“Das Abstimmungsergebnis ist eine gute Nachricht”,sagte Neelie Kroes, Kommissarin für Digitale Agenda und Vizepräsidentin der EU-Kommission. “Damit wird ein dynamischer, gesunder und wettbewerbsfähiger Telekommunikationssektor sichergestellt, der bereit ist für die Zukunft. Es geht aber auch darum, europäische Firmen mit den Werkzeugen und Netzwerken auszustatten, die sie für Innovationen und Wachstum brauchen. Und jeder europäische Bürger soll die nahtlose Konnektivität erhalten, die er braucht – ohne unfaire Praktiken wie gesperrte Dienste oder Roaminggebühren.”
Bevor die neuen Regeln in Kraft treten können, müssen sie noch vom gesamten Plenum und dem Ministerrat gebilligt werden. Das EU-Parlament wird sich schon in seiner Sitzung am 3. April mit dem Thema befassen. Kroes zufolge wird eine abschließende Entscheidung der Mitgliedstaaten bis Ende 2014 vorliegen.
Kroes und die EU-Kommission setzen sich schon länger für die Abschaffung der Roaminggebühren in den 28 Mitgliedstaaten ein. Laut einer im Februar veröffentlichten EU-Studie verzichtet aktuell die Hälfte der Verbraucher im Ausland wegen der Zusatzkosten auf die Nutzung des mobilen Internets.
Die EU schätzt, dass Mobilfunkprovidern sogar ein Markt von 300 Millionen Handynutzern entgeht. Roaminggebühren sollen auch negative Auswirkungen auf App-Entwickler sowie Bereiche wie Bildung, Automotive und Mobile E-Commerce haben.
Die bisherigen Preissenkungen beim Datenroaming haben laut EU seit 2008 zu einem “atemberaubenden EU-weiten Zuwachs um 1500 Prozent” geführt. Die Endkundenpreise für Anrufe und SMS seien seitdem um 80 Prozent gesunken und das Datenroaming sei heute sogar um 91 Prozent billiger.
Schon im vergangenen Jahr hatte Kroes die europäischen Mobilfunkanbieter aufgefordert, sich auf das Ende der Roaminggebühren einzustellen und neue Geschäftsmodelle und Gelegenheiten zu nutzen, statt an ihren veralteten Einnahmequellen festzuhalten. In Frankreich habe die weitgehende Abschaffung der Roamingaufschläge gezeigt, dass die Provider durchaus Tarife anbieten könnten, die überall in der EU ein Telefonieren zum gleichen Preis ermöglichten.
Kritiker dieser neuen Regelung hingegen warnen, dass die Carrier den Ausfall der Roaming-Einnahmen in der EU mit höheren Tarifen im Inland kompensieren werden. Auch könnten für Verbraucher auf diese auch höhere Roaming-Gebühren in Nicht-EU-Ländern entstehen.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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