Laut der Times hat KPMG den Bericht von Deloitte kontrolliert, bevor es die Transaktion freigegeben hat. Deloitte kündigte zudem an, es werde mit Ermittlern zusammenarbeiten, um die angeblichen Unregelmäßigkeiten in Autonomys Buchhaltung aufzuklären.
Anfang der Woche leitete das FBI Ermittlungen gegen das frühere Autonomy-Management ein. Wie Bloomberg berichtet, reagierte die US-Bundespolizei damit auf eine Anfrage der US-Börsenaufsicht Security and Exchange Commission (SEC). Meldungen von Unternehmen über Vorgänge mit einem möglicherweise kriminellen Hintergrund lösten automatisch eine Untersuchung aus.
Zuvor hatte HP 8,8 Milliarden Dollar auf die Übernahme von Autonomy abgeschrieben, das es für 11,2 Milliarden Dollar gekauft hat. “Der Großteil dieser Wertminderung steht in Zusammenhang mit ernsthaften Verstößen gegen Buchhaltungsprinzipien, versäumten Offenlegungen und schlicht falschen Darstellungen bei Autonomy Corporation plc, die vor HPs Übernahme von Autonomy liegen, und mit ihren Auswirkungen auf die erwartete langfristige finanzielle Entwicklung von Autonomy”, begründete HP die Maßnahme in seinem jüngsten Quartalsbericht.
Insbesondere hat Autonomy HP zufolge einige seiner Umsätze falsch ausgewiesen. So verkaufte es Software im Paket mit Hardware zu Verlustpreisen und wies sie später als Umsatz mit dem Programm “Idol” aus. Außerdem wurden mit Wiederverkäufern abgeschlossene Lizenzverträge als von Endanwendern kommende Umsätze ausgewiesen.
Der ehemalige CEO von Autonomy, Mike Lynch, bestreitet alle Anschuldigungen. HP versuche damit lediglich, von seinen schlechten Zahlen abzulenken. Es habe die finanzielle Situation von Autonomy durch KPMG, Barclays und Perella Weinberg prüfen lassen. Zudem seien führende Manager von HP schon ein Jahr lang in Autonomy involviert gewesen.
Analysten hatten die Übernahme, die noch unter der Leitung von Léo Apotheker erfolgt war, als überteuert bezeichnet. Rund 87,3 Prozent der Aktionäre des britischen Softwareunternehmens hatten HPs Angebot von 25,50 Pfund pro Aktie angenommen, was zu diesem Zeitpunkt einem Aufschlag von 79 Prozent auf den Marktpreis entsprach.
[mit Material von Steve McCaskill, TechWeekEurope]
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