Torvalds gibt Linux-Kernel 3.9 frei
Mit neuen Treibern, mehr Stabilität und Leistung und mit einigen neuen Funktionen ausgerüstet ist der Linux-Kernel 3.9 jetzt frei verfügbar.
Rund zehn Wochen nach der Vorgänger-Version hat Linus Torvalds die Version 3.9 des Linux-Kernels freigegeben. Sie steht seit gestern als tar-Archiv und als einzelner Patch zum Download bereit.
Der Linux-Kernel 3.9 erlaubt es über einen aktualisierten Device Mapper auch SSDs als Cache für Festplatten zu verwenden. Dadurch lassen sich die Datentransferraten deutlich steigern. Auch die Performance von Netzwerk-Server-Anwendungen auf Mehrkernsystemen optimiert Kernel 3.9. Dafür sorgt eine gleichmäßigere Verteilung von Netzwerkverkehr auf mehrere Threads und Prozessorkerne.
Ein neuer Ruhezustand (suspend-freeze) soll auf Smartphones und Tablets für längere Akkulaufzeiten sorgen. Sie verbrauchen dann nur minimal mehr Strom, als wenn sie in den tieferen und weniger reaktionsschnellen Suspend-to-RAM-Zustand versetzt werden. Support für Intels PowerClamp-Treiber erlaubt zudem, den maximalen Energiebedarf von Intel-CPUs zu beschränken und somit den Stromverbrauch eines Systems zu limitieren.
Das Dateisystem Btrfs unterstützt nun zusätzlich zu RAID 0 und 1 auch die RAID-Modi 5 und 6. Allerdings ist die Funktion noch experimentell und nicht fehlerfrei. Sie ist daher nur zu Testzwecken gedacht. Die Implementierung von RAID-Funktionen in das Dateisystem soll es erleichtern, das RAID-Array zu verwalten und Daten im Fall eines Fehlers wiederherzustellen.
Weitere Verbesserungen betreffen die Virtualisierung. Linux-Kernel 3.9 enthält Treiber für VMwares Virtual Machine Communication Interface (VMCI), das den Overhead bei der Kommunikation zwischen virtuellen Maschinen und Host reduziert. Der integrierte KVM-Hypervisor unterstützt neuerdings die Virtualisierungsfunktionen von Prozessoren auf Basis von ARMs Cortex-A15, sodass KVM jetzt auch auf ARM-Kernen läuft. Die jüngsten Treiber für den Xen-Hypervisor erlauben einen Wechsel von Prozessoren und Speicherkomponenten im laufenden Betrieb. Der Kernel-Code für Microsofts Hypervisor Hyper-V bietet Support für das mit Windows 8 eingeführte verbesserte Interrupt-Modell.
Die neuen Grafiktreiber liefern Unterstützung für AMDs kommende Fusion-APUs mit Richland-Architektur und die Oland-GPUs der Radeon-Karten HD 8500 sowei HD 8600. Für die in Intels kommenden Haswell-Prozessoren und TIs OMAP-Chips integrierten Grafikeinheiten gibt es neue Stromsparoptionen. Der Nouveau-Treiber für Nvidia-Grafikkarten kommt mit einer experimentellen Funktion zur automatischen und manuellen Lüftersteuerung für die NV40- und NV50-Chips der Geforce-Reihen 6xxx und 9xxx. Außerdem unterstützt er jetzt Nvidias Mobilchip Tegra 4.
Neue Treiber gibt es auch für Intels kommende WLAN-Komponenten der Serie 7000, die voraussichtlich die neue Spezifikation IEEE 802.11ac unterstützen. Intel wird sie wahrscheinlich zusammen mit seinen Haswell-basierten Notebook-CPUs im Sommer einführen.
Eine Liste der wichtigsten Änderungen im Linux-Kernel 3.9 findet sich bei kernelnewbies.org. Das komplette Changelog steht auf dem FTP-Server von kernel.org noch nicht bereit.
[mit Material von Nick Heath, ZDNet.com]
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