Videocodec H.264 von Cisco ist jetzt Open Source

Cisco (Bild: Cisco)

Der Weg für H.264 als Codec für den Kommunikationsstandard WebRTC ist frei. Ein kostenloses Binärmodul erlaubt es, den Codec ohne weitere Lizenzgebühr zu nutzen. Das Modul will Mozilla zudem in Firefox einbauen.

Cisco LogoUnter einer Open-Source-Lizenz bietet Cisco den Videocodec H.264 in Zukunft an. Für das Echtzeit-Kommunikationsprotokoll WebRTC soll er als kostenloses Binärmodul verfügbar sein. Die Kosten für die eigene MPEG-LA-Lizenz für das Modul will Cisco nicht weitergeben.

Mozilla ist einer der ersten Unterstützer die Cisco gewonnen hat. Das Unternehmen will das OpenH.264-Modul in den eigenen Browser Firefox einbauen. Außerdem kündigten beide Unternehmen an, sie könnten nun zusammenarbeiten, um die Wiedergabe von Videos im Browser in Echtzeit ohne Plug-in möglich zu machen.

Offenbar bewusst gewählt, hat Cisco den Zeitpunkt für die Freigabe des Codecs. Die Internet Engineering Task Force (IETF) wird in den folgenden Wochen den Videocodec für WebRTC bestimmen. “Es gibt eine wichtige Hürde, die zuerst genommen werden muss, und das ist die Standardisierung eines allgemeinen Videocodes für die Echtzeitkommunikation im Internet”, schreibt Rowan Trollope, Senior Vice President und General Manager der Collaboration Technology Group bei Cisco, in einem Blog.

Trollope sagt, dass diese Frage seit einiger Zeit zu Meinungsverschiedenheiten führt. Als Grund wird die Zahlung von Lizenzgebühren für den Codec H.264 an die MPEG LA angeführt.

Deshalb hatte Mozilla H.264 als Standardcodec für WebRTC abgelehnt. Google Videocodec VP8 von Google stand unter als Alternative bereit. Ähnlich wie bei HTML-Videos, könnte die IETF auf die Festlegung eines Codecs verzichten.

Mozilla-CTO Brendan Eich fordert nun einen universellen Standard. “Im Internet ist Interoperabilität lebenswichtig und H.264 ist der dominierende Codec im Web”, schreibt er im Mozilla-Blog. Mit H.264 seien die meisten HTML5-Videos codiert. Der Codec kommt auch bei der Mehrheit der Videokonferenzsysteme zum Einsatz. Zur Dekodierung seien zudem entsprechende Chipsätze in den meisten momentan verfügbaren Smartphones integriert, darunter auch die Firefox-OS-Handy.

Eich zufolge ist der quelloffene H.264-Codec jedoch keine “umfassende Lösung”. An einem “vollständig offenen Codec der nächsten Generation” arbeite Mozilla aktuell. Ziel ist es die H.264- und VP8-Nachfolger H.265 und VP9 zu übertreffen. Bessere Videoqualität biete der neue Codec und sei frei von jeglichen Belastungen durch Rechte Dritter.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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