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E. Schmidt findet Google Glass “total merkwürdig”

Auch könne man ein solches Gerät nicht überall tragen. Da müsse sich noch eine neue Etikette entwickeln.

“Es gibt selbstverständlich Orte, wo Google Glass nicht getragen werden sollte”, zitiert die Agentur Reuters aus Schmidts Rede. “Es ist so neu, da haben wir uns entschieden, etwas vorsichtiger zu sein.”

Deshalb werde Google jede App selbst kontrollieren, bevor es sie allgemein verfügbar mache – anders als beim Smartphone- und Tablet-Betriebssystem Android. “Es ist immer leichter, sich im Nachhinein zu öffnen.”

Google hat vor Kurzem begonnen, die 1500 Dollar teure Entwicklerversion der Brille an ausgewählte Personen zu versenden. Eine Weitergabe ist ihnen verboten;

Apps dürfen vorerst weder Werbung einblenden noch Geld kosten. Für die Allgemeinheit wird Glass erst 2014verfügbar sein.

Das Gerät kann beispielsweise Videos aufzeichnen, Fotos schießen, Navigationsanweisungen einblenden und eine Websuche durchführen. Sprachanweisungen richtet der Nutzer an den Brillencomputer, indem er mit “OK Glass” beginnt.Eine App für Glass hat beispielsweise schon die New York Times entwickelt. Das Programm blendet wichtige Schlagzeilen im Gesichtsfeld des Anwenders ein und sorgt für stündliche Nachrichten-Updates. Außerdem kann dieser per Kopfbewegung durch Texte und Bilder navigieren. Auf ein Antippen hin beginnt die App alternativ, den Text vorzulesen.

Inzwischen ist es auch dem ersten Hacker gelungen, das restriktive Rechtemanagement von Google Glass zu umgehen. So hat Jay Freeman, der auch den App Store Cydia für entsperrte iOS-Geräte betreibt und in der Hackerszene als “Saurik” bekannt ist, sich laut eigenen Angaben Root-Zugang zum Betriebssystem verschafft. Auf diese Weise konnte er die Software auch modifizieren. Er machte seinen schnellen Erfolg mit einem Tweet bekannt und belegte es mit einem Foto der Geräteinformation, in der die Computerbrille als “Jailbroken ;P” ausgewiesen ist.

Google-Mitgründer Sergej Brin trägt Google Glass (Bild: James Martin / CNEt.com)

Freeman hatte entdeckt, dass Glass mit Android 4.0.4 (Ice Cream Sandwich) läuft. Daraufhin testete er verfügbare Exploits für diese Version an der Brille. Schon nach wenigen Stunden hatte Freeman auf diesen Weg, die Kontrolle über das Betriebssystem von Glass erhalten.

Der Hack wurde ihm durch den zugänglichen Debug-Modus und eine Schwachstelle in der Backup-Funktion erleichtert.

“Man nimmt ein Backup des Geräts vor, modifiziert das Backup und benutzt es für die Wiederherstellung”, berichtete der Hacker Forbes. “Während der Wiederherstellung sorgt man dafür, dass eine entscheidende Konfigurationsdatei überschrieben wird.” Diese Änderung täuschte dem OS vor, nicht auf der tatsächlichen Hardware, sondern in einem Emulator auf einem PC zu laufen. Der für Entwickler gedachte Emulator wiederum gab volle Kontrolle und “Root”-Rechte.

Freeman hält durch den Jailbreak für denkbar, die Daten lokal auf dem Gerät oder einem per Bluetooth verbundenen Smartphone zu speichern, statt alles automatisch auf Googles Server hochzuladen. Forbes spekuliert außerdem darüber, damit lasse sich vielleicht eine Deaktivierung verhindern, die Google bei einem Weiterverkauf der Glass-Entwicklermodelle angedroht hatte. Vor allem aber werden modifizierte oder von Google nicht zugelassene Anwendungen möglich.

Durch das Tool Android Debug Bridge (ADB) fand der Glass-Entwickler Jay Lee außerdem weitere wesentliche Einzelheiten der Computerbrille heraus, die Google zuvor nicht öffentlich gemacht hatte. Als Prozessor ist demnach ein Dual-Core-Chip von Texas Instruments (OMAP 4430) verbaut. Für die Entwickler verfügbar sind 682 MByte von vermutlich insgesamt 1 GByte RAM. Mit diesen Spezifikationen entspricht die Hardware von Google Glass ungefähr einem High-End-Smartphone des Jahres 2011 wie Samsungs Galaxy S II – aber verbaut in einem wesentlich kompakteren Gehäuse.

[mit Material von Florian Kalenda und Bernd Kling, ZDNet.de]

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Redaktion

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