NSA umgeht Verschlüsselung
Selbst sicher geglaubte Verschlüsselungstechnologien wie Secure Socket Layer, VPN oder auch Sicherheitstechnologien in Mobilfunknetzen, scheinen für den US-Geheimdienst NSA keine echten Probleme bei der Überwachung darzustellen.
Private oder geschäftliche Mails, die mit verbreiteten Verschlüsselungstechnologien gesichert sind, können vom US-Auslandsgeheimdienst National Security Agency (NSA) mitgelesen werden, wie die New York Times, The Guardian und ProPublica unter Berufung auf Unterlagen des PRISM-Informanten Edward Snowden berichten. Auch Branchenvertreter kommen in den Berichten zu Wort.
Die Berichte erhebne schwere Vorwürfe gegen die NSA. Der Geheimdienst soll demnach in Server von Privatunternehmen eingebrochen sein, um Chiffrierschlüssel zu stehlen.
Daneben berichtet die New York Times von dem Geheimprogramm “Bullrun” über das die NSA Verschlüsselungen wie Secure Sockets Layer (SSL) und Virtual Private Networks (VPN) sowie für 4G-Netzwerke benutzte Verschlüsselungen umgeht.
Einem von Edward Snowden zur Verfügung gestellten Rundschreiben zufolge kooperiert die NSA auch mit dem britischen Geheimdienst Government Communications Headquarters (GHCQ). Darin heißt es, die NSA arbeite schon seit zehn Jahren daran, die im Internet benutzten Verschlüsselungstechniken zu knacken. Inzwischen könnten riesige Mengen verschlüsselter Internetdaten, die bisher aussortiert worden seien, verwertet werden.
Die NSA rechtfertige ihr Vorgehen mit der nationalen Sicherheit, so die New York Times weiter. Vertreter des Geheimdiensts erklärten, die USA seien gefährdet, wenn es ihnen nicht möglich sei, Nachrichten ausländischer Spione oder Terroristen mitzulesen. In dem Zusammenhang verweist die New York Times auf Gesetze, wonach für bestimmte Überwachungsmaßnahmen ein richterlicher Beschluss benötigt wird. Allerdings räumte der US-Geheimdienst auch schon etliche Verfehlungen ein.
Die Dokumente von Edward Snowden enthalten den Berichten zufolge keine Details über die Technologiefirmen, die der NSA dabei geholfen haben, gängige Verschlüsselungstechniken zu umgehen. Der “volle Umfang der Decodierungsmöglichkeiten der NSA ist nur einer kleinen Gruppe von Top-Analysten bekannt, den sogenannten ‘Fünf Augen’: der NSA und ihren Pendants in Australien, Großbritannien, Kanada und Neuseeland”, schreibt die New York Times.
Geheimdienstvertreter haben die drei Publikationen zudem aufgefordert, keine Informationen über die Bemühungen der NSA zur Umgehung von Verschlüsselungstechniken zu veröffentlichen. Ihnen zufolge liefern solche Berichte möglichen Zielen im Ausland Hinweise auf Kommunikationsmittel, die nicht abgehört werden können. Die New York Times publizierte den Bericht nach eigenen Angaben, um eine öffentliche Diskussion über die Maßnahmen der Regierung zur Schwächung der Werkzeuge zu ermöglichen, die die Privatsphäre von Bürgern der USA und anderen Ländern schützen sollen.
[mit Material von Edward Moyer, News.com]
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