen auch Kunden-Support, ein Management-Portal, eine Reporting-Lösung und ein SIM-Lifecycle-Management zur Verfügung.
Und genau solche Rundum-Angebote wie auch die eingangs erwähnte Standardisierung beim Thema M2M werden dafür sorgen, dass die fragmentierten und hochgradig spezialisierten Anwendungen auch einer größeren Anwenderschaft zugänglich werden. Und somit scheinen auch die optimistischen Wachstumsprognosen von Abi Research und Machina Research durchaus nachvollziehbar. Denn auch Telit bietet für die eigenen M2M-Module eine eigene Software.
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