ARM-Prozessoren für Server, das war die vielversprechende Geschäftsidee des Chipdesigner Calxeda. Jetzt muss das Unternehmen den Betrieb einstellen. Für die Restrukturierung entlässt das Start-up aus dem texanischen Austin fast alle der rund 125 Mitarbeiter. In der vierten Finanzierungsrunde soll sich kein weiterer Investor gefunden haben. 90 Millionen Dollar Risikokaptial sind bereits in das Unternehmen geflossen.
“Sie sind einfach am Ende der Startbahn angekommen”, zitiert All Things D eine Quelle.“Es war zu viel für uns, die Last eines Branchenpioniers zu tragen, und wir werden unsere Tätigkeit nicht wie geplant weiterführen können”, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von President Barry Evans und Marketingchef Karl Freund.
Noch ist unklar, wie die Restrukturierung verläuft und ob es ein Insolvenzverfahren geben wird. Zunächst lieferbar bleiben soll das ARM-Server-SoC EnergyCore ECX-2000. Spekuliert wird über den möglichen Aufkauf der Calxeda-Patente durch HP und Dell, die beide den Bau von Servern mit ARM-Prozessoren beabsichtigen.
“Sie hatten bessere Verkäufe ihrer 32-Bit-Produkte erwartet, aber das traf nicht ein, weil die Kunden auf 64-Bit-Plattformen warteten”, lautet die Einschätzung von Pat Moorhead, Chefanalyst von Moor Insights & Strategy. Im letzten Jahr meldete Calxeda die Zusammenarbeit mit mindestens sieben Hardwareherstellern. Zu ihnen gehörte beispielsweise HP, das die Moonshot-Server auch mit ARM-basierten Chips ausstatten wollte, bislang aber nur Intels Atom-Prozessoren verbaut.
Calxeda wurde 2008 von Barry Evans gegründet, der zuvor bei Intel und Marvell tätig war. Das Unternehmen gehörte zu den ersten, die energieeffiziente ARM-Prozessoren für Rechenzentren entwickelten. Der 2012 vorgestellte Referenzserver EnergyCore fasste bis zu 48 Vierkern-Chips, die zusammen weniger als 300 Watt aufnahmen. Die Roadmap sah außerdem Server-Prozessoren auf Basis der 64-Bit-Architektur V8 von ARM vor, die 2014 auf den Markt kommen sollten. Firmen wie Calxeda und der inzwischen von AMD übernommene Microserver-Anbieter SeaMicro spornten auch Intel an, mit weniger stromhungrigen Prozessoren für das Rechenzentrum aufzuwarten.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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