Salesforce.com wagt mit ExactTarget die bisher größte Übernahme

Im Zuge der Übernahme von ExactTarget zahlt Salesforce.com für den Anbieter von Marketing-Software 33,75 Dollar pro Aktie, was einem Aufschlag von 50 Prozent auf den Schlusskurs am Montag entspricht.

“Es wird erwartet, dass bis 2017 der Chief Marketing Officer (CMO) mehr Geld für Technologien ausgibt als der Chief Information Officer (CIO)”, so der Salesforce-CEO Marc Benioff. “Mit der Übernahme von ExactTarget wird Salesforce zum Ausgangspunkt für jedes Unternehmen.”



Das in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana ansässige ExactTarget entwickelt eine webbasierte Software für Marketingzwecke wie Werbung per E-Mail, Mobile und Sozialen Medien. Die Lösung wird als Software-as-a-Service ausgeliefert und fügt sich damit gut in das bestehende Portfolio von Salesforce.com. Zu ExactTargets Kunden gehören Firmen die Coca-Cola, Nike und Gap. Das letzte Fiskaljahr schloss das Unternehmen dennoch mit einem Verlust von 21 Millionen Dollar bei Einnahmen von 292 Millionen Dollar ab.

Gartner zufolge war Marketing 2012 das am schnellsten wachsende Segment im Bereich Customer Relationship Management (CRM). Mit einem Plus von 21 Prozent entwickelte es sich viermal schneller als erwartet.

Daher rechnent Salesforce.com auch damit, dass der eigene Umsatz im Geschäftsjahr 2014 durch die Übernahme um 120 bis 125 Millionen Dollar steigen wird. Die derzeitige Prognose liegt bei insgesamt 3,95 bis 4 Milliarden Dollar. Das würde einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von rund 30 Prozent entsprechen.

Die Aufsichtsräte von Salesforce und ExactTarget haben dem Zusammenschluss bereits zugestimmt. Der Abschluss der Transaktion ist für Ende Juli geplant. Die Aktie von Salesforce büßte im Lauf des gestrigen Handelstags 7,89 Prozent ihres Werts ein und schloss bei 37,80 Dollar. Das Papier von ExactTarget wiederum legte um 52,44 Prozent auf 33,69 Dollar zu.

Nach Ansicht des CRM-Exptern und ZDNet-Bloggers Paul Greenberg ist ExactTarget eine perfekte Ergänzung für Salesforce. Der CRM-Spezialist erhalte eine “exzellente E-Mail-Marketing-Suite, Software zur Marketing-Automatisierung und das bisher unterschätzte Tool Co-Tweet für die Kommunikation in Sozialen Medien. Sie kaufen zudem einen umfangreichen Kundenstamm, der reif ist für Salesforce’ andere Angebote.”

CEO Marc Benioff habe schon im vergangenen August proklamiert, dass die Marketing-Cloud das nächste “Milliarden-Dollar-Geschäft” sei. Zu dem Zeitpunkt hätten sich die Marketing-Lösungen aber noch auf eine Monitoring-Plattform für Social Media und eine Werbeplattform für Facebook beschränkt. “Jetzt können sie ihre Marketing-Cloud wirklich als Marketing-Cloud bezeichnen”,schreibt Greenberg.

Die Forrester-Analystin Shar VanBoskirk higegen glaubt, dass durch diesen Zukauf sich das Leben des Marketer verkomplizieren wird. Zwar sei der Zukauf für Salesforce.com und deren Anwender ein Gewinn. Die Nutzer von ExactTarget hingegen könnten einige Nachteile erleben. So habe sich die Qualität schon während eines angestrebten Börsengangs teilweise verschlechtert. Auch eine in ihren Augen dringend notwendige Integration von verteilten Services könnte der Anbieter jetzt durch die Übernahme weiter verschieben. Zudem sieht VanBoskirk bei den beiden Anbietern sehr unterschiedliche Unternehmenskulturen.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.com]

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Redaktion

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