SAP verliert weiteren Top-Manager
Shawn Price, der Chef des Walldorfer Salesteam für Cloud-Lösungen verlässt SAP. Sein Amt werde nicht neu besetzt, stattdessen will SAP im Sales die Unterscheidung zwischen Cloud und On-Premis aufheben. Sind so viele Wechsel im Top-Management noch gesund?
Shawn Price verlässt SAP. Doch der Austritt des Sales-Chef für das Cloud-Business ist nicht nur eine Personalie. SAP knüpft Price Austritt auch an eine Neuausrichtung der Vertriebsmannschaft.
Wie ein Unternehmenssprecher gegenüber US-Medien erklärte, werden Prices Aufgaben auf verschiedene Manager verteilt werden, die dann direkt an den Sales-Chef Rob Enslin berichten werden. Nachdem SAP mehre Millionen Anwender von Cloud-Produkten hat, mache es keinen Sinn mehr eine eigene Vertriebsmannschaft für Cloud-Services zu unterhalten. Vielmehr sollen diese jetzt zum Kernangebot von SAP gehören.
Re/code berichtet unter Berufung auf vertraute Personen, dass Price gefeuert worden sein soll. Price hatte erst im Januar diesen Posten von Bob Calderoni übernommen.
Diese Personalie illustriert vor allem, dass SAP derzeit einen großen Umbruch durchlebt. Erst vor wenigen Tagen hatte Technologie-Vorstand Vishal Sikka völlig überraschend das Unternehmen verlassen. Und für den 21. Mai ist der Wechsel von Co-CEO Jim Hagemann Snabe in den Aufsichtsrat geplant. Im Sommer wird Luca Mucic auf Finanzvorstand Werner Brand als CFO nachfolgen.
Eine weitere Veränderung ist die Gründung der SAP-Abteilung Global Partner Operations (GPO), die “gegründet im Büro des Co-CEO” sich darauf konzentrieren wird, Initiativen des Vorstands bei strategischen Partnerunternehmen voranzutreiben. Über “neue und bestehende Sales-Channels” wolle SAP das Unternehmenswachstum weiter vorantreiben. Leiter dieser neuen Abteilung ist Rodolpho Cardenuto.
Damit leitet Cardenuto nicht nur das Ecosystem und den Channel, sondern verantwortet auch Business One, den OEM-Bereich und auch sämtliche strategische Partnerschaften weltweit. Mark Ferrer, der derzeit Chef für SAPs Ökosystem und den Channel, werde laut einer SAP-Mitteilung seine Rolle als Chief Operating Officer der Customer Operations beibehalten und in dieser Funktion an Robert Enslin, President Global Customer Operations und mit Sikkas Weggang auch Mitglied des Vorstands, berichten.
Laut SAP-Mitteilung habe sich Cardenuto für diesen Posten qualifiziert, als er als Sales-Manager für die Region Lateinamerika in 12 aufeinander folgenden Quartalen zweistelliges Wachstum erreichte. Nun solle Cardenuto auch weltweit für solche Wachstumszahlen sorgen.
“Die Gründung unserer neuen Global Partner Orperations Gruppe ist ein wichtiges Element, um Umfang und Verbreitung der SAP-HANA-Cloud voranzutreiben”, kommentiert Bill McDermott. Cardenuto werde künftig ein Ökosystem mit mehr als 11.500 Unternehmen weltweit betreuen.
Bereits vor dem 21. Mai, dem Datum der Hauptversammlung von SAP, gestaltet McDermott, der nach diesem Datum als alleiniger CEO das Ruder übernehmen wird, SAP offenbar nach seinen Vorstellungen um. Anwender werden sich wohl auf einen Wechsel der Unternehmenskultur einstellen dürfen. Die bevorstehende Hausmesse Sapphire in Orlando Anfang Juni könnte weitere Neuerungen bringen.
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