BlackBerry könnte an Lenovo gehen

Es gab wohl noch zu keine Unternehmen so viele Übernahme-Gerüchte wie zu Research in Motion, das den BlackBerry herstellt. So könne sich jetzt Lenovo eine Übernahme vorstellen. Offenbar hat es auch bereits erste Gespräche gegeben.

In einem Interview auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos erklärte Lenovos Chief Financial Officer Wong Wai Ming, dass Lenovo “alle Möglichkeiten prüft” und auch “mögliche Übernahmeziele und strategische Allianzen abschätzt”. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet gebe es bei Lenovo ein eigenes Team, das derzeit mit Research In Motion einen offenen Dialog führe.

Ob Lenovo auch ein konkretes Angebot abgegeben hat, konkretisierte Wong nicht. Für RIM kommentierte ein Sprecher gegenüber ZDNet.com, alle Aufmerksamkeit gelte derzeit dem Start von BlackBerry 10 am 30. Januar. Man habe nichts zu kommunizieren. Zu den Quartalszahlen im Dezember hatte CEO Thorsten Heins erklärt, RIM prüfe alle Optionen und werde in bestimmten Bereichen lieber effiziente Partnerschaften eingehen als alleine zu agieren.

 

 

Lenovo ist mit einer Reihe von Android-Smartphones am Markt und steht kurz vor der Einführung eines Geräts mit Windows Phone 8. Eine Option wäre für den chinesischen Hersteller offenbar auch, Blackberry 10 als Betriebssystem zu lizenzieren.

Wie die US-Behörden auf die Übernahme einer von Regierungsmitarbeitern genutzten Mobilfunkplattform druch eine chinesische Firma reagieren würden, ist derzeit noch offen. Ein Komitee des US-Kongresses hatte vergangenes Jahr vom Einsatz von Produkten der chinesischen Hersteller Huawei und ZTE abgeraten, da aufgrund deren Nähe zum chinesischen Militär Spionage zu befürchten sei. Beide Hersteller streiten dies ab und versuchen mit Transparenzinitiativen, die Vorwürfe zu entkräften.

Die kanadische Regierung hat zuletzt klar gestellt, dass sie RIM im Land zu halten hofft. Aufgrund der Unternehmensgröße werde einer Übernahme auf jeden Fall eine Prüfung vorausgehen. Nach kanadischen Gesetz müssen ausländische Investitionen in kanadische Firmen auf ihren Nutzen für das Land hin untersucht werden.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]