Microsoft CEO: Satya Nadella macht das Rennen

Satya Nadella, der neue CEO von Microsoft. Quelle: Microsoft

Der Nachfolger von Steve Ballmer steht fest: Satya Nadella. John Thompson hingegen wird Bill Gates als Chairman ablösen und Gates selbst wird wieder verstärkt als Berater für Microsoft ins Tagesgeschäft eingreifen. In der vierzigjährigen Geschichte Microsofts ist damit der dritte CEO-Wechsel besiegelt.

Satya Nadella, der neue CEO von Microsoft. Quelle: Microsoft
Satya Nadella, der neue CEO von Microsoft. Quelle: Microsoft

“Der heutige Tage erfüllt mich mit Demut”, so kommentiert der neue CEO Satya Nadella in einem Brief an die Mitarbeiter Microsofts, seine Berufung zum CEO. Nadella fühle sich an seinen ersten Arbeitstag erinnert, den er vor 22 Jahren bei Microsoft gehabt habe.

Mit diesen Zeilen setzt Nadella einen Schlussstrich unter die sechs Monate dauernde Suche nach einem Nachfolger für Steve Ballmer. Und in diesen 22 Jahren erlebt Nadelle nur erst zum zweiten Mal einen Wechsel an der Spitze von Microsoft.

Der Gründer Bill Gates wird ab sofort als “Technology Advisor”, also technischer Berater dem neuen CEO beistehen. Damit bewahrheitet sich, was viele bereits im Vorfeld gefürchtet hatten, nämlich, dass Bill Gates wieder stärker ins Tagesgeschehen eingreifen wird. Gates’ bisherige Rolle als Chairman übernimmt John Thompson, der das Komitee zur Findung des neuen CEOs geleitet hatte.

Mit Nadella, dem Executive Vice President der Cloud and Enterprise Group, hat Microsoft einen verdienten Manager mit großem technischen Know-how zum CEO ernannt. Mit 46 Jahren ist er vergleichsweise jung. Seine Sparte trug im letzten Geschäftsjahr 20,3 Milliarden Dollar Umsatz und 8,2 Milliarden Betriebsgewinn zum Ergebnis bei.

Externe Beobachter wie auch Kollegen bescheinigen Nadella, die Entwicklung im Geschäftsbereich Server and Tools schneller und agiler gemacht zu haben. Nadella hat unter anderem dafür gesorgt, dass Anwender keine 18 Monate lang auf neue Versionen warten müssen.

Gleichzeitig hat er bei der Verlagerung des Geschäfts auf Cloud und Services eine wichtige Rolle gespielt. Beispielsweise bescheinigt ihm Brad Silverberg von Ignition Partners, der selbst lange bei Microsoft tätig war, eine “bemerkenswerte Leistung” bei der Positionierung von Windows Azure als Konkurrent von Amazon Web Services. Zwar muss sich Microsoft mit Azure derzeit mit dem kleineren Kuchenstück des Marktes abgeben, jedoch scheint in der Branche das Angebot von Microsoft aus technologischer Sicht dem von Amazon ebenbürtig zu sein.

“Satya Nadella ist ein zäher, von Zahlen umgetriebener Manager”, sagte Ted Schaeffler von Forrester. “Er ist ein Visionär, liebt Veränderungen, handelt entschieden und weiß, wie man die einmalige Microsoft-Kultur verändern kann. Ein neu hereinkommender Außenseiter hätte es schwer. Und die Zeit ist wichtig.”

In der E-Mail an die Mitarbeiter spricht Nadella von “einer ungeahnten Möglichkeit, Einfluss zu nehmen”. Sein Credo: “Diese Welt wird von Software angetrieben.” Außerdem schreibt der neue CEO, er selbst habe Bill Gates um seine Unterstützung bei der Geschäftsführung gebeten.

Im August 2013 hatte Steve Ballmer nach 13 Jahren als Chief Executive Officer von Microsoft angekündigt, sich innerhalb der kommenden zwölf Monate aus der Unternehmensführung zurückzuziehen. Ein Spezialkomitee war seitdem auf der Suche nach einem Nachfolger. Eine Liste von anfänglich 40 internen und externen Kandidaten schrumpfte nach Treffen mit Anlegern auf zunächst zehn, dann fünf. Öffentliche Absagen gab es von Ford-CEO Alan Mulally und Ericsson-CEO Hans Vestberg. Spätestens seither galt Nadella bei Beobachtern wie Microsoft-Angestellten als Favorit für den Posten.

Neben Gates behält auch Ballmer als Großaktionär einigen Einfluss bei Microsoft. Zudem hat Ballmer erst noch im vergangenen Jahr eine strategische Neuausrichtung unter dem Motto “One Microsoft” durchgeführt, die sich wohl kaum rückgängig machen lässt und die den Rahmen für Nadellas künftiges Handeln vorgibt.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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