Neben anderen Interessenten prüft nun auch Mike Lazaridis, Gründer und ehemaliger CEO von Blackberry, eine Übernahme von BlackBerry. Diese Information stammt aus Unterlagen, die jetzt bei US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) eingereicht wurden. Demnach würde Lazaridis zusammen mit Douglas Fregin ein Gebot für BlackBerry. Fregin hatte 1984 gemeinsam mit Lazaridis das Unternehmen gegründet, sich dann aber im Jahr 2007 aus dem Unternehmen zurückgezogen.
Zusammen besitzen Lazaridis und Fregin rund 41,6 Millionen der insgesamt 524 Millionen Blackberry-Aktien, die im März im Umlauf waren. Damit halten die beiden einen Anteil von 8 Prozent. Prem Watsa verfügt als Chef von Fairfax Financial Holdings, einem Konsortium das Blackberry für 4,7 Milliarden Dollar übernehmen, verfügt dagegen über 10 Prozent des Unternehmens.
Der Börsenpflichtmeldung zufolge haben Lazaridis und Fregin die Finanzunternehmen Goldman Sachs und Centerview Partners engagiert, um sie bei der “Prüfung strategischer Alternativen zu unterstützen”. Dass es zwischen Lazaridis und den Investoren bereits zu Gesprächen gekommen ist, wurde bereits vor einigen Wochen bekannt. Damals war jedoch noch nicht klar, weie kronkret diese Verhandlungen sind. Die Gründer sind zudem Rechtsvertreter der Investmentfirmen Ontario Inc. und Ontario Ltd., die sich einem Kauf von Blackberry anschließen wollen.
Nach Bekanntwerden der Übernahmepläne legte der Preis der Blackberry-Aktie zunächst um ein Prozent auf 8,19 Dollar zu. Den gestrigen Handelstag beendete das Papier mit einem Kurs von 8,20 Dollar, was einem Plus von 1,11 Prozent entspricht. Im nachbörslichen Handel sank der Kurs allerdings wieder um 0,98 Prozent auf 8,12 Dollar.
Ein Blackberry-Sprecher bestätigte lediglich, dass das Unternehmen mögliche Alternativen zu dem Übernahmeangebot von Fairfax in Betracht ziehe. “Das Spezialkomitee prüft mit der Unterstützung unabhängiger Finanz- und Rechtsberater alle strategischen Alternativen eingehend”, sagte der Sprecher. “Mit Hinblick auf das laufende Verfahren haben wir nicht vor, die weitere Entwicklung öffentlich zu machen, bis wir eine spezifische Transaktion genehmigen oder die Prüfung von Alternativen auf eine andere Art abschließen.”
Bloomberg zufolge kann sich Blackberry inzwischen mit einer Aufsplitterung des Unternehmens anfreunden. Angeblich verfügt der bisher wichtigste Interessent Fairfax Financial Holdings nicht über ausreichend Mittel, um das Unternehmen komplett zu kaufen.
Ob Lazaridis und Fregin tatsächlich als Retter des kanadischen Unternehmens angesehen werden können, bleibt abzuwarten. Als langjähriger Co-CEO von Blackberry ist zumindest Lazaridis für den Abstieg des Handyherstellers mitverantwortlich. So konnte sich etwa Jim Balsillie als damaliger CEO von BlackBerry nicht mit Plänen für BlackBerry Messenger durchsetzen (BBM). Möglicherweise hätte er damit den weiteren Niedergang des Unternehmens aufhalten können. Lazaridis und CEO Thorsten Heins hingegen lehnten die Pläne, BBM zu SMS 2.0 zusammen mit Providern zu machen, ab. Balsillie verließ daraufhin das Unternehmen im Streit.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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