Iliad bietet offenbar zu wenig für T-Mobile USA
Die Rechenkünste von iliad scheinen T-Mobile USA nicht zu überzeugen. Die Offerte von 15 Milliarden Dollar, die auch Synergieeffekte nach dem Zusammenschluss einpreist, scheint der Bonner Konzernmutter offenbar zu niedrig.
56,6 Prozent an T-Mobile USA wollte der französische Mobilfunker Iliad vergangene Woche übernehmen. Das wäre dem Discounter rund 15 Milliarden Dollar wert wert gewesen. Wie das Wall Street Journal aber jetzt berichtet, soll dieses Angebot der Telekom-Tochter zu niedrig sein. Iliad hatte zudem im Zuge einer Due Dilligence Einsicht in die Bücher der Telekom gefordert, was T-Mobile USA laut Bericht jedoch aufgrund des zu niedrigen Angebotes abgelehnt haben soll.
Auf Nachfrage von News.com wollte ein T-Mobile-Sprecher den WSJ-Bericht nicht kommentieren. Der Sprecher verwies auf eine am 31. Juli bei der US-Börsenaufsicht Securities und Exchange Commission (SEC) eingereichte Pflichtmeldung, in der das Unternehmen “bestätigt, dass es ein Angebot von Iliad erhalten hat”. Auch Illiad selbst wollte sich nicht äußern.
Der französische Netzbetreiber hatte geplant, die Übernahme mit etwa 2 Milliarden Dollar Eigenkapital zu finanzieren. Die restliche Summe sollte über Anleihen bei internationalen Banken und Fonds kommen. Der gebotene Preis bedeutete einen Aufschlag von 15 Prozent auf den Kurs vom 30. Juli.
Allerdings rechneten die Franzosen vor, dass Synergieeffekte den ausstehenden Aktienanteil auf 40,50 Dollar aufwerten und der Durchschnittswert somit bei 36,20 Dollar liegen würde. Zudem rechneten die Franzosen nicht mit dem Aktuellen Kursen, sondern mit dem Wert des Papiers am 12. Dezember 2013.
Das war der Tag, bevor die ersten Gerüchte kursierten, Sprint sei an einer Übernahme des auf Basis der Kundenzahl viertgrößten US-Mobilfunkanbieters interessiert. Zusammen mit dem japanischen Mutterkonzern SoftBank soll Sprint 30 Milliarden Dollar für T-Mobile USA geboten haben.
Eine offizielles Angebot ist jedoch nie eingegangen. Ein Grund dafür könnten Bedenken der US-Kartellbehörden sein, die einer Fusion zweier amerikanischer Provider angeblich kritisch gegenüberstehen, weil sich dies negativ auf den Wettbewerb im Mobilfunkmarkt auswirken könnte. Solche Bedenken hatten 2011 schon den Verkauf von T-Mobile USA an AT&T vereitelt.
Den Mehrheitsanteil an T-Mobile USA hält nach wie vor die Deutsche Telekom. Der Bonner Konzern ist aber weiterhin daran interessiert, sein US-Geschäft abzustoßen, um sich auf sein Kerngeschäft in Europa zu konzentrieren.
In den letzten Monaten hat sich die US-Tochter gut entwickelt. Dank einer auf über 50 Millionen angewachsenen Kundenzahl übertraf T-Mobile USA im zweiten Quartal die Erwartungen der Wall Street. Es meldete einen Gewinn von 391 Millionen Dollar oder 0,48 Dollar je Aktie. Der Umsatz erhöhte sich um 15,3 Prozent auf 7,19 Milliarden Dollar.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]