CentOS-Projekt stellt Klon von RHEL 7 zum Download bereit

Das CentOS-Projekt hat Version 7.0-1406 der gleichnamigen Linux-Distribution zum Download bereitgestellt. Sie basiert auf dem vor etwa vier Wochen veröffentlichten Red Hat Enterprise Linux 7 (RHEL). Zu diesem ist sie vollständig kompatibel. CentOS ist kostenlos verfügbar und erhält bis Juni 2024 Aktualisierungen. Red Hat bietet RHEL dagegen nur im Abomodell an.

Logo CentOSAus den Release Notes geht hervor, dass die Entwickler 28 Pakete in CentOS 7 modifiziert haben. Unter anderem sind das der Mozilla-Browser Firefox, der Installer Anaconda, die Laufzeitumgebung XULRunner und das kommandozeilenbasierte Paketmanagementsystem YUM. Aus rechtlichen Gründen haben sie sieben Pakete mit Logos und Texten von Red Hat entfernt. Auf der Projektwebsite steht eine Liste mit allen Änderungen und bekannten Problemen bereit.

Alle Neuerungen von RHEL 7 sind im Grunde auch in CentOS 7 enthalten. Dazu zählen der auf Version 3.10.0 aktualisierte Kernel, Unterstützung für Linux-Container (inklusive Docker), XFS als Standard-Dateisystem, Erweiterungen von Ext4 und Btrfs, OpenJDK-7 und der Wechsel des Init-Systems von Upstart auf systemd. Gnome 3.8 kommt als Standard-Desktop im Classic-Modus zum Einsatz.

Einheitliche Management-Tools sollen die Konfiguration und Verwaltung von Netzwerk, Storage, Dateisystem, Performance, Identitäten und Sicherheit vereinfachen. CentOS 7 verwendet, wie RHEL 7, dafür die relativ neue Systemverwaltungslösung OpenLMI, mit der sich die Verwaltung mehrerer Systeme mithilfe von Scripting und Programmierschnittstellen (API) automatisieren lässt. Eine Sammlung von Frameworks und Services mit dem Namen Performance Co-Pilot ermöglicht das Aufzeichnen und Überwachen der Systemleistung durch Administratoren oder Subsysteme wie systemd in Echtzeit. Netzwerkintensive Anwendungen profitieren vom Support für 40-Gigabit-Ethernet.

Zum Download stehen momentan nur DVD-Images von CentOS 7 für 64-Bit-x86-Systeme bereit. Versionen für Power, 32-Bit-ARM-Prozessoren und x86-32-Bit-CPUs sollen in den kommenden Monaten folgen. Anders als bei RHEL 7 finden sich auf den Spiegelservern des Projekts auch Live-ISOs, die den direkten Start von CD, DVD oder USB-Stick erlauben.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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