Erfolgsfaktoren für CEOs im Wandel
Männlich, im Alter zwischen 50 und 60 Jahren und ein Wirtschaftsstudium in der Tasche – diese Voraussetzungen für eine erfolgreiche CEO-Karriere scheinen in Stein gemeißelt zu sein. Im Zeitalter der Digitalisierung gewinnen aber andere Eigenschaften und Faktoren zunehmend an Bedeutung.
Offenheit für innovative Arbeitsmodelle, Demokratisierung von Entscheidungsprozessen und ein professionelles Data-Management zählen zu den künftigen Schlüsselqualifikationen, die Führungskräfte in der Wirtschaft mehr und mehr zum Erfolg führen werden.
Die Eigenschaften und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere in der Wirtschaft hat der Business-Intelligence-Software Hersteller Qlik untersucht und in einer interaktiven App zusammengestellt. Damit lassen sich Daten wie Gehalt, Geburtsort, Studienabschluss sowie Branche rund um die Chief Executive Officers börsennotierter Unternehmen in Deutschland und der Schweiz analysieren. Wenig überraschend: CEOs sind im Durchschnitt 55 Jahre alt, männlich und verfügen über einen erfolgreichen Studienabschluss in Wirtschafts- oder Ingenieurwissenschaften.
Studienort und Auslandsaufenthalt beeinflussen die Karriere
Bei der Datenanalyse deckt die App noch weitere signifikante Gemeinsamkeiten auf: So gelten als erfolgversprechendste Studienorte in Deutschland die Universitäten in München, Hamburg und Köln. In der Schweiz fungieren die Hochschulen in Zürich und St. Gallen als erfolgreichste Talentschmieden für Spitzenkräfte in der Wirtschaft. Die durchschnittlich höchsten Gehälter verspricht in Deutschland die Medienbranche ihren Chefs. In der Schweiz rangiert bei den Verdienstaussichten für CEOs – wie sollte es anders sein – das Finanzwesen ganz oben. Und von besonderer Bedeutung für die Karriere ist ein Auslandsaufenthalt. Laut den Analyseergebnissen hat knapp die Hälfte der CEOs eine Hochschule im Ausland besucht.
CEO-Karrieren trotzen dem digitalen Wandel
Wie die Ergebnisse der App zeigen, haben sich die Anforderungen an erfolgreiche CEO-Karrieren in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert. Diese Kontinuität verwundert, unterliegen doch Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitswelt einem ständigen Wandel. Stark zu Buche schlagen hier insbesondere technologische Umwälzungen, die sich mit dem Stichwort „Digitaler Wandel“ umschreiben lassen: Der Siegeszug des Internets in nahezu allen Lebensbereichen und die damit verbundene, stark zurückgehende Bedeutung und Verdrängung herkömmlicher Massenmedien, der Einfluss der online-basierten, sozialen Netzwerke, das explosionsartige Wachstum von Daten aus unterschiedlichsten digitalen Quellen (Big Data) und die mobile Verfügbarkeit aller Informationen und Web-Inhalte – zu jeder Zeit und an jedem Ort.
Anforderungen an CEOs werden sich verändern
Warum hält sich angesichts dieser sich stark wandelnden Strukturen das traditionelle Bild des CEOs so hartnäckig? Diese Frage lässt sich wohl nur mit der seit fast 150 Jahren gewachsenen Geschichte der abendländischen Führungskultur und deren verfestigten Strukturen beantworten. Dennoch werden sich über kurz oder lang die Anforderungen an CEOs aufgrund der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft verändern.
Paradebeispiele für ein verändertes Führungsbild und erfolgreiche Management-Karrieren im digitalen Zeitalter sind etwa der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg oder die Vorstandsvorsitzende von Yahoo und frühere Google-Managerin Marissa Mayer. Diesen Vorbildern entsprechend werden Führungskräfte neue Qualifikationen und Skills mitbringen müssen, um mit dem rasanten digitalen Wandel Schritt halten zu können. Zu nennen ist hier sicherlich eine besondere Data-Management-Kompetenz, also die Fähigkeit, sich im Big-Data-Dschungel zurechtzufinden.
Souveränes Daten-Handling gewinnt an Bedeutung
Die Bedeutung dieser Kompetenz wird an folgendem Szenario deutlich: Betriebliche Entscheidungsprozesse unterliegen heute dem Trend zunehmender Demokratisierung. Der Grund hierfür besteht darin, dass alle Ebenen im Unternehmen mehr und mehr mit Big Data konfrontiert sind, die Kanalisierung der Daten stemmen müssen, aber auch von deren Auswertung profitieren. Die Mitarbeiter in den verschiedenen Hierarchiestufen verfügen über ausgefeilte und anwendungsfreundliche Applikationen, mit denen sich die unüberschaubaren Datenmengen analysieren und zur Entscheidungsfindung nutzen lassen. Um in diesem Prozess nicht an Einfluss und Führungsstärke zu verlieren, müssen CEOs diesen Trend aufgreifen und souverän mit der Datenvielfalt umgehen, sprich – sie müssen selbst alle Möglichkeiten eines professionellen Data-Managements ausschöpfen. Dies beginnt bereits bei der Auswahl der richtigen Analyse-Werkzeuge. Diese sollten geeignet sein, aus Big Data die relevanten Informationen herauszufiltern, auszuwerten und für persönliche sowie unternehmerische Entscheidungsprozesse nutzbar zu machen.
Fazit
Die Voraussetzungen für erfolgreiche CEO-Karrieren werden zwar weiterhin von den klassischen Faktoren wie Ausbildung, Geschlecht und Alter dominiert. Bedingt durch den digitalen Wandel kommen aber neue, “weiche” Qualifikationsmerkmale hinzu wie der professionelle Umgang mit Daten. Die Nase vorn haben hier diejenigen CEOs, die die Strategie der schnellen und zielführenden Durchdringung und Analyse der verfügbaren Daten am besten beherrschen und die Ergebnisse für den persönlichen Wissensvorsprung sowie treffsichere Entscheidungen optimal nutzen.