Microsoft will Datenverkehr eigener Internetdienste verschlüsseln

MicrosoftMicrosoft plant, die Verschlüsselung des Internet-Datenverkehrs der eigenen Systeme zu verstärken. Dies berichtet die Washington Post unter Berufung auf Quellen, die mit den Plänen des Softwarekonzerns vertraut sind. Demnach reagiert das Unternehmen auf die fortlaufenden Enthüllungen von Edward Snowden, der umfangreiche Abhörmaßnahmen seitens der amerikanischen Geheimdienste publik gemacht hat.

Laut den Quellen glaubt Microsoft, dass der US-Auslandsgeheimdienst National Security Agency (NSA) die weltweiten Kommunikationssysteme infiltriert haben könne. Darüber hatte die Washington Post bereits im Oktober berichtet. Demnach ist die NSA mit dem Programm “Muscular” in der Lage, unverschlüsselten Datenverkehr großer Technologiefirmen “nach Belieben” abzufangen.

Aus den Dokumenten zu Muscular und anderen durchgesickerten Unterlagen schließt das Blatt, dass die NSA mutmaßlich Zugriff auf Microsofts Hotmail, Windows Live Messenger und Microsoft Passport habe. Microsoft-Führungskräfte sollen noch für diese Woche ein Treffen geplant haben, um mögliche Verschlüsselungstechniken sowie einen Zeitplan für deren Einführung zu diskutieren.

Im Bereich Verschlüsselung hinkt Microsoft Konkurrenten hinterher, obwohl es offen die Spähprogramme der NSA kritisiert. Bereits im Mai hatte Google beispielsweise bekannt gegeben, bis Ende 2013 die Verschlüsselung auf 2048-Bit-Zertifikate umzustellen. In der vergangenen Woche schloss es die Implementierung ab. In Zukunft wollen auch Yahoo und Facebook nur noch auf Zertifikate mit einer RSA-Schlüssellänge von 2048 Bit setzen.

Um Nutzer vor dem Ausspähen durch die NSA und anderer Geheimdienste zu schützen, planen Google und Yahoo zudem den Datenaustausch zwischen den Rechenzentren durchgehend zu verschlüsseln. Die Hochgeschwindigkeits-Glasfaserkabel, die die Rechenzentren verbinden und Daten wie E-Mails, Suchanfragen, Videos und Surfchronik übermitteln, sind einem Bericht der New York Times zufolge “der Schlüssel” für die Spionage der NSA im Internet.

Microsoft hatte in der vergangenen Woche bekannt gegeben, mit Office 365 Message Encryption einen neuen Dienst für die Verschlüsselung von Nachrichten an Empfänger außerhalb der eigenen Firma einzuführen. Dabei sollen E-Mails unabhängig vom Ziel verschlüsselt werden. Darüber werden auch alle Antworten und Weiterleitungen der Originalnachricht automatisch verschlüsselt.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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  • Hahaha, verschlüsselt soviel ihr wollt!

    We pwn ALL encryption technology!

    Ansonsten prügeln wir euch mit der Patriot-Act-Keule
    bis ihr nachgebt und uns die Keys aushändigt.

    Oder unsere Kollegen vom FBI beschlagnahmen eure
    Server ohne euch den Grund zu nennen!

    Unterwerft euch - oder zieht um in die Schweiz!

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