So soll in China ein Manager des Unternehmens Schmiergeldzahlungen an Regierungsvertreter veranlasst haben, berichtet das Wall Street Journal. Microsoft wollte die Ermittlungen nicht direkt bestätigen. John Frank, Vizepräsident und Deputy General Counsel, teilte jedoch mit, man nehme derartige Anschuldigungen sehr ernst und arbeite mit den Regierungsbehörden zusammen. “Wie andere Unternehmen mit Niederlassungen weltweit erhalten auch wir manchmal Anschuldigungen über Fehlverhalten von Mitarbeitern oder Geschäftspartnern und wir untersuchen sie vollständig und vorbehaltlos”, sagte Frank. Zudem führe Microsoft Schulungen und Kontrollen durch, um die Einhaltungen rechtlicher und ethischer Standards zu gewährleisten.
Dem Bericht zufolge soll ein Microsoft-Manager in China die Anweisung gegeben haben, als Gegenleistung für die Unterzeichnung von Softwareverträgen Bestechungsgelder an Regierungsbeamte zu zahlen. Die Information stamme von einem anonymen Tippgeber, der die US-Ermittler schon im vergangenen Jahr kontaktiert habe. Die Person habe für Microsoft gearbeitet und sich im Streit von dem Unternehmen getrennt. Microsoft selbst habe entsprechende Vorwürfe schon 2010 durch eine Anwaltskanzlei prüfen lassen. Eine zehnmonatige Untersuchung habe aber keine Beweise für ein Fehlverhalten erbracht.
In Italien wiederum sollen externe Berater, die auf die Kundenbindung spezialisiert sind, italienischen Beamten Geschenke und Reisen angeboten haben, um Aufträge von der Regierung des Landes zu erhalten. Rumänischen Wiederverkäufern von Microsoft-Produkten wird vorgeworfen, für ein Geschäft mit dem Kommunikationsministerium Schmiergelder gezahlt zu haben. Laut WSJ wird noch untersucht, welche Rolle Microsoft dabei gespielt hat. Eine Sprecherin des Ministeriums habe erklärt, die Anschuldigungen widersprächen den eigenen Unterlagen.
In einem Blogeintrag, der offenbar als Reaktion auf den Bericht des WSJ veröffentlicht wurde, weißt Frank darauf hin, dass solche Anschuldigungen nicht automatisch zu einer Anklage führen. Es sei nicht ungewöhnlich, dass bei solchen Untersuchungen festgestellt werde, dass ein Vorwurf unbegründet sei.
“Manchmal ist es möglich, dass einzelne Mitarbeiter oder Geschäftspartner unsere Regeln brechen oder gegen Gesetze verstoßen”, heißt es weiter in Franks Blogeintrag. Bei 98.000 Mitarbeitern und 640.000 Partnern sei es nicht möglich, jedes Fehlverhalten auszuschließen. “Unsere Verantwortung ist es, Schritte zur Schulung unserer Mitarbeiter einzuleiten und ein System zu Verhinderung und Erkennung von Verstößen aufzubauen. Wenn wir solche Anschuldigungen erhalten, untersuchen wir sie vollständig und leiten die entsprechenden Maßnahmen ein.”
Bestechungsvorwürfe sind in der IT-Branche nicht neu. Oracle musste im August 2012 zwei Millionen Dollar an die SEC zahlen. Die indische Niederlassung des Unternehmens hatte mithilfe fingierter Transaktionen und gefälschter Rechnungen eine schwarze Kasse eingerichtet, die Bestechung oder Veruntreuung ermöglichte.
[mit Material von Jay Greene, News.com]
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