Der Bürostuhl zu Tablet und Smartphone
Immer mehr nehmen die neuen mobilen Formfaktoren auch Einfluss auf unseren Alltag. Jetzt gibt es nach dem Tablet-Messer-Block auch den ersten Büro-Stuhl, der auf die Bedürfnisse des Tablet-Nutzers zugeschnitten ist.
Der Büromöbelhersteller Steelcase hat in einer Studie mit 2000 Sitzprobanden in elf Ländern festgestellt, dass sich der Gebrauch von mobilen Geräten wie Tablets und Smartphones unsere Sitzhaltung entscheiden ändert. Die “Global Posture Study” definiert nun neun typische Tablet-Sitzhaltungen.
“Junge Mitarbeiter der Generation Y ziehen beispielweise beim Bedienen eines Smartphones häufig die Beine auf ihren Bürostuhl und sitzen wie in einem Kokon”, so Steelcase in einer Mitteilung. Sitztypus “The Draw” – lehne sich weit in dem Stuhl zurück und stützte dabei die Arme auf, um auf einem Tablet zu tippen.
Und ausgehend von dieser Bahnbrechenden Forschungsarbeit hat der Hersteller nun einen Bürostuhl entwickelt, der für die verschiedenen Tablet-Sitztypen den richtigen Sitz bietet. Auf normalen Bürostühlen seien “ergonomische Fehlhaltungen, die zu Erschöpfung, Muskelverspannungen und Rückenschmerzen führen können” häufig die Folge.
Ganz anders klingt das jedoch bei dem neuen Sitzmöbel, das im Herbst in den Handel kommen soll: “Die Funktionen von Rückenlehne und Sitzfläche sind bei Gesture fein aufeinander abgestimmt, um auf geringfügige Haltungsänderungen zu reagieren und jederzeit eine optimale Unterstützung des Lendenwirbelbereichs, des Oberkörpers, der Arme und des Gesäßes zu erreichen. Der innovative Stuhl erleichtert so einen häufigen Wechsel der Haltung beim Umgang mit verschiedenen technischen Geräten.”
Aus der Steelcase-Studie gehe zudem hervor, dass Frauen dazu neigen, auf der Stuhlkante zu sitzen während sie an großen Bildschirmen arbeiten, weil sie kleiner sind als Männer und die meisten Bürostühle zu tief für sie sind. Viele Mitarbeiter ändern oft ihre Haltung, weil sie gleichzeitig verschiedene technische Geräte benutzen oder sie lehnen sich zurück, um das Smartphone oder ein Tablet zu bedienen.
Insgesamt konnte Steelcase aber mit der Studie die neun Sitztypen isolieren:
“The Draw” – Arbeiten mit Tablets: Dieser Mitarbeiter tippt Texte auf dem Tablet, betrachtet Inhalte und seine Finger gleiten über den Bildschirm. Dazu zieht er das Display näher zu sich heran und rückt die Ellenbogen an den Körper, um die Arme zu stabilisieren.
“The Multi-Device” – Multitasking: Mit einer Hand hält er das Telefon, mit der anderen bedient er den Laptop und schaut zugleich auf seinen PC-Bildschirm: Dieser Mitarbeiter bedient mehrere technische Geräte gleichzeitig. Durch die verschiedenen Aufgaben verändern sich seine Sitzpositionen ständig.
“The Text” – Kurznachrichten schreiben: Bei der Nutzung von Smartphones, vor allem beim Tippen von Textnachrichten rücken die Arme und Hände eng an den Körper und brauchen auf Dauer Unterstützung.
“The Cocoon” – Sich Zurückziehen: Junge Menschen lehnen sich beim Bedienen von Tablets und Smartphones häufig zurück, ziehen dabei die Beine an den Körper und beugen den Rücken nach vorn – wie in einem Kokon.
“The Swipe” – Touchscreens bedienen: Liegt das Tablet auf dem Schreibtisch und wird ohne zusätzliches Display und ohne Tastatur nur über einen Touchscreen bedient, muss der Mitarbeiter den Kopf tief nach unten beugen und den Nacken sehr weit strecken, um den Bildschirm zu betrachten.
“The Smart Lean” – Privatsphäre suchen: In diesem Fall lehnt sich der Mitarbeiter weit in seinen Sitz zurück, um eine Nachricht an seinem Smartphone oder Tablet zu lesen ohne dem Sitznachbarn dabei Einblick zu gewähren.
“The Trance” – Konzentration am Bildschirm: Beim konzentrierten Lesen am Bildschirm lehnt sich der Mitarbeiter weit nach vorn und stützt den Kopf auf seine Hände, was Schultern und Rücken belasten kann.
“The Take It In” – Zurücklehnen dank großer Displays: Beim Betrachten von Bildern oder Videos an großen Monitoren lehnt sich der Mitarbeiter weit zurück. In diesem Fall muss ein Stuhl den Lendenwirbelbereich unterstützen.
“The Strunch” – Über den Tisch lehnen: Wer lange am Laptop arbeitet und dabei müde wird, schiebt das Gerät weiter weg und streckt die Arme immer weiter aus. Wenn diese Position unbequem wird, wird meist auch noch der Rücken gestreckt, was zu Verspannungen und Belastungen des unteren Rückens führen kann.