Gartner: PC-Markt in Deutschland schrumpft um 19 Prozent

Der PC-Markt schrumpft laut Gartner wieder einmal. Konsumenten halten sich mit Neuanschaffungen zurück. Allerdings könnten neue Formfaktoren den Absatz wieder in Schwung bringen, so die Marktforscher.

Neue Formfaktoren und Geräte wie das Fujitsu Stylistic Q702 Tablet könnten dem PC-Markt neuen Schwung verleihen. Quelle: Fujitsu
Neue Formfaktoren und Geräte wie das Fujitsu Stylistic Q702 Tablet könnten dem PC-Markt neuen Schwung verleihen. Quelle: Fujitsu

PC-Hersteller haben laut den jüngsten Zahlen von Gartner im dritten Quartal in Deutschland 2,7 Millionen Computer verkauft, 19 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Damit geht der PC-Markt um rund 600.00 Stück zurück.

Die Zahl der ausgelieferten mobilen Computer ging um 14 Prozent zurück. Bei Desktop-PCs beträgt das Minus 13 Prozent. Die Nachfrage durch Firmen sowie Verbraucher schrumpfte um 20 beziehungsweise 18 Prozent.

Die Einbußen sind Gartner zufolge auf die Kaufzurückhaltung bei Konsumenten und die Einführung von Windows 8 Ende Oktober zurückzuführen. Letzteres habe Hersteller dazu gebracht, ihre Lagerbestände zu reduzieren. Neue Impulse verspricht sich Meike Escherich, Principal Analyst bei Gartner, von der Einführung neuer innovativer Produkte wie Hybrid-Tablets, Convertibles und Geräten mit abnehmbarer Tastatur. “Das verleiht dem deutschen PC-Markt mehr Dynamik”, sagte Escherich. Bisher hätten Verbraucher und Händler jedoch eher verhalten auf diese Produkte reagiert.

Lenovo verkaufte zwischen Juli und September die meisten PCs in Deutschland. Der Marktanteil des chinesischen Herstellers erhöhte sich um 3 Punkte auf 15,8 Prozent. Auch Acer konnte trotz schrumpfender Absatzzahlen (minus 11,1 Prozent) seinen Marktanteil um 1,3 Punkte auf 14,7 Prozent ausbauen. Als Folge rutschte Hewlett-Packard – vor einem Jahr noch Marktführer in Deutschland – auf den dritten Platz ab. Die weiteren Plätze belegen Dell und Asus, wobei das taiwanische Unternehmen seinen vierten Rang an den US-Rivalen verlor.

Mit einer kurzfristigen Erholung des Markts in Deutschland ist laut Gartner nicht zu rechnen. Die Folgen der Eurokrise und die zunehmende Sättigung des Markts seien auch in Zukunft eine Herausforderung für Anbieter in Deutschland.

In Westeuropa fanden im dritten Quartal 13,6 Millionen PCs einen Abnehmer. Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl um 15,4 Prozent. Auch hier waren mobile und Desktop-Computer sowie die Segmente Consumer und Professional gleichermaßen betroffen.

HP verteidigte in der Region seine Position gegenüber Acer, Asus, Lenovo und Dell. Lenovo war jedoch der einzige Anbieter, der im dritten Quartal mehr Computer absetzen konnte als im Vorjahreszeitraum. Für die anderen Hersteller ermittelte Gartner Rückgänge zwischen 6,8 Prozent (Asus) und 22,2 Prozent (HP).

“Möglicherweise wird der PC-Markt zu einem Wachstum zurückkehren”, ergänzte Escherich. “Die Wachstumsrate wird aber nicht das Niveau wie vor einigen Jahren erreichen.” Hersteller müssten sich auf die Einführung von Produkten konzentrieren, die mit den neuen mobilen Geräten im Markt konkurrieren könnten.

 

PC-Markt in Deutschland nach Gartner

Anbieter Ergebnis 3. Quartal 2011 in Tsd. Stück Marktanteil Ergebnis 3. Quartal 2012 in Tsd. Stück Marktanteil Wachstum im Jahresvergleich
Lenovo 422 12,8 % 421 15,8 % -0,2 %
Acer 441 13,4 % 392 14,7 % -11,1 %
Hewlett-Packard 473 14,4 % 336 12,6 % -29,1 %
Dell 241 7,3 % 206 7,7 % -14,4 %
Asus 315 9,6 % 196 7,3 % -37,8 %
Andere 1410 42,5 % 1124 41,9 % -20,2 %
Gesamt 3302 100,0 % 2675 100,0 % -19,0 %