Ein großer deutscher Open-Source-Verband entsteht – OSB A und OSBF wollen fusionieren
Die derzeit größte Open Source Vereinigung in Europa entsteht derzeit in Stuttgart. Die beiden Verbände OSB Alliance und die Open Source Business Foundation haben jetzt die Absicht zu fusionieren. Die Mitglieder der beiden Verbände müssen dem Zusammenschluss noch zustimmen.
“OSB Alliance und Open Source Business Foundation streben eine Verschmelzung beider Organisationen zu einem einzigen Verein an”, so OSB A in einer kurzen Mitteilung. Damit würde mit einem Schlag die derzeit wohl größte Open Source Vereinigung Europas entstehen.
Wie die gemeinsame Organisation dann aussehen wird, ist derzeit noch nicht ganz klar. Derzeit arbeiten die Vorstände noch an den Details der Zusammenführung. Aus den Vorstandsgremien allerdings kommt bereits ein so genannter “Letter of Intent”. Darin sind die wesentlichen inhaltlichen und organisatorischen Eckpunkte im Wesentlichen schon festgeklopft.
Wie im Vorfeld zu erfahren war, soll die neue Organisation unter dem Namen OSB Alliance firmieren. Es wird erwartet, dass die die Mitgliederversammlungen im zweiten Quartal 2014 den dann rückwirkend zum 1. Januar 2014 vorzunehmenden Zusammenschluss beschließen. Hier soll dann auch über den neuen Namen abgestimmt werden. Denn dadurch entsteht ein starker Open Source Verband, der deutlich mehr Themen adressieren kann als die beiden Verbände für sich genommen.
Aus dem Letter of Intent allerdings geht auch hervor, dass die künftige OSB Alliance zum Beispiel Patente auf Software nach wie vor strikt ablehnt. Bislang hatte die OSBF allerdings hier eher eine liberalere Einstellung. Interessant könnte daher die Haltung einiger Mitglieder werden. So ist unter anderem Microsoft Mitglied der OSBF, in der OSB A hingegen ist IBM organisiert.
In Branchenkreisen werden die Pläne für den Zusammenschluss dennoch gut geheißen. Es ist zu erwarten, dass durch die konzertierte Verbandsarbeit schließlich auch neue Mitglieder generiert werden können. Unbestritten ist auch, dass auf diese Weise für Politik und andere Interessensverbände ein einziger Ansprechpartner für Fragen rund um Open Source zur Verfügung steht. So ist neben den Standorten Nürnberg und Stuttgart auch ein Verbands-Büro in Berlin geplant.
In dem Letter of Intend heißt es: “Zweck des Vereins ist die Stärkung der wirtschaftlichen Leistung unserer Gesellschaft durch Förderung von Open Source Software und anderer Prinzipien offener, kollaborativer Wertschöpfung und Innovation insbesondere im Hinblick auf Nutzung im kommerziellen Umfeld. Bestandteil dessen sind die Unterstützung von Themen wie z.B. Open Innovation, Open Standards, Open Data, Open Education oder Open Government.”
Darüber hinaus sollen auch andere Verbände wie etwa der BITKOM oder auch Usergroups oder Wissenschaftliche Verbände in die Aktivitäten einbezogen werden. Ein starker Fokus werde jedoch nach wie vor auf quelloffener Software liegen.
Weitere Schwerpunkte sind Interoperabilität, Erziehung Open Standards, Lobbyarbeit, aber auch solche Bereiche wie Open Hardware oder konortiale Softwareentwicklung, also die Entwicklung von Verbänden oder Industriezweigen und das Coaching, das bisher vor allem durch OSBF vorangetrieben wurde. Aber auch Projekte wie etwa die “Deutsche Wolke” der OSBA sollen in dem neuen Verein fortgeführt werden. Diese sind werden dann in so genannten Working Groups (WG) betreut.
Und Peter Ganten erklärt auch die Motive hinter diesem Engagement: “Die Ereignisse der letzten Monate haben jedem vor Augen geführt, wie wichtig Open Source für eine vertrauenswürdige IT und informationstechnische Souveränität ist. Es ist außerordentlich wichtig und erfreulich, dass wir das Thema jetzt gemeinsam noch besser vorantreiben können.” Ganten ist Vorsitzender des Vorstandes der OSB Alliance.
“Beide Organisationen ergänzen sich auf ideale Weise zum Nutzen von Open Source. Wir fördern damit mehr denn je Innovationen, Technologien und Business auf der Basis von Open Source-Werten”, kommentiert Linux-Urgestein Richard Seibt, Vorstandsvorsitzender der OSBF.