OB-Kandidatin kritisiert LiMux-Projekt in München

Der Umstieg auf Linux ist für viele nicht einfach, dass müssen momentan die Mitarbeiter der Stadt München erleben. Erst im Dezember vergangenen Jahres schloss die Landeshauptstadt das Projekt LiMux ab. Fast 15.000 Rechner laufen seitdem mit Linux.

Zwei Monate später kritisiert die Oberbürgermeister-Kandidaten der Grünen, Sabine Nallinger, nun LiMux. Die Stadt sei überfordert und viele Mitarbeiter verzweifelt schreibt sie auf ihrer Facebook-Seite.

Die Stadtverwaltung soll Nallinger zufolge die Umstellung auf Linux nochmal überdenken. Etwas spät für eine Kehrtwende. Immerhin läuft das Projekt bereits seit 2003. Das Feedback auf Nallingers Aussagen auf Facebook fiel zum Großenteil negativ aus. Auch die Grüne-Jugend widerspricht der Politikerin.

In einer Pressemittelung erklärt Jamila Schäfer, Sprecherin der Grünen Jugend München: “‘LiMux’ – ein Wortspiel aus den Wörtern Linux und München – hat weltweit als Erfolgsprojekt Beachtung gefunden. LiMux steht für eine freie, offene und unabhängige IT-Infrastruktur und entspricht damit genau grünen Vorstellungen des digitalen Zeitalters. Außerdem hat es der Stadt in den letzten Jahren große Kostenersparnisse eingebracht und deutlich weniger Störfälle verzeichnet als andere Betriebssysteme.”

Daraufhin sah sich die OB-Kandidatin zu einer weiteren Stellungnahme genötigt. In dieser betont sie, dass die Grünen weiter zu freie Software stehen und das LiMux ein “Vorreiter auf dem Weg zu einer offenen und unabhängigen digitalen Welt ist”. Gleichzeitig begründet sie ihre Kritik an dem Projekt damit, dass viele Mitarbeiter der Stadt Probleme bei der Verwendung von freier Software hätten. Ihrer Meinung nach kommt freie Software in zu wenigen Städten zum Einsatz und es “deswegen viele Programme nur für nicht freie Betriebssysteme gibt”.

Sie schreibt weiter: “Das Schnittstellenmanagement frisst viel Zeit, Geld und Nerven. Ich fände es gut, wenn wir den Weg der freien Software weitergehen würden und nicht wieder umsteigen müssten. Aber dazu brauchen wir Hilfe. Hilfe von anderen Städten, die auch auf freie Software umsteigen müssten, damit wir die Entwicklungsschmerzen nicht allein tragen müssten; und natürlich von der IT-Branche, die Software für Kommunen derzeit kaum für freie Betriebssysteme wie Linux anbietet.”

Auch die Piratenpartei versteht die Kritik von Nallinger nicht. In einer Pressemittelung schreibt der Müncher Stadtrat-Kandidat der Piraten Thomas Mayer: “Dass München mit der Umstellung auf LiMux den richtigen Weg gewählt hat, zeigt alleine, dass andere Stadtverwaltungen wie z.B. Berlin ab Anfang April ohne Sicherheitsupdate für ihre Rechner da stehen – obwohl das Ende des Supports für Windows XP seit Jahren bekannt war.”

Bevor wieder ein kompletter Wechsel des Systems vorgenommen wird, sollte man über bessere Schulungen der Mitarbeiter nachdenken.

Sabine Nallinger kandidiert als Nachfolgerin für den scheidenden Münchner Oberbürgermeister Christian Ude.

Das Projekt “LiMux – Die IT-Evolution” hat die Rot-Grüne Stadtverwaltung am 28. Mai 2003 auf den Weg gebracht. Der Münchner Stadtrat hatte damals beschlossen, einen Großteil der städtischen PC-Arbeitsplätze mit Linux anstelle von Windows als Betriebssystem auszurüsten. Zehn Jahre später hat der IT-Ausschuss der Stadt den Projektabschlussbericht abgenommen.

Mit LiMux wollte die Stadt München nicht nur Kosten senken, sondern sich auch von Herstellern, Produktzyklen und Betriebssystemen unabhängig machen. Der Blick auf die betriebssystemabhängigen Kosten der Gegenüberstellung zeigt, dass für die reine Microsoft-Variante – also Windows-Systeme mit MS Office – Kosten von insgesamt rund 11,5 Millionen Euro angefallen wären.

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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  • Diese Diskussion der Frau Nallinger ist völlig absurd. Microsoft hat dem Anschein nach wohl richtig Lobbyismus betrieben. Was sollen Städte und Gemeinden und Firmen mit einer Inflation von Microsoft-Betriebssystemen, für die es bald keine Treiber mehr gibt und dieses auf alle Anwender einen Rattenschwanz an Zusatzkosten wie neue Drucker, Scanner und sonstige Geräte erwartet. Man braucht sich nur die neueste Ankündigung der Einstellungen auf der Win 7 Plattform anzuschauen, dann ist der Weg weg von Microsoft der einzig Richtige, besonders bei dem Mangel an funktionsfähigen Treibern in Windows 8.

    Klar, daß viele städtische Angestellte mit dem Linux System nicht einverstanden sind, da können sie ihre von zuhause mitgebrachten Spielchen während der Arbbeitszeit nicht mehr spielen?

    Mitarbeiter, die nicht lernfähig oder bereit sind, sich auf eine neue Softwareumgebung einzustellen, da sollte man sich als Steuerzahler wirklich fragen, ob diese nicht besser gegen Arbeitswillige ausgetauscht werden sollten. Es gibt auch so schon mehr als genug faule Äpfel in Ämtern und Behörden.

    • Frau Nallinger hat vollkommen Recht. Man muß kein Microsoft-Lobbyist sein um den städtischen Limux-Weg als äußerst kritisch zu sehen. Nur wer jeden Tag damit arbeiten muß, kann sich ein Bild von den enormen zusätzlichen Belastungen seit Limux machen. Das geht los on ganz einfachen drucken von PDF-Dateien, bis hin zu fehlenden Druckertreibern (so das neue Hardware angeschafft werden muß) und endet an Spezialsoftware wie ArcGIS und AutoCAD. Hier hätte man viel früher erst einmal erforschen müssen, was überhaupt in so einer Verwaltung eingesetzt wird.
      Übrigens: eigene Spiele mitbringen geht nicht. Dazu fehlt der Zugang (USB, CD-LW) ob mit oder ohne Limux und Zeit dafür hat Niemand. Hier wird gearbeitet!

  • Ist ja schon seltsam...
    Das Projekt läuft schon lange, und "jetzt" stellt die Kandidatin fest das es "Probleme" gibt.
    Ich frage mich... bei wem? Und warum?
    Keine Butter bei die Fische! Nur BlaBla like BILD...
    Die übliche Wahlkampfkacke, um Aufmerksamkeit zu bekommen?
    Zeigt sie doch mit ihrn seltsamen Äußerungen, daß sie bei diesem Thema besser den Ball flach halten sollte.

    Ich stehe den Grünen durchaus wohlgesonnen gegenüber, aber diese Kandidatin lässt mich anders wählen!

  • Wirklich wissen wir es ja alle nicht, aber:
    Meine Zweifel, ob das der große Wurf wird, sehe ich bestätigt. 11,5 Mio. Euro "Einsparung" in mehr als 10 Jahren sind ja nicht wirklich viel - der Aufwand für Entwicklung und Schulung etc. bleibt unerwähnt.
    Als Nicht-Linux-Nutzer bin ich von der Versionsvielfalt begeistert: KDX 3, 3.5, 4, Debian, Ubuntu OpenOffice, LibreOffice. Ist das wirklich einfacher??? Und läuft dann die neue Version auf fünf Jahre alten Rechnern?

    Letztlich hat sich die Abhängigkeit vom Hersteller zu den Consultants verschoben, geschenkt wird trotzdem nichts.

  • Ich wünschte mir einen differenzierten Umgang mit dem Thema als ausschließlich Microsoft-Bashing zu betreiben oder nach dem Motto "jetzt Fehler festzustellen ist zu spät" zu argumentieren. Entscheidungen müssen in Frage gestellt werden können , wenn vermutet werden kann, dass sie falsch sind/waren.
    Ich finde den Ansatz von München im Prinzip richtig. Aber ich kann nicht verstehen, warum man nicht vorher auf breiterer Front Werbung dafür gemacht hat. Einfach mal anzufangen, ohne sich der Unterstützung anderer Städte sicher zu sein, ist zwar eine mögliche, aus meiner Sicht aber nicht die beste Vorgehensweise. Warum machen die anderen Städte denn auch nach 10 Jahren noch so wenig mit?

  • Die drückt ja auf die Tränendrüse, da wird einem beinahe schlecht. So etwas habe ich zuletzt in den Achtzigern des letzten Jahrhunderts gehört, wo der böse Computer den Menschen die Arbeitsplätze genommen hat. (nur bei den Grünen, im Rest der Welt wurden Arbeitsplätze geschaffen)

    Die Landeshauptstadt hat 15.000 davon, dann kann es ja so schlimm nicht gewesen sein.

    Ja, wir haben damals das Client-Server-Computing mitentwickelt und mitgestaltet. Das war auf einer Windows-Plattform. Sieht man sich die wichtigsten Unterschiede zu Linux an, dann sieht man gleich, 1:1 wird es nicht gehen, zu migrieren.

    Man muss vielleicht vorher einmal nachdenken, bevor man im Sparwahn, im Rausch das Funktionieren einer ganzen Stadtverwaltung aufs Spiel setzt. Das Dopamin ist verbraucht und schon meldet sich der Kater.

    Eine Kosten-/Nutzen-Rechnung kennt man bei den Hobby Pinguinen scheinbar auch nicht, ich lese zwar schon zum x-ten Male die 11,5 Mio ersparte Lizenzgebühren, aber den Mehraufwand, der schon anfiel und der hier unzweifelhaft noch ansteht, den zieht keiner ab. Warum wohl, weil es dann nicht mehr schön aussieht oder weil man die Zahl gar nicht kennt. Beides gleich schlimm!

    Ach ja, bei LiMux sieht man das doch auch. Man kann ohne Probleme die zu erwartenden Effekte und Auswirkungen sehen. Es war also schon vorher zu sehen. Wer fragt beispielsweise die Grünen nach Ihrer Verantwortung, die waren doch allesamt dafür. Davon weiß man heute aber nichts mehr.

    Jetzt, wo es kracht, da hat keiner das Fahrzeug gefahren, da sind alle hinten gesessen.

    Außerdem ist in dem Artikel immer von anderen Betriebs-Systemen die Rede. Welche sind das denn? Wieviele haben die denn da zur Wahl? Nur mal aus purem Interesse, nicht dass ich etwas übersehen habe.

    Auch lese ich, dass die Mitarbeiter der Landeshauptstadt mit dem System Probleme haben. Hat die Landeshauptstadt andere Anwender als der Rest der Welt? Nein, die Probleme sind die gleichen, die jeder Anwender hat, wenn man ihm für seine Arbeit das falsche System gibt.

    Wir, die IT-ler im richtigen Leben, wir haben gelernt, dass so weitreichende Änderungen erst einmal in einer Spielumgebung nachgestellt werden müssen und nur, wenn da alles passt, man produktiv geht.

    Zurück zum falschen System, jetzt ist das nicht mehr zu ändern, auch nicht "verbal". Man kann am Beispiel Wien sehen, die haben es gerade noch geschafft, zurückzurudern, die waren aber noch nicht richtig auf dem Weg. LiMux ist fertig, zumindest wurde es abgenommen. Ist vielleicht da ein Widerspruch? Abnahme erfolgt, aber doch noch nicht fertig?

    Egal, ist ja nur Steuergeld was da verplempert wird.

    Ich kann den Verantwortlichen nur raten noch einmal genau in der Wirtschaft nachzusehen, bevor das nächste Unglück umgesetzt wird. Da ist ein eindeutiger Trend erkennbar. Mich nennt man wegen meines Engagements schon "Cloud-ius PMa". Software gehört bei jeglicher Änderung und Neuentwicklung in die Cloud, oder wie ich gerne sage, in den Browser.

    Software aus der Steckdose, "Software as a Service", das könnte die verkorksten LiMuxer noch einmal vor dem großen Unglück bewahren.

    Herzlichst, der PMa

  • Ich kann mich den vielen kritischen Bemerkungen zu Frau Nallinger nur anschließen: Hat einmal jemand berechnet, was allein die Umstellung der Microsoft Office Suite auf die sogenannten "Ribbons" an Zeit, Geld und Nerven in Firmen und Verwaltungen gekostet hat ? Die auf der Linux Plattform angebotenen Lösungen mögen vielleicht vom Design nicht so "fanzy" aussehen, wie MS Office, dafür sind sie für Otto Normalverbraucher viel einfacher zu bedienen. Und wer gar nicht auf MS Office verzichten möchte, der kann das Produkt sogar auf Linus laufen lassen! Ich behaupte darüber hinaus, dass mehr als 90% der Anwender gar nicht wissen, was ein Betriebssystem ist, und das müssen sie auch gar nicht: Wenn ich Auto fahre muss ich auch nicht wissen, wie ein Verbrennungsmotor funktioniert ! Und noch eins: Die Firma SAP hat schon vor etlichen Jahren sämtliche Server für die internationalen Schulungen weltweit auf Linux umgestellt; und SAP hat enge Beziehungen zu MS. Warum ? Irgendwann war es die IT leid, permanent Rechner hoch und runter zu fahren, weil neue Updates geliefert wurden! Linux Rechner bleiben oben und Updates werden im Hintergrund durchgeführt; der User merkt nichts davon. To cut a long story into short: München als sehr große Stadt hat endlich einmal den Mut gehabt, neue Wege zu gehen, um Zeit und Kosten zu sparen. Hierfür braucht es eine gewisse Zeit der Umgewöhnung, zugegeben, aber auf Dauer macht sich das in jedem Fall bezahlt und ..... es bringt vielleicht den Weltmarktführer MS dazu, einmal die eigene Lizenz- und Supportstrategie zu überdenken; dann wäre wirklich allen geholfen. :-)

  • LiMux ein voller Erfolg

    nicht nur das mit dem Projekt knapp 45 Mio. Euro eingespart wurden, die Umstellung fande einen überwältigenden Anklang bei allen Beteiligten.
    "Nachdem wir enorme Probleme mit der neuen Struktur von MS Office hatten, war es ein ware Wohltat zu bekannten Menüsturkturen zurückzukehren", fand Stefan K. Sachbearbeiten beim Baurefarat der Stadt München und Kristian S. vom Gesundheitsamt fügt ergänzend hinzu:" Entlich keine Viren mehr".

    Übrings wo sind die Zahlen von Frau Nallinger oder war das alles nur ein Bauchgefühl?
    Meine Zahlen lege ich natürlich auch nicht offen. Also last uns diskutieren ;)

  • Eine Alternatve zu Microsoft ist dringend geboten. Falsch ist eine Diskussion über Dinge wie faule Mitarbeiter oder ähnlichen Schwachsinn.
    Microsoft ist eine Krake und nutzt das immer mehr. Ich pflichte den jenigen bei die die Updatepolitik, Cloudpressing und NSA Hörigkeit beklagen.
    Es ist MS vollkommen egal ob ich oder meine Kunden in deren Cloud wollen.
    Der Sharepoint wird demnächst gegen eine Cloudvariante im MS Netzwerk abgelöst. Das sind für mich Argumente das die öffentliche Hand Geld in die Hand nimmt und das Monopol versucht zu sprengen.
    By the Way, ich glaube keinen Moment an die propagierte Ersparnis.
    Hier geht es wirklich darum einem internationalen Konzern aufzuzeigen das nicht die Investmentbanker die Strategie des Konzern zu steuern haben, sondern die die den Kunden im Fokus haben.
    Ja, das gab es auch mal bei MS. Das war als Netware sich zu sicher im Servermarkt war. Linux muss aber erst noch ein wirkliches Gegengewicht werden.

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