Dass Intel die beiden Plattformen Xeon und Itanium immer mehr an einander angleicht ist eine gute und eine schlechte Nachricht zugleich. Schlecht insofern, dass sich Funktionen aber auch die Hardware-Plattform des Itaniums immer mehr an den Standard des Xeon angleicht. Gut auf der anderen Seite, denn damit ist die Zukunft des Itaniums gesichert.
Schon seit 2010 nutzt Intel gemeinsame Module wie Chipsätze, Interconnect-Module oder Speicher. Seit dieser Zeit hat auch der Xeon E7 einige Features für Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit des Itanium geerbt. Für die nächste Generation des Itanium (Kittson) werde Intel laut eigenen Angaben diese Kooperation noch ausbauen. (Böse Zungen behaupten, dass Kittson, der 2014 erwartet wird, der letzte Itanium sein wird.) Das Modular Development Model gleicht die beiden Plattformen noch weiter aneinander an. Neben gemeinsamen Chip-Elementen werden sich die beiden Server-Chips künftig auch die gleichen Sockel teilen können.
“Dies steigert die Effizienz bei der Entwicklung künftiger Itanium Prozessoren. Zudem können die OEM-Partner eine einheitliche Motherboard-Plattform für beide Architekturen nutzen”, heißt es dazu von Intel. HP, Bull, Hitachi, Inspur und NEC haben bereits Untersütztung für die neue Itanium-Generation angekündigt.
Auch wenn Analysten, wie etwa Wolfgang Schwab von der Experton Group der Ansicht sind, dass der Itanium “mittelfristig obsolet werden” wird, scheint der neue 8-kernige Poulson mit seiner 40 Prozent besseren Leistung, dem 54 MB großen Cache und 3,1 Milliarden Transistoren diese Frist zumindest zu verlängern. Anwender, die Betriebssysteme wie Nonstop, Open VMS, HP-UX oder andere proprietäre Betriebssysteme auf dem Itanium nutzen können dank der neuen Prozessorengeneration Performanceengpässe angehen.
Inzwischen muss laut Gerichtsbeschluss auch Orclae wieder Software für den Itanium anbieten. Der Datenbank- und Unternehmenssoftware-Spezialist (und inzwischen auch Hardware-Hersteller) hatte dem Itanium den Support aufgekündigt. Das Argument damals war, dass HP und Intel gemeinsam die Anwender über die Zukunft der Plattform zu täuschen beabsichtigen.
Jetzt hat Intel den Gegenbeweis angetreten. Die neuen Taktraten reichen von 1,73 GHz bei einem Verbrauch von 130 Watt bis zu 2,53 GHz mit maximal 170 Watt Leistungsaufnahme. Mit der Intel Instruction Replay Technologie sorgt der Hersteller dafür, dass schwerwiegende Fehler vermieden werden, in dem problematische Befehle noch einmal geschickt werden. Das helfe laut Intel, Abstürze und Datenkorruptionen zu vermeiden. Eine neue ‘End-to-End’-Error-Detection sorgt dafür, dass sobald eine Datei in den Prozessor geladen Fehler entdeckt werden.
Ebenfalls neue RAS-Funktionen (Reliability, Availability, Servicability) sind unter anderem die Cache Safety Technologie, die wahrscheinliche Fehler im Cache vorhersieht. In der Firmware des Prozessors hat der Hersteller die Recovery und Error-Handlings verbessert. Zudem verbessert Intel bereits bekannten Funktionen wie Hyperthreading. Hier sind jetzt unabhängige Ausführungen von verschiedenen Prozessen möglich. Die EPIC-Technologie, Explicitly Parallel Instruction Computing, kann nun bis zu 12 statt bisher 6 Instruktionen pro Zyklus und Kern ausführen. Um bestimmte Prozesse zu vereinfachen und die Performance zu steigern, hat Intel zudem dem Itanium-Instruktion-Set neue Befehle und Funktionen hinzugefügt. Dennoch, so verspricht Intel seien auch Legacy-Anwendungen etwa von SAP, Oracle, SAS, Sybase oder Temenos, vollständig mit der neuen Prozessor-Generation kompatibel.
Mit dem HP Superdome 2, den neuen Server Blades BL860c i4 (zwei Sockel) und dem BL870c i4 (vier Sockel) und Integrity BL890c i4 mit bis zu acht Sockeln sowie dem Einstiegsserver Integrity rx2800 i4 für Filialen bringt HP neue Server mit dem Itanium 9500. Parallel dazu stellt HP, das derzeit wohl der wichtigste Lieferant von Itanium-Systemen im Markt ist eine neue Version des Betriebssystems HP-UX. Über neue Niedrigspannungs-Speicherbausteine und Effizenzverbesserungen in der CPU sollen die neuen Server laut HP dreimal so viel Rechenleistung wie die Vorgänger bieten und dabie 21 Prozent weniger Strom verbrauchen. Das soll für Unternehmen eine Senkung der Gesamtbetriebskosten um 33 Prozent ermöglichen.
Neu sind hier darüber hinaus elektrisch isolierte, harte Partitionen oder eine integrierte Engine zur Fehlerbehebung. Das Betriebssystem HP-UX wurde für den Einsatz auf den neuen Servern optimiert.
“Im Rahmen der Mission Critical Converged Infrastructure wird HP HP-Integrity-Plattformen mit den Betriebssystemen HP-UX, HP Integrity NonStop und OpenVMS weiter verbessern”, teilt das Unternehmen mit. “Diese Weiterentwicklungen werden künftig auch für geschäftskritische x86-Systeme verfügbar werden. Damit entsteht eine einheitliche Infrastruktur für UNIX-, Windows- und Linux-Umgebungen.”
Mit der Version HP-UX 11iv3 biete das Betriebssystem über die neue Common-Log-Datei mehr Sicherheit, da so Bedrohungen schneller erkannt werden können. Der Capacity Advisor vereinfache die Stuerung und die Analyse. Durch den Support von bis zu 256 Prozessorkernen pro Server kann die neue Version die möglichen Workloads beinahe verdoppeln. Die ersten HP-Systeme werden ab Dezember ab rund 6400 Euro verfügbar sein.
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