OpenDaylight: Neue SDN-Plattform von Extreme Networks

Mit der neuen Software Defined Networking (SDN)-Plattform setzt der Hersteller Extreme Networks auf den offenen Standard OpenDaylight. Damit soll es Anwendern möglich sein, den SDN-Ansatz auch in heterogenen Umgebungen zu realisieren.

Extreme Networks gibt die Verfügbarkeit der Extreme Networks SDN Plattform bekannt. Der Hersteller setzt damit auf die Open Source Technologie von Open Daylight, allerdings liefert die neue Plattform auch Controller-Unterstützung für OpenStack und und den konkurrierenden Standard OpenFlow.

Die SDN-Plattform basiert auf einem leistungsfähigen OpenDaylight (ODL)-Controller. Der fasst Netzwerkmanagement, Netzwerkzugangskontrolle, Anwendungsanalyse und Wireless-Controller-Technologie zusammen. Der Hersteller behält die Kompatibilität mit den ODL-Programmierschnittstellen bei, sorgt jedoch mit eigenen Erweiterungen für zusätzliche Funktionalitäten, etwa für Automatisierung, Orchestrierung und Bereitstellung von Rechenzentren.

Networking Plattform im Vergleich mit den Architekturen anderer  Hersteller. Quelle: Extreme
So sieht Extreme Networks die eigene Software Defined Networking Plattform im Vergleich mit den Architekturen anderer Hersteller. Quelle: Extreme

Somit sollen Anwender in der Lage sein, vorhandenen Netzwerke auf eine SDN-Plattform migrieren zu können. Aufwändige Updates oder die Neuanschaffung von neuen Hardware-Netzkomponenten seien dafür nicht nötig, versichert der Hersteller.

Neben der Abwärtskompatibilität mit bestehenden Infrastrukturkomponenten sowie die Konformität zum OpenFlow-Standard sorgen ein Extreme Networks OpenDaylight-basiertes API sowie ein Software-Development-Kit (SDK) zusammen mit einer Entwicklercommunity für offene Standards. Zudem ist Extreme Networks seit Anfang Juni auch Mitglied von OpenDaylight.

Ein weiterer Vorteil dieser Standardisierung liegt in der Entwicklung von Anwendungen für Netzwerk-Lösungen. Wer bislang eine Anwendung entwickelt hat, um beispielsweise die Bandbreiten eines Rechenzentrums besser auslasten zu können, hat eine Anwendung immer für den Controller oder das proprietäre Betriebssystem eines bestimmten Herstellers geschrieben. Durch standardisierte Schnittstellen fällt diese Abhängigkeit von einem einzelnen Hersteller ein Stück weit weg. Auch könnten Anwender auf diese Weise neue Infrastrukturen und neue Anwendungen schneller als bisher einführen.

“Durch die Entwicklung von offenen APIs werden Netzwerke verändert und ermöglichen so die Anpassungsfähigkeit und Effizienz, die Unternehmen und Dienstleister benötigen”, kommentiert Markus Nispel, Vice President Solutions Architecture and Innovation bei Extreme Networks. Nispel bloggt übrigens auch regelmäßig exklusiv für silicon.de.

Nispel betont gegenüber silicon.de, dass für Anwender einer SDN-Lösung weniger die Kosten im Vordergrund stehen, sondern Unternehmen vielmehr versuchen, auf diese Weise im Netzwerk mehr Flexibilität zu gewinnen. Für Nispel stelle sich der Markt derzeit noch als jung und nach wie vor sehr fragmentiert dar. Daher sei der Einsatz offener Standards auch so entscheidend.

Gegenüber Mitbewerbern sieht sich Extreme Networks dagegen für eine SDN-Strategie gut gerüstet. “Die größeren Anbieter haben durch SDN mehr zu verlieren als zu gewinnen”, erklärt Nispel gegenüber silicon.de. Extreme Networks hingegen wolle nun über das Engagement rund um offene Standards wie OpenDaylight zu einem der fünf wichtigsten SDN-Anbieter in den nächsten Jahren werden. Dazu soll auch die Tatsache beitragen, dass Extreme Lösungen für WLAN, Campus und Rechenzentren anbietet und damit ein vollständiges Lösungsportfolio vorweisen kann.

Netzwerk-Experte Nispel glaubt, dass bis 2016 oder 2017 der Anteil von SDN-Technologien am gesamten Netzwerkmarkt bei etwa 10 Prozent liegen wird und ein Volumen von etwa 3 Milliarden Dollar haben wird. Den Umsatzanteil von Software werde zwischen 300 und 600 Millionen Dollar betragen. “Der größere Teil, wird zumindest in den nächsten Jahren, noch bei den Hardware-Komponenten liegen.” Von der Vorstellung, dass man eine leistungsfähige und zuverlässige Lösung auf Basis von günstigen White-Label-Boxen und –Komponenten in einem Rechenzentrum aufsetzt, sei die Branche noch mehrere Jahre entfernt, schätzt Nispel.