Dem Bericht von Bloomberg zufolge verhandelt Dish-Chairman Charlie Ergen mit der Deutschen Telekom über einen Zusammenschluss mit dessen Tochter T-Mobile USA. Das US-Unternehmen will demnach seine Satelliten-TV-Dienste mit einem Mobilfunknetz bündeln, um seine Umsätze und Gewinne angesichts der stagnierenden Zahlen seines TV-Geschäfts wieder zu erhöhen.

Dem Bericht zufolge unterbreitete Dish seinen Vorschlag vor dem 10. April. An dem Tag erhöhte die Deutsche Telekom ihr Angebot für den US-Mobilfunkanbieter MetroPCS. Die Mutter von T-Mobile USA werde das Angebot von Dish aber erst nach Abschluss des Geschäfts mit MetroPCS prüfen.

Hier müssen vor allem noch kritische Aktionäre von MetroPCS überzeugt werden. Die Deutsche Telekom verspricht deshalb nun für die Fusion mit T-Mobile USA bessere Bedingungen. So sah der Fusionsplan bislang vor, dass dem neuen gemeinsamen Unternehmen auch T-Mobile-Schulden in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar aufgebürdet werden sollen. Im Rahmen der Nachbesserungen will die Telekom diesen Betrag um 3,8 Milliarden auf 11,2 Milliarden Dollar reduzieren. Das führe “im Ergebnis zu einer höheren Eingenkapital-Ausstattung der fusionierten Gesellschaft”, hieß es von dem Bonner Konzern.

Wie die Quellen von Bloomberg nun zum Wochenanfang berichten, soll die Deutsche Telekom außerdem an einer Zusammenarbeit mit Sprint Nextel interessiert sein. Dishs Vorschlag komme nur dann in die engere Wahl, falls ein Abkommen mit dem drittgrößten Mobilfunkprovider der USA nicht umsetzbar sei.

Dishs Vorstoß ist Teil größerer Veränderungen in der Mobilfunkbranche in den USA, zu denen auch der Zusammenschluss von T-Mobile und MetroPCS gehört. Die kleineren Anbieter versuchen, ihre Position gegenüber den beiden Branchenriesen AT&T und Verizon Wireless zu verbessern. Dem Bericht zufolge sollen Dish und auch Sprint mit MetroPCS verhandelt haben, bevor sich das Unternehmen zu einer Kooperation mit T-Mobile USA entschloss.

Dish hat laut Bloomberg in Vorbereitung auf ein solches Geschäft zuletzt erhebliche Barreserven angehäuft. Das Unternehmen verfüge unter den US-Telefon- und Fernsehanbietern über die größten Geldmittel.

Der Deutschen Telekom hatte dagegen die bevorstehende Fusion der US-Tochter mit MetroPCS im Geschäftsjahr 2012 einen Fehlbetrag von 5,3 Milliarden Euro beschert. Dieser resultiert aus einer Abschreibung in Höhe von 7,3 Milliarden Dollar auf T-Mobile USA. Die Manager des amerikanischen Regionalanbieters MetroPCS waren der Meinung, dass der Firmenwert von T-Mobile USA zu hoch angesetzt war.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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Redaktion

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