Fairfax kann sich BlackBerry nur in Teilen leisten
BlackBerrys Aufspaltung steht schon länger als Option im Raum. Jetzt scheint dieses Szenario jedoch an Gewicht zu gewinnen. Das Bieterkonsortium Fairfax Financials hat offenbar für eine vollständige Übernahme nicht die ausreichenden Mittel.
Der Wirtschaftsdienst Bloomberg berichtet unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauten Informanten, dass man bei BlackBerry verstärkt über eine Aufspaltung des Unternehmens nachdenkt. Laut dem Bericht kann der bislang einzige offizielle Interessent, Fairfax Financial Holdings, nicht ausreichend Mittel aufbringen, um das Unternehmen komplett zu kaufen.
Die kanadische Pensionskasse Fairfax, hat kurz nach einer Gewinnwarnung 4,7 Milliarden US-Dollar für Blackberry geboten. Das von Fairfax angeführte Konsortium besitzt bereits 10 Prozent von BlackBerry und ist damit größter Anteilseigner. Allerdings scheinen Fairfax weitere Partner zu fehlen, um die Übernahme finanzieren zu können. Im Falle einer Aufteilung, könnten Interessenten wie Cisco, SAP oder Samsung Teile wie die Patente oder das Unternehmensgeschäft herauskaufen. Alle drei sind laut Bloomberg an bestimmten Bereichen interessiert. Vor einigen Tagen hatte Reuters auch Google als Interessenten genannt.
Bloomberg zitiert in dieser Frage Sachin Shah, der bei Albert Fried & Co für Fusionen zuständig ist: “Wenn man das Unternehmen auflöst, bekommt man mehr, als es heute insgesamt wert ist. Das ist für alle Beteiligten der attraktivere Weg.”
Fairfax hat noch bis zum 4. November Zeit, um die Bücher von Blackberry zu prüfen. Inzwischen untersucht Blackberry Alternativen zum vorgeschlagenen Buyout. Ohnehin läuft ihm die Zeit davon: Gartner gab dem Unternehmen vor etwa zwei Wochen “nicht mehr als sechs Monate”, um eine neue Strategie umzusetzen. Kunden des kanadischen Unternehmens sollten sich den Marktforschern zufolge bereits heute nach Alternativen umtun.
Ende September hatte Blackberry Zahlen fürs zweite Quartal des Geschäftsjahrs 2014 vorgelegt. Wie zuvor angekündigt, musste der kanadische Handyhersteller aufgrund von hohen Abschreibungen auf Lagerbestände des Blackberry Z10 einen Verlust von fast einer Milliarde Dollar hinnehmen. Konkret beläuft sich der GAAP-Fehlbetrag auf 965 Millionen Dollar oder 1,84 Dollar je Aktie (Non-GAAP: 0,47 Dollar je Aktie). Im Vergleichszeitraum des Vorjahr hatte Blackberry ein Minus von 235 Millionen Dollar oder 0,45 Dollar pro Anteilsschein verzeichnet.
Der Umsatz ging im zweiten Fiskalquartal gegenüber dem Vorjahr um 45 Prozent von 2,86 auf 1,57 Milliarden Dollar zurück. Der operative Verlust erhöhte sich von 358 Millionen auf 1,43 Milliarden Dollar. Blackberry beendete das Quartal mit einem Barvermögen von 2,6 Milliarden Dollar und ohne Schulden.
[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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