Wenn der Kühlschrank zweimal klingelt
Als würde man nicht schon genug Spam-Mails bekommen, jetzt fangen auch noch harmlose Haushaltsgeräte damit an. Innerhalb von zwei Wochen sollen intelligente Haushaltsgeräte über 750.000 Phishing- und Spam-Mails verschickt haben. Mindestens ein Kühlschrank soll an der Aktion beteiligt gewesen sein.
Der Security-as-a-Service-Anbieter Proofpoint hat einen Cyberangriff aufgedeckt, bei dem intelligente Haushaltsgeräte eingesetzt wurden. Mehr als 100.000 Geräte sollen über 750.000 Phishing- und Spam-Mails verschickt haben. Neben Routern, Multimedia-Centern und Smart-TVs soll auch ein Kühlschrank an der Tat beteiligt gewesen sein.
Der von Proofpoint aufgedeckte Angriff ereignete sich zwischen dem 23. Dezember 2013 und dem 6. Januar 2014. Dem Unternehmen zufolge mussten die Cyberkriminellen die Geräte nicht aufwendig manipulieren. Sie konnten von fehlerhaften Konfigurationen und dem Einsatz von Standardpasswörtern Gebrauch machen.
“Botnets stellen bereits ein größeres Sicherheitsproblem dar, und das Aufkommen von Thingbots kann die Situation noch deutlich verschlimmern”, sagt David Knight, General Manager der Abteilung für Informationssicherheit bei Proofpoint. “Viele dieser Geräte sind bestenfalls schlecht geschützt, und der Anwender hat praktisch keine Möglichkeit, laufende Manipulationen zu erkennen, geschweige denn zu bekämpfen. Unternehmen können breit gestreuten Angriffen ausgesetzt sein, da diese Geräte zunehmend online geschaltet sind und die Angreifer neue Wege finden dies auszunutzen.”
In Zukunft werden sich immer mehr Haushaltsgeräte mit dem Internet verbinden können. Einer Studie von IDC zufolge steigt die Zahl der Haushaltsgeräte, die mit dem Internet verbunden sind, bis 2020 auf über 200 Milliarden an.
Das weckt natürlich das Interesse von Kriminellen und eröffnet ihnen eine Tür für Angriffe. Die Hersteller müssen daher vermehrt auf die Sicherheit bei intelligenten Haushaltsgeräten achten. Über einen Schutz durch Anti-Virus-Software oder Sicherheitsupdates verfügen die Geräte in der Regel nicht.
“Mit dem Internet verbundene Geräte stellen aus folgenden Gründen eine riesige Bedrohung dar: Sie sind leicht zu kapern; der Verbraucher hat noch kein Bewusstsein dafür sie besser zu schützen; durch die rasch zunehmende Anzahl der Geräte können schadhafte Inhalte nahezu unerkannt gesendet werden; nur wenige Anbieter unternehmen die notwendigen Schritte zum Schutz vor dieser Bedrohung; mit dem bisherigen Sicherheitsmodell lässt sich das Problem einfach nicht lösen“, sagt Michael Osterman, leitender Analyst bei Osterman Research.