SAP geht neue Wege in die Cloud

SAPs setzt alle Karten auf die In-Memory-Technologie HANA und die Cloud. Jetzt führt das Walldorfer Unternehmen beide Welten ein Stück weit näher zusammen, indem es neue Nutzungs- und Preismodelle anbietet, die den Zugriff für Anwender vereinfachen und transparenter machen sollen.

Eine der Anwendungen, die es über den neuen HANA Marketplace zu beziehen gibt ist eine Lösung für Predictive Analytics. Quelle: SAP
Eine der Anwendungen, die es über den neuen HANA Marketplace zu beziehen gibt ist eine Lösung für Predictive Analytics. Quelle: SAP

SAP kündigt neue Nutzungs- und Preismodelle rund um die In-Memory-Techologie HANA an. Die Technologie soll produktseitig künftig die Grundlage für das gesamte SAP-Portfolio bieten. Aber auch Anwender sollen vermehrt die Möglichkeit bekommen, diese Technologie für Anwendungen und Lösungen zu nutzen. Und dafür stellt SAP in Palo Alto ein neues Lizenzmodell und auch einen neuen Marktplatz vor.

“Wir vereinfachen heute den Zugang und vergrößern die Marktreichweite für die Plattform SAP HANA“, so Vishal Sikka, Mitglied des Vorstands der SAP AG, Produkte & Innovation. Das soll vor allem über vereinfachte Preisoptionen und Implementierungs- und Zugriffsmöglichkeiten für SAP HANA geschen.

Künftig können Anwender der HANA Platform zwischen drei Angeboten wählen: SAP HANA AppServices, SAP HANA DB Services und SAP HANA Infrastructure Services. Diese Services können nun wie auch Produkte von unabhängigen Anbietern im ebenfalls neuen Online-Store SAP HANA Marketplace SAP HANA Marketplace getestet und erworben werden. Über diesen Online-Store bietet SAP zudem Speicherzuteilungen zwischen 128 GByte und 1 TByte zum Testen oder Kaufen an.

Die Startseite des HANA Marketplace. Nicht nur die Preisstruktur soll transparent werden, sondern auch das Beziehen, Entwickeln und Anbieten von Lösungen. Quelle: SAP
Die Startseite des HANA Marketplace. Nicht nur die Preisstruktur soll transparent werden, sondern auch das Beziehen, Entwickeln und Anbieten von Lösungen. Quelle: SAP

“Wir haben HANA entbündelt”, sagte Sikka. “Sie müssen nicht mehr alles kaufen, sondern können einfach zusätzliche Services erwerben.” Der Einstieg soll über einen Basispreis erleichtert werden. Nutzer, die weitere Optionen brauchen, können diese dann modular dazu wählen. Derzeit hält SAP unter anderem Angebote zu Predictive Analytics, Verarbeitung von Geodaten oder Planung bereit.

Ein PaaS-Angebot (Platform-as-a-Service), das ab sofort über den HANA Marketplace verfügbar ist, bietet eine Infrastruktur auf Grundlage der In-Memory-Technologie, Datenbank- und Anwendungsservices und natürlich die Schnittstellentechnologie Fiori, für Anwender und natürlich auch für ISVs. Der Zugriff soll innerhalb von 30 Minuten möglich sein und dann kann bereits auf der neuen Infrastruktur gearbeitet werden. Sikka zählt bereits 1237 Start-ups in 57 Ländern, die Produkte auf Basis HANA entwickeln.

Sikka demonstrierte bei der Vorstellung der Plattoform anhand des neuen Marktplatzes, dass der Auswahlprozess für die richtigen HANA-Komponenten über diese Plattform vergleichsweise einfach ist, und auch dass der potentielle Anwender stets volle Transparenz über die Kosten habe. Die Hardware-Kosten lassen sich in dieser Plattform bis hinunter auf Komponenten-Ebene ermitteln. Vor allem angesichts fallender Hardware-Preise sei das eine interessante Option. Anwender, die eine Hana-Lizenz in der Cloud nutzen, zahlen rund 6500 Dollar pro Monat für eine Instanz mit 40 CPUs und 1 TB RAM.

Eine Instanz mit der Datebank HANA Plattform-Edition mit 128 GB Speicher kostet in einem monatlichen Abonnement rund 11200 Dollar und mit einem 1 TB-Speicher rund 83300 Dollar, wie aus dem Marktplatz hervorgeht. In der Basis-Variante kostet ein Monat mit 1 TB 30500 Dollar. Euro-Preise sind derzeit noch nicht bekannt.

Als eine beispielhafte HANA-Anwendung stellt SAP-Technologie-Vorstand Vishal Sikka den SAP Genomic Analyzer heraus. Der Genomic-Analyser soll eine personalisierte Medizin in Echtzeit erlauben. Forscher und Ärzte sollen damit nahezu in Echtzeit wesentliche Erkenntnisse aus Genomdaten gewinnen können. Eine Analyse von Daten in Minuten statt Tagen soll helfen, die individuelle Behandlung von Patienten mit genetisch bedingten Krankheiten wie Typ-2-Diabetes zu verbessern.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.com]

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