Bisher konnte Michael Dell vier Investoren mit einem gemeinsamen Anteil von fast zwölf Prozent für die Pläne, den Computer-Hersteller von der Börse zurückzukaufen für sich gewinnen können. Doch nun wehrt sich Dells größter externer Aktionär gegen den angekündigten Buyout des Computerherstellers gestellt.
In einem Brief an den Vorstand des Unternehmens schreibt Southeastern Asset Management, mit dem geplanten Verkauf an Michael Dell und den Investor Silver Lake sei Dell “erheblich unterbewertet”. Southeastern Asset Management besitzt 8,5 Prozent aller im Umlauf befindlichen Dell-Aktien.
Anfang vergangener Woche bestätigte Dell die Transaktion, die noch die Zustimmung von Regulierungsbehörden und der Aktionäre benötigt. Sie hat einen Wert von 24,4 Milliarden Dollar. CEO Michael Dell und Silver Lake bezahlen 13,65 Dollar je Aktie. Microsoft finanziert den Rückzug von der Börse mit 2 Milliarden Dollar. Ziel dieser Transaktion ist, mehr Freiräume für die Restruktuierung des Herstellers von einem Hardware-Hersteller hin zu einem Anbieter von Software und Services zu schaffen.
Einem Bericht von Reuters zufolge ist Southeastern Asset Management inzwischen nicht mehr der einzige Anteilseigner, der den Verkauf von Dell ablehnt. Demnach unterstützen Harris Associates, Yacktman Asset Management und Pzena Investment Management den Vorstoß von Southeastern Asset Management. Die drei Investmentfirmen besitzen zusammen 3,3 Prozent aller Dell-Anteile. Richard Pzena, Chairman von Pzena Investment, sagte Reuters, der Verkaufspreis müsse im Bereich von 20 Dollar je Aktie liegen oder Dell müsse nach Alternativen suchen.
In seinem Brief an den Dell-Vorstand kündigte Southeastern Asset Management an, man sei auch bereit, im Rahmen eines sogenannten Proxy Fight andere Aktionäre davon zu überzeugen, die derzeitige Firmenleitung zu ersetzen. Eine weitere Option sei eine Klage gegen den Buyout.
“Wir schreiben Ihnen, um unsere große Enttäuschung über den geplanten Rückzug von der Börse zum Ausdruck zu bringen, der das Unternehmen unserer Ansicht nach deutlich unterbewertet”, heißt es im Schreiben von Southeastern Asset Management. “Wir möchten Sie auch darüber informieren, dass wir in ihrer derzeitigen Form nicht für die vorgeschlagene Transaktion stimmen werden. Wir werden uns alle Möglichkeiten offen halten, um gegen den Verkauf vorzugehen.”
Sollte Michael Dell in der Lage sein, sein Unternehmen zu den geplanten Konditionen zurückzukaufen, würde Southeastern Asset Management einen Verlust von fast 825 Millionen Dollar erleiden. Der Investor hatte seine Dell-Aktien zum Preis von über 20 Dollar erworben und würde nun nur 13,65 Dollar pro Anteilsschein erhalten.
Auch Unternehmensanwender sollten sich Notfallpläne zurechtlegen, warnt etwa das Analysten-Haus Ovum. Zwar sei der Buyout noch Monate entfernt, dennoch sei derzeit nicht klar, wie nach dieser Transaktion die strategische Ausrichtung des Unternehmens aussehen werde.
[mit Material von Donna Tam, News.com, und Charlie Osborne, ZDNet.com und Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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