Die eigene App im Abo-Modell
Das aus Crowdfunding-Mitteln finanzierte Start-up Appkind liefert für kleine und mittelständische Betriebe mobile Anwendungen als Abbonement. Wir haben uns mit Sebastian Galla, dem Gründer und Geschäftsführer von Appkind, über sein Geschäftsmodell unterhalten. Damit sollen auch Unternehmen mit schmalen Budget die Möglichkeit bekommen, über mobile Apps mit Kunden zu kommunizieren.
silicon.de: Hallo Herr Galla. Ihr Unternehmen Appkind bietet für 99 Euro im Monat eine auf den Kunden zugeschnittene App. Kann man das so sagen?
Galla: Das ist richtig. Unsere Kunden bekommen für einen einmaligen Fixbetrag von 500 Euro und eine monatliche Rate von 99 Euro eine echte native App für iPhone und Android Smartphones und können so kostengünstig am Trend mobiler Kommunikation und Kundenansprache partizipieren.
silicon.de: Haben sie da bereits Module für bestimmte Funktionen oder Branchen?
Galla: Wir entwickeln mobile Anwendungen auf Basis von branchenspezifisch designten Funktionalitäten für faktisch jeden Einsatzbereich, sei es die Rechtsanwaltskanzlei Müller, der Gastronom Mayer oder die Fahrschule Schulze. So kann etwa eine Fahrschule kurzfristig frei gewordene Fahrstundenkontingente proaktiv und zeitnah vermarkten.
Durch die Anbindung an die eigene Website, den Blog, Facebook oder Twitter gehen Firmennews als Push-Benachrichtigungen direkt an die Zielgruppe und holt diese genau dort ab, wo sie gerade unterwegs ist.
silicon.de: Aber diese Apps zielen auf die Kommunikation mit dem Kunden?
Galla: Exakt darum geht es. Wir schaffen für Unternehmen eine mobile Vertriebsplattform, die dafür sorgt, potenzielle Kunden jederzeit und genau dort ansprechen zu können, wo sie sich gerade befindet. Eine mobile App aus unserem Hause ist unterm Strich der logische und konsequente Schritt nach der eigenen Webseite oder der vertrieblichen Nutzung sozialer Netzwerke.
silicon.de: Ich kann für diesen Preis also keinen mobilen Bestellservice, einen CRM-Anschluss für den Vertriebler oder ein mobiles Mahnwesen erwarten?
Galla: Unsere branchenspezifischen Anwendungen sind in erster Linie allesamt vertriebsorientiert konzipiert. Funktionalitäten, die etwa für einen Rechtsanwalt Sinn machen, müssen nicht zwangsläufig auch für den Gastronomiebetrieb von Relevanz sein. Wichtig ist uns die individuelle und passgenaue Umsetzung für jede einzelne Branche. Wo ein Bestellservice zum Abverkauf von Produkten und Dienstleistungen beiträgt, wird es ihn auch geben respektive gibt es ihn bereits.
silicon.de: Welche Zielgruppe wollen Sie mit ihrem Dienst erreichen?
Galla: Kleine und mittelständische Unternehmen, die gerne den Trend der mobilen Kundenansprache mitgehen wollen, jedoch nicht über fünfstellige Budgets für die klassische App-Entwicklung verfügen. Mobile Anwendungen entwickeln können viele. Sich diese auch leisten zu können – bei einem Entwicklungsrahmen von 10.000 EURO aufwärts – dann schon wesentlich weniger. Gerade für den Mittelstand geht dieses Investitionsvolumen oft einher mit dem Verzicht auf die Umsetzung einer mobilen Vertriebsstrategie.
Darüber hinaus bieten wir auch Vereinen und Verbänden einen echten Mehrwert – sie kommunizieren tagtäglich mit ihren Mitgliedern und Interessenten. appkind realisiert für diese Klientel damit ebenfalls einen neuen Kanal für die Zielgruppenansprache.
silicon.de: Wenn man sich die Apps auf Google Play ansieht, sind die allesamt recht neu, es gibt da bislang kaum Erfahrungsberichte, können Sie schon über erste Nutzererfahrungen berichten?
Galla: Das Nutzererlebnis ist hervorragend, das haben die ersten Roll Outs eindrucksvoll gezeigt. Wichtig ist, dass die App-Benutzer sich schnell zurechtfinden, den Mehrwert sehen und Spaß an der Bedienung haben. Das heißt, größtmögliche Usability und individuelle Ausrichtung auf die Branche sind hier die Erfolgsgaranten.
silicon.de: Trägt sich das Geschäftsmodell bereits selbst?
Galla: Es ist noch zu früh, hierzu konkrete Zahlen zu vermelden. Das Feedback aus den Medien und von unseren Kunden ist jedoch durchweg positiv. Ziel ist es natürlich, mit unserem Angebot Geld zu verdienen. Um unser Geschäft auf ein noch breiteres Fundament zu stellen, planen wir unsere Services mittelfristig europaweit zu vermarkten Aus diesem Grund sind wir derzeit dabei, private Investoren über die Crowdinvesting-Plattform Deutsche-Mikroinvest.de zu begeistern. Das schafft für uns den nötigen finanziellen Spielraum, unsere Expansionspläne voranzutreiben und für unsere Unterstützer zudem die Möglichkeit, am Erfolg von appkind zu partizipieren.
silicon.de: Mit Apps kann man tolle Sache machen, aber auch eine Menge Schindluder treiben. Wie stellen Sie sicher, dass ihre Auftraggeber seriöse Absichten verfolgen?
Galla: Da wir die Apps selbst erstellen, können wir jederzeit in den Prozess eingreifen, auf mögliche Problemfelder hinweisen und im Zweifel auch regulieren.
silicon.de: Herr Galla, vielen Dank für das Gespräch.