Twitter: Neuer Sicherheitsmechanismus ausgehebelt

Sean Sullivan, Sicherheitsberater bei F-Secure, beschreibt in einem Blogeintrag eine Schwachstelle, die es Unbefugten erlaubt, die Sicherheitsfunktion zu deaktivieren. Sie müssen dafür lediglich die Handynummer eines Twitter-Nutzers kennen.

“Twitter nutzt SMS auch, um Tweets zu verschicken und zu empfangen”, heißt es im F-Secure-Blog. Um den Erhalt jeglicher SMS zu stoppen, was beispielsweise bei Reisen im Ausland sinnvoll sein kann, müsse ein Nutzer nur eine SMS mit dem Text “STOP” an Twitter schicken. “Der Stop-Befehl entfernt die Telefonnummer aus dem Konto – und das schaltet gleichzeitig Twitters Zwei-Faktor-Authentifizierung aus.” Die Telefonnummer des Opfers könne einfach durch SMS-Spoofing vorgetäuscht werden, schreibt Sullivan. Dabei werde die Rufnummer des eigentlichen Absenders durch die des Opfers ersetzt.

Vor kurzem hatte eine Zwei-Faktor-Authentifizierung eingeführt, um Nutzer vor einem Missbrauch ihrer Konten zu schützen. Quelle: ZDNet.

Twitters neue Sicherheitsfunktion birgt den Analysen von F-Secure zufolge aber noch ein weiteres Risiko. Ein Angreifer, der sich bereits Zugang zu einem Twitter-Konto verschafft habe, könne anschließend die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren und den Nutzer damit vollständig aus seinem Konto aussperren.

Dafür müsse er nur mit einem beliebigen Mobiltelefon und mittels SMS-Spoofing eine SMS mit dem Wort “GO” an eine von Twitter vorgegebene Nummer verschicken, um eine neue Handynummer für das gekaperte Konto zu hinterlegen und diese anschließend für die Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen. Das Opfer könne danach sein Passwort nicht mehr zurücksetzen, weil es den per SMS verschickten Zahlencode nicht erhalte. “Das Opfer ist ausgesperrt und kann sein Konto ohne Twitters Hilfe nicht zurückerhalten.”

“Vielleicht sollten Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung für Ihr Konto aktivieren – bevor es jemand anderes für Sie macht”, rät Sullivan. “Glücklicherweise sind die meisten Twitter-Nutzer keine interessanten Ziele.” Das gelte aber beispielsweise nicht für das Konto der Associated Press. “Twitters SMS-basierte Zwei-Faktor-Authentifizierung könnte mehr schaden als nutzen, wenn man es mit einem engagierten Hacker zu tun hat.”

Twitter führte die Zwei-Faktor-Authentifizierung auch als Reaktion auf einen Hackerangriff auf das Konto der Associated Press ein. Unbekannte verbreiteten kürzlich im Namen der Nachrichtenagentur eine Falschmeldung über einen angeblichen Bombenanschlag auf das Weiße Haus. Die Nachricht verursachte einen sofortigen Einbruch der Aktienmärkte.

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Redaktion

Recent Posts

Alle Prozesse im Blick: IT-Service Management bei der Haspa

Wo es früher auf Buchhalter, Schreiber und Boten ankam, geht es heute vor allem um…

5 Stunden ago

Wie generative KI das Geschäft rund um den Black Friday verändert

Mit KI-Technologien lässt sich das Einkaufserlebnis personalisieren und der Service optimieren, sagt Gastautor Gabriel Frasconi…

5 Stunden ago

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

1 Tag ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

1 Tag ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

1 Tag ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

4 Tagen ago