Nordkoreas Internet schreibt Kim Jong Un immer groß

Nordkorea inszeniert sich in spektakulären Großveranstaltungen. Quelle: DPR Korea

Wenn sich ein Bewohner Nordkoreas mit dem Internet der westlichen Welt verbindet, tut er das unter Lebensgefahr. Die Stimmen von Dissidenten oder kritische Berichterstattung hingegen sucht man in der offiziellen Version des Nordkoreanischen Internets vergeblich.

So gibt es in der Millionenstadt Pjöngjang gerade mal ein einziges Internetcafe. Und auf den dort aufgestellten Rechnern ist natürlich kein Windows installiert, sondern Red Star Linux, eine nordkoreanische Anpassung der quelloffenen Software.

Wie die BBC berichtet, zeigt der Kalender dieser Rechner auch nicht das Jahr 2012 sondern 101 an – Das Geburtsjahr von Kim Il Sung markiert hier den Beginn der Zeitrechnung. Kim Jong Il soll die Entwicklung dieser Distribution persönlich veranlasst haben.

Und auch sonst steht natürlich alles im nordkoreanischen Web, eine Art Intranet mit dem Namen Kwangmyong unter staatlicher Kontrolle. Nur sehr privilegierte Personen dürfen sich mit dem “echten” Internet verbinden.

Jede offizielle nordkoreanische Web-Seite muss zudem ein kleines Programm enthalten. Das sorgt dafür, dass jedes Mal, wenn der Name eines der großen Führer fällt, diese etwas größer als der restliche Text dargestellt wird.

Aber offenbar bröckelt die Totalblockade Nordkoreas etwas. Ein Weg sind etwa Ballons, an die USB-Sticks geheftet sind und die bei entsprechender Witterung von Südkorea aus gestartet werden.

Auch das Telefonieren mit einem Handy ist in Korea sehr sehr gefährlich. Wer ein solches Handy besitzt, vergräbt es nicht selten und nutzt es, wenn überhaupt, nur für einen einzigen Anruf. Und dann auch nur sehr kurz.

Denn die Regierung hat offenbar Sensoren aufgestellt, die Mobilfunkverbindungen erkennen. Daher darf kein Telefonat länger als 2 Minuten dauern, wie es in dem Bericht “A Quiet Opening” heißt, für den über 400 Flüchtlinge aus Nordkorea interviewt wurden.

Immer häufiger werden jedoch auch aus China Handys in das Land geschmuggelt. Und an der Grenze zu China ist es dann teilweise auch möglich, ein chinesisches Netz zu bekommen. Denn das koreanische Netz Koryolink, in dem es rund eine Million Teilnehmer gibt, erlaubt keinen Internetzugriff und auch keine internationalen Verbindungen. Und daran wird sich vermutlich auch in absehbarer Zeit nichts ändern.

Redaktion

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