Die Organisation GSMA kritisiert den Vorstoß der EU-Kommissarin Neelie Kroes, bis Ostern 2014 Roaminggebühren zwischen Ländern der Europäischen Union abzuschaffen. Zu dem Verband haben sich weltweit mehr als 800 Mobilfunkanbieter, darunter auch Vodafone, T-Mobile, Telecom Italia, Orange und Everything Everywhere zusammengeschlossen.
“Die GSMA ermuntert die Kommissarin, weiterhin das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren und mutige und langfristige Vorschläge zu machen”, so Tom Phillips, Chief Government and Regulatory Affairs Officer der GSMA, in einer Pressemeldung. Daher sei es unglücklich, dass die Kommissarin ihre jüngste Rede vor dem Parlament benutzt habe, um über Roaming zu sprechen.
Die EU habe das Roaming bisher dreimal reglementiert. Die neuesten Richtlinien seien gerade erst von den Mobilfunkfirmen implementiert worden. EU-Kommissarin Kroes müsse nun sofort ihre Absichten in Bezug auf das Roaming erklären, um zu verhindern, dass die Branche in Technologien investiere, die schon vor dem Start überholt seien.
Die Kritik bezieht sich auf die neuen Obergrenzen für Roaminggebühren für Datendienste, die die EU 2012 verabschiedet hat. Sie liegen jetzt bei maximal 0,70 Euro pro MByte. Zuvor hatte die EU bereits Vorgaben für Sprachtelefonie und SMS durchgesetzt.
Ende vergangener Woche hatte EU-Kommissarin Kroes bei einer Rede vor den Abgeordneten in Straßburg ihre Pläne für die Abschaffung aller Roaminggebühren in Europa vorgestellt: “Ich möchte, dass Sie zu ihren Wählern zurückgehen und sagen können, dass Sie in der Lage waren, mobilen Roaminggebühren ein Ende zu machen.” Zudem haben die Preisobergrenzen in der EU breiten Rückhalt. “Das ist eine Sache, bei der selbst EU-Kritiker zustimmen, dass die EU etwas Gutes getan hat.”
Der Branchenverband Telecom Operator’s Association (ETNO) hatte schon in der vergangenen Woche eine stärkere Regulierung des Markts abgelehnt. Ein einheitlicher Mobilfunkmarkt, den Kroes als Grundlage für die Abschaffung der Roaminggebühren ansieht, könne nicht durch zusätzliche regulatorische Auflagen errichtet werden. Die vorhandenen Regularien seien unberechenbar und ein Grund für die fehlende Investitionsbereitschaft in Europa.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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Wenn ich Mobilfunker wäre, würde ich jetzt auch lamentieren, wenn man mir meine sprudelnde Plünderquelle wegnehmen wollte. So wie früher Vielreisende verschiedene Geldbörsen im Auto hatten, so haben sie heute verschiedene bzw. Dual Sim Handys dabei. Leider funktioniert der Wettbewerb grenzüberschreitend nicht, und die Anbieter scheinen sich einig zu sein, einen Block der Abwehr zu bilden. Daher wird auch hier wohl eingegriffen werden müssen.
Ein Roaming gehört einfach nicht mehr in ein "einiges Europa". Man möge sich mal vorstellen, es gäbe einen solchen Roamingzirkus in den USA von Staat zu Staat.
Es kann doch nicht normal sein, daß man mehr bezahlen muß für erhaltene, als für getätigte Anrufe. Leider ist das System.
Es werden wohl auch innerhalb der EU auch die Regeln angepaßt werden (müssen?).
Nur Deutschland ist Polizeistaat mit Komplettüberwachung, in anderen EU-Ländern kann man sich die Prepaid-Sim für Handy und Datenverkehr an jeder Ecke kaufen, und in Benelux hat man überall kostenlose Hotspots. Da braucht man sich auch nicht die preislich überzogenen Datenpakete einer deutschen Telekom & Co zu kaufen.