T-Systems übernimmt Systemintegration bei Daimler

Die Systemintegration bei Daimler übernimmt künftig T-Systems. Das teilte der Konzern nun mit. Das Auftragsvolumen liegt im dreistelligen Millionenbereich. Genaue Zahlen nennen beide Konzerne nicht. Nach Angaben der Geschäftskundensparte der Deutschen Telekom ist es aber der größte Auftrag für Systemintegration in der Unternehmensgeschichte. Zudem wollen sie die Vernetzung von Autos und den Cloud-basierten Arbeitsplatz vorantreiben.

T-System übernimmt langfristig die alleinige Verantwortung für Wartung, Entwicklung und Integration von zahlreichen Softwareanwendungen in allen wichtigen Geschäftsbereichen von Daimler.

Wie Telekom-Vorstand und T-Systems-Chef Reinhard Clemens erklärt, wolle der Konzern mit dem Auftrag das eigene Bestandsgeschäft stärken. Zudem sei geplant, “die Digitalisierung der Wirtschaft auszubauen”. T-Systems unterstützt den Automobilhersteller bereits seit vielen Jahren mit Applikationsservices in der Entwicklung, Wartung und Beratung.

Im Juni kündigte Daimler noch an, 150 Millionen Euro bis 2016 beim Betrieb der Informationstechnik sparen zu wollen, wie Spiegel berichtete. Man wolle die bisher von externen Dienstleistern betriebenen SAP-Systeme wieder selbst verwalten. Chief Information Officer Michael Gorriz zufolge lässt sich auf diese Weise ein Viertel der Kosten von 600 Millionen Euro sparen.

Seit Februar 2013 arbeiten die Deutsche Telekom und Daimler gemeinsam an der Vernetzung des Autos. Der Schwerpunkt der Kooperation liegt auf Online-Dienste und Web-Applikationen im Fahrzeug. Unter anderem zählen dazu Echtzeit-Verkehrsinformationen, Mobilitätsangebote, Personal Radio sowie der Zugriff auf soziale Netzwerke.

Die Telekom entwickelt im Rahmen der Zusammenarbeit die Kommunikationsinfrastruktur für das Multimediasystem Comand Online. Dieses ermöglicht Autofahrern die Nutzung sämtlicher Online-Dienste und Mercedes-Apps weltweit. Darüber hinaus stellt es Machine-to-Machine (M2M) SIM-Chips für Fahrzeuge von Mercedes-Benz zur Verfügung. Diese sollen für mobile Übertragungskapazitäten sorgen.

Auf der eCarTec 2013 in München zeigte Mercedes mit der B-Klasse Electric Drive die eigene Vorstellung des vernetzten Autos. Einige Funktionen des Elektro-Autos lassen sich mit einer Mercedes-eigenen App für iPhone steuern. Neben Reichweitenanzeige und Lage der nächsten Ladestation, kann die App auch eine optimale Route berechnen. Die intelligente Routenführung bezieht den aktuellen Ladestand der Batterie in die Berechnung mit ein und wählt Routen mit öffentlichen Ladestationen.

Darüber hinaus berechnet die App die Zeit und die Entfernung bis zum nächsten Ladestopp. Die App soll auch Fehler beziehungsweise Defekte des Autos auslesen und dem Fahrer anzeigen können. In Zukunft will Mercedes auch das Fahrverhalten analysieren und damit die Effizienz des Elektroautos optimieren.

T-Systems teilte im März dieses Jahres mit, bis Ende 2015 nahezu 5000 Arbeitsplätze abzubauen. Dabei sollen die meisten Stellen im externen Kundengeschäft wegfallen. Der Konzern wolle aber auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Mit weltweit knapp 52.000 Mitarbeitern ist T-Systems vergleichsweise klein und schon länger eines der Sorgenkinder der Telekom. Bereits vergangenen Sommer waren Pläne zu einem Sparprogramm bekannt geworden, die den Abbau von bis zu 2000 Stellen vorsahen.

Lesen Sie auch : T-Systems bennent neuen CEO
Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

IT 2025: IT-Führungskräfte erwarten massiven KI-Ruck

Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.

2 Tagen ago

Sofortzahlungen im Wandel: Sicherheit und KI als treibende Kräfte

Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…

2 Tagen ago

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

4 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

5 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

5 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

6 Tagen ago