Deutschland zögert bei Unified Communications
Deutsche Unternehmen gehen das Thema Unified Communications & Collaboration (UCC) nur zögerlich an. Das ist das Ergebnis einer Berlecon-Studie zu UCC-Strategien 2012. Demnach hat das Thema zwar für die meisten Firmen eine hohe Relevanz, doch nicht immer werden daraus Konsequenzen gezogen.
So würden Investitionen in neue Anwendungen meistens ad hoc entschieden und nicht langfristig strategisch geplant. “Zwar haben mehr als 60 Prozent der Unternehmen mit der Umsetzung von UCC-Lösungen begonnen, doch in den meisten Fällen wurden diese nur teilweise oder als Teststellung umgesetzt. So hat auch die Verbreitung von UCCServern während der letzten zwei Jahre nur bei Großunternehmen zugenommen”, heißt es in dem Berlecon-Bericht.
Tatsächlich stehen Konzerne oft als Zielgruppe oft im Vordergrund, wenn es um die Einführung neuer UCC-Lösungen geht. “Wir zählen einige der größten Unternehmen weltweit zu unseren Kunden. Sie brauchen die Vorteile die Unified Communications für die Produktivität und Zusammenarbeit bietet am meisten”, sagt etwa Chris Hummel, CMO und President North America bei Siemens Enterprise Communications (SEN).
Entsprechend richtet sich etwa die OpenSpace UC Suite des Münchner Unternehmens vorwiegend an Konzerne mit vielen Nutzern. Siemens Enterprise Communications wirbt für die neueste Generation der UCC-Suite unter anderem mit mehr Mobilität, verbesserter Skalierbarkeit und der flexibleren Integration von bis zu 500.000 Anwendern auf einer UC-Plattform. Zudem erleichtere die Lösung mobil tätigen Mitarbeitern die Arbeit. Möglich werde das unter anderem durch den OpenSpace Mobile Client, der sowohl auf Apples mobilen Betriebssystem iOS als auch der Google-Software Android läuft.
Tatsächlich scheinen das gute Argumente zu sein, wenn es darum geht, potentielle Firmenkunden zu überzeugen. Diese legen laut Berlecon Research neben der hohen Sprachqualität höchsten Wert auf Möglichkeiten zur Integration in die bestehende Infrastruktur. Weitere wichtige Auswahlkriterien seien die Unterstützung mobiler Technologien sowie die Interoperabilität der Lösungen. Allerdings seien die wenigsten Unternehmen bereit sich für eine UCC-Strategie an einen Technologieanbieter zu binden, stattdessen werde meist ein Best-of-Breed-Ansatz bevorzugt.
“Die Marktangebote tragen diesen Anforderungen offensichtlich nur bedingt Rechnung”, schreiben die Studien-Autoren. “Viele Befragte klagen über zu hohe Anschaffungs- und Lizenzkosten sowie fehlende Integrierbarkeit und Interoperabilität der angebotenen Lösungen.”